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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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rief Corum durch die aufgewühlten Elemente.
    »Alles, was ich im Moment sagen kann, ist, daß wir auf einer vom Chaos beherrschten Ebene sind. Was Ihr seht, ist ungezügeltes Chaos. Ich glaube, wir sind in Mabelrodes Domäne eingedrungen. Ich bemühe mich schon die ganze Zeit, das Himmelsschiff herauszusteuern, doch es gehorcht nicht.«
    »Aber sicherlich bewegen wir uns durch die Ebenen«, meinte Rhalina. »Die Gegend ändert sich doch ständig.«
    Jhary lächelte schwach, als er ihr das Gesicht zuwandte. »Nein, wir bewegen uns überhaupt nicht. Das hier ist Chaos-Gebiet, Lady Rhalina. Ungezügeltes Chaos, wie ich bereits sagte.«
DAS ZWEITE KAPITEL
Die Burg aus Blut
    »Es ist ganz gewiß Mabelrodes Reich«, murmelte Jhary. »Außer das Chaos hat wieder alle fünfzehn Ebenen in seiner Gewalt.«
    Abscheuliche Schemen flogen am Schiff vorbei und verschwanden.
    »In meinem Kopf dreht sich alles«, stöhnte Rhalina. »Ich kann nicht glauben, daß ich tatsächlich nicht träume.«
    »Jemand träumt«, versicherte ihr Jhary. »Jemand träumt, Rhalina. Ein Gott!«
    Corum vermochte nicht zu sprechen. Sein Kopf schmerzte. Seltsame Erinnerungen versuchten sich in den Vordergrund zu schieben, aber irgendwie gelang es ihnen nicht.
    Manchmal vermeinte er Stimmen zu hören. Er lehnte sich über die Reling, um zu sehen, ob sie nicht vielleicht von unten kamen. Dann suchte er den Himmel ab. »Hörst du sie, Rhalina?« fragte er.
    »Ich höre nichts, Corum.«
    »Ich verstehe die Worte nicht. Aber vielleicht sind es auch gar keine.«
    »Vergiß sie«, mahnte ihn Jhary scharf. »Schenke ihnen lieber keine Beachtung. Wir sind hier in Chaos-Land und dürfen nicht einmal unseren eigenen Sinnen trauen. Denkt daran nur wir drei sind hier wirklich. Und seid vorsichtig. Prüft alles genau, was aussieht, wie Rhalina oder ich, ehe Ihr ihm traut.«
    »Wollt Ihr damit sagen, daß Dämonen versuchen werden, unsere Gestalt anzunehmen?«
    »Wie Ihr sie auch nennt, Dämonen oder anders, genau das werden sie tun.«
    Eine gewaltige Woge brauste auf sie zu. Sie hatte die Form einer Hand. Sie ballte sich zur Faust und drohte das Schiff zu zerschmettern. Sie verschwand. Jhary steuerte weiter. Schweiß strömte ihm über das Gesicht.
    Ein Frühlingsmorgen brach an. Sie flogen über tauglitzernde Wiesen. Blumen wiegten sich in lindem Wind und Bäche murmelten. Im Schatten einer alten Eiche weideten Pferde und Kühe. Rauch wand sich aus dem Kamin eines Bauernhauses. Vögel zwitscherten. Schweine wälzten sich auf dem Hof.
    »Ich kann nicht glauben, daß das echt ist«, staunte Corum.
    »Es ist echt«, versicherte ihm Jhary. »Aber es währt nur eine kurze Weile. Chaos liebt es, ständig Neues zu schaffen, weil es seiner Schöpfungen schnell müde wird. Es hält nichts von Methode oder Gerechtigkeit oder Beständigkeit. Nur Sensationen und ständige Variationen interessieren es. Manchmal gefällt es ihm, etwas zu schaffen, das wir schätzen können. Aber das ist gewöhnlich reiner Zufall.«
    Die Wiesen blieben. Das Bauernhaus blieb. Das Gefühl des Friedens wuchs.
    Jhary zog die Brauen hoch. »Vielleicht haben wir inzwischen tatsächlich die Domäne des Chaos verlassen und.«
    Doch in diesem Moment begannen die Wiesen sich zu kräuseln wie ein Teich, in den ein Stein geworfen wurde. Das Bauernhaus breitete sich aus und wurde zu Schaum auf dem Teich, und die Blumen verwandelten sich in Wasserpflanzen.
    »Es ist so einfach, zu glauben, was man gerne glauben möchte«, seufzte Jhary. »So einfach!«
    »Wir müssen fort von hier«, drängte Corum.
    »Verratet mir wie! Das Schiff gehorcht mir nicht. Es gehorcht mir nicht, seit wir in den Limbus eingedrungen sind.«
    »Glaubt Ihr, daß wir hier von irgendeiner Macht gelenkt werden?«
    »Aye aber sie ist sich vielleicht gar nicht bewußt, daß wir in ihrer Gewalt sind.« Jharys Stimme klang gepreßt, sein Gesicht war bleich. Schnurri drückte sich fest gegen seinen Hals, als suche sie Schutz bei ihm.
    Von Horizont zu Horizont erstreckte sich nun brodelnde graugrüne Masse, auf der in Fäulnis übergehende Pflanzen zu schwimmen schienen. Diese verwesende Vegetation wurde plötzlich zu Schalentieren Krebse und Hummer huschten über die Oberfläche.
    »Eine Insel!« rief Rhalina.
    Mitten in der sprudelnden Substanz erschien eine Insel aus dunkelblauem Fels. Eine Burg ganz in Scharlachrot stand darauf. Das Rot wogte wie Wasser, aber es behielt seine Form.
    Jhary drehte das Schiff, um nicht über sie hinweg fliegen zu

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