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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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seid damit nicht belastet.«
    Corum schüttelte sich. »Sprecht nicht weiter.«
    »Was war mit den Frauen dieser Helden?« fragte Rhalina. »Ihr spracht nur von seinem Freund.«
    Eine neue Szene schob sich über den goldenen Hintergrund, ehe sie weitersprechen konnte.
    Das Gesicht eines Mannes erschien, schmerzverzerrt, in Schweiß gebadet und mit einem pulsierenden Edelstein in seiner Stirn gebettet. Er zog einen Helm über das Gesicht, der aus so stark glänzendem Metall war, daß er als Spiegel diente. Eine Gruppe von Reitern war darin zu sehen, die im ersten Augenblick wie Männer mit Tiergesichtern aussahen. Erst auf den zweiten Blick erkannte man, daß diese Köpfe in Wirklichkeit in Tierform geschmiedete Helme waren Schweinen, Ziegen, Bullen und Hunden ähnlich.
    Eine wilde Schlacht tobte. Es gab noch weitere Reiter mit den glänzenden Helmen, aber ihre Zahl war nur gering, gemessen an der gewaltigen Menge der Männer mit den Tierhelmen.
    Einer jener in den Spiegelhelmen vielleicht war es der, den sie als ersten gesehen hatten hielt etwas in die Höhe einen kurzen Stab, aus dem vielfarbige Strahlen pulsierten. Er schien die Tierhelmreiter in große Angst zu versetzen. Ihre Führer hatten sichtlich Mühe, sie wieder zum Kampf zu zwingen.
    Die Schlacht ging weiter.
    Die Szene verschwamm und auch sie wurde von dem goldenen Licht abgelöst.
    »Hawkmoon«, murmelte Jhary. »Der Runenstab. Was kann das nur bedeuten? Ihr habt Euch selbst gesehen, Corum, in drei verschiedenen Inkarnationen. Nie zuvor erlebte ich Ähnliches!«
    Corum zitterte. Er wollte nicht über Jharys Worte nachdenken, denn sie besagten, daß eine Ewigkeit von Kampf und Tod und Leid sein Los war.
    »Was kann das nur bedeuten?« wiederholte Jhary. »Ist es eine Warnung? Oder ein Hinweis, auf etwas, das uns kurz bevorsteht? Vielleicht ist es auch nur eine zufällige Überschneidung der Dimensionslinien.«
    Langsam schob sich tiefe Schwärze über das goldene Licht.
    Wieder befanden sie sich im absoluten Nichts.
    Corum hörte Jharys Stimme, aber sie klang so gedämpft, als befände er sich weit entfernt und spräche mit sich selbst. »Es bleibt uns nichts übrig, als Tanelorn zu finden. Alle Fäden laufen dort zusammen nur dort ist alles von Bestand. Weder die Ordnung noch das Chaos vermögen auf Tanelorns Existenz einzuwirken, obgleich ihre Bewohner bedroht werden können. Doch ich weiß nicht, wo Tanelorn in dieser Zeit und in dieser Dimension zu finden ist. Wenn ich auch nur einen geringen Anhaltspunkt hätte.«
    »Vielleicht ist es gar nicht Tanelorn, das wir suchen sollen«, warf Rhalina ein. »Vielleicht wollen die Visionen, die wir sahen, uns auf etwas anderes hinweisen?«
    »Es hängt alles zusammen«, murmelte Jhary, doch er schien eine Frage zu beantworten, die er sich selbst gestellt hatte. »Es hängt alles zusammen. Elric, Erekose, Hawkmoon, Corum. Vier Aspekte derselben Sache, so wie ich ein weiterer Aspekt davon bin, und Rhalina ein sechster. Vielleicht fand irgendeine Spaltung im Universum statt. Oder ein neuer Zyklus beginnt. Ich weiß es nicht.«
    Das Himmelsschiff bockte. Es schnitt plötzlich wie ein Wasserfahrzeug durch eine bewegte See. Schwere Tränen von grünem und blauem Licht begannen um sie herum nieder zu regnen. Ein heftiger Wind heulte, aber sie spürten ihn nicht. Er klang fast wie eine menschliche Stimme, deren Echo sich auf allen Seiten brach.
    Ohne Übergang flogen sie mit einem Mal durch eilende Schatten Schatten von Menschen und Wesen jeglicher Art, die alle in die gleiche Richtung hasteten.
    Sie flogen über Tausende von Vulkanen, die rote Glut und Rauch empor katapultierten. Aber irgendwie blieb das Himmelsschiff davon unberührt. Ein erstickender Brandgeruch hing in der Luft und wurde plötzlich von lieblichem Blütenduft abgelöst. Die Vulkane waren zu riesigen anemonenähnlichen Blumen geworden, die ihre roten Kelche öffneten.
    Von irgendwoher erklang fröhliche Marschmusik und Singen wie von einer siegreichen Armee. Es erstarb. Ein lautes Lachen erschallte und erlosch.
    Riesige Bestien drängten sich aus einem Meer von Exkrementen. Sie reckten ihre flachen Schnauzen himmelwärts und heulten erbärmlich, ehe sie wieder unter der stinkenden Oberfläche versanken.
    Eine Ebene, offenbar mit rosaweißen Steinen bedeckt, erstreckte sich in der Tiefe. Aber es waren keine Steine. Es waren Leichen, die man ordentlich mit dem Gesicht nach unten nebeneinandergereiht hatte.
    »Wißt Ihr, wo wir uns befinden, Jhary?«

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