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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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in Verwirrung. »Aye. Ihr habt recht. Eine Art wütender Schatten in meinem Hinterkopf. Er flüstert von Haß und Hader. Ist das der Einfluß jener Erscheinung, die wir auf dem Hügel sahen?«
    Jhary schüttelte den Kopf. »Wer weiß? Verzeiht meinen Gefühlsausbruch. Ich glaube nicht, daß ich es war, der so sprach.«
    »Vergebt auch mir. Laßt uns hoffen, daß dieser Schatten wieder verschwindet.«
    Schweigend kehrten sie ins Innere der Burg zurück. Die Wände schimmerten silbrig. Ein Zeichen dafür, daß es wieder zu schneien begonnen hatte.
    Sie fanden Rhalina auf einer der Galerien, wo Springbrunnen und Kristallgebilde die sanfte Melodie einer Komposition von Corums Vater ein Liebeslied an Corums Mutter erklingen ließen. Es war eine einschmeichelnde Melodie. Sie half Corum Rhalina anzulächeln.
    »Corum«, murmelte sie und senkte den Kopf. »Vor ein paar Augenblicken packte mich plötzlich eine unerklärliche Wut. Ich wollte sie am Gesinde auslassen. Ich...«
    Er nahm sie zärtlich in die Arme und küßte ihre Stirn. »Ich weiß. Jhary und mir erging es nicht besser. Ich fürchte, es ist das Werk des Chaos. Es will Zwietracht zwischen uns säen. Wir müssen uns gegen diesen inneren Zwang wehren, müssen seinen Ursprung finden. Etwas, jemand, will, daß wir uns gegenseitig vernichten, glaube ich.«
    Ihre Augen blickten ihn entsetzt an. »O Corum.«
    »Wir müssen diesen Drang niederzwingen«, sagte er hart. Jhary kratzte sich nachdenklich die Nase. Er hob eine Braue. »Es würde mich interessieren, ob wir die einzigen sind, die unter diesem diesem Einfluß stehen. Was, Corum, wenn das ganze Land davon besessen ist?«
DAS ZWEITE KAPITEL
Die Seuche breitet sich aus
    Nachts, wenn er neben Rhalina im Bett lag, quälten Corum die finstersten Gedanken. Manchmal befaßten sie sich mit Glandyth-a-Krae, seinem Erzfeind, doch manchmal auch mit Lord Arkyn von der Ordnung, den er nun für sein bitteres Los verantwortlich zu machen begann. Hin und wieder beschäftigten sie sich aber auch mit Jhary-a-Conel, dessen schlagfertige Ironie ihm jetzt tiefe Bosheit schien; und nicht selten mit Rhalina, die ihn an sich fesselte und ihn so um seine wahre Bestimmung brachte. Diese letzteren Gedanken waren die schlimmsten, und gegen sie kämpfte er am heftigsten an. Er spürte, wie sein Gesicht sich vor Haß verzerrte, seine Hände sich zu Fäusten ballten, seine Zähne sich fletschten, und sein ganzer Körper sich schüttelte vor rasender Wut und dem kaum noch bezwingbaren Drang zu töten, zu zerstören. Die ganzen Nächte hindurch kämpfte er gegen diese schrecklichen Impulse an und er wuß-te, daß es Rhalina nicht besser ging als ihm. Auch sie kämpfte mit zusammengebissenen Zähnen und schweißnasser Stirn. Es war eine aus dem Wahnsinn geborene Wut, die sie zu überschwemmen drohte; ein grundloser Grimm, der sich gegen alles und jeden richtete.
    Es waren blutige Bilder, die sich vor sein geistiges Auge drängten. Marterszenen und Verstümmelungen, schlimmer als alles, was Glandyth ihm je angetan hatte. Nun war er der Folterknecht, und seine Opfer jene, die er am meisten liebte.
    So manche Nacht erwachte er von seinen eigenen Schreien. Dann sprang er aus dem Bett und funkelte Rhalina haßerfüllt an und sie erwiderte seinen Blick mit dem gleichen Haß, ihr Gesicht fast zur Unkenntlichkeit verzerrt.
    Dann kämpfte er mit ganzer Willenskraft gegen dieses schreckliche Gefühl an, schüttelte Rhalina an den Schultern und erinnerte sie, daß etwas sie zu beeinflussen suchte. Danach kroch er wieder ins Bett und sie lagen engumschlungen und völlig erschöpft, bis sie endlich Schlaf fanden.
     
    Der Schnee begann zu schmelzen. Es war, als könne er sich nun, da er die Seuche gebracht hatte, beruhigt zurückziehen. Corum packte sein Schwert und wütete wie ein Berserker gegen das feuchte Weiß. Er verfluchte den Schnee und gab ihm die Schuld für ihre Krankheit.
    Jhary dagegen war nun überzeugt, daß der Schnee nichts weiter war als ein völlig normales Naturereignis, das zufällig gleichzeitig mit der Seuche eingesetzt hatte. Er rannte ins Freie, um seinen Freund zu beruhigen. Es gelang ihm, Corum soweit zu bringen, daß er das Schwert in die Scheide zurücksteckte. Fröstelnd standen sie nur halbbekleidet in der kalten Morgenluft.
    »Und die Gestalt auf dem Berg?« keuchte Corum. »Erschien sie etwa auch nur zufällig, ausgerechnet zur gleichen Zeit, mein Freund?«
    »Es wäre immerhin möglich. Ich habe das Gefühl, all das geschah

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