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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Machtbereiche zehn von fünfzehn Ebenen standen unter der Herrschaft der Ordnung. War das nicht ein sicheres Zeichen, daß die Ordnung stärker war?
    Die meisten glaubten es. Königin Crief, die Regentin von Lywm-an-Esh glaubte es und versicherte es ihrem Enkel, König Analt. Und der junge König erzählte seinen Untertanen vom Sieg der Ordnung. Prinz Surette Hasdun Nury, der Exkommandeur von Gwlas-cor-Gwrys, war ziemlich überzeugt davon. Und auch der Rest der Vadhagh glaubte es.
    Einen Vadhagh gab es jedoch, der nicht so zuversichtlich war. Er unterschied sich von den anderen seiner Rasse, obgleich ihm dieselbe hohe Gestalt zu eigen war, der lange schmale Schädel, die goldgesprenkelte Haut, das helle seidige Haar und die mandelförmigen gelb und purpurnen Augen. Doch statt des rechten Auges schmückte ein facettiertes, juwelenähnliches Ding die Augenhöhle, und statt der linken Hand besaß er etwas, das ebenso mit dunklen Edelsteinen verziert schien und einem sechsfingringen Handschuh ähnelte. Er trug einen scharlachroten Mantel und nannte sich Corum Jhaelen Irsei. Er war jener, der Götter erschlagen hatte und für die Verbannung anderer verantwortlich war. Nichts ersehnte er mehr als den Frieden; aber dem Frieden, den er nun hatte, mißtraute er. Er haßte sein fremdartiges Auge und seine Sechsfingerhand, obwohl er beiden sein Leben nicht nur einmal verdankte und sie Lywm-an-Esh und Bro-an-Vadhagh gerettet hatten und auch der Sache der Ordnung förderlich gewesen waren.
    Doch trotz der Bürde, die das Schicksal ihm auferlegte, erfüllte Corum eine große Freude, als sein altes Heim wiedererstand. Sie bauten Burg Erorn auf demselben Fels neu auf, auf dem sie durch die Jahrhunderte gestanden hatte, ehe Glandyth-a-Krae sie brandschatzte. Corum erinnerte sich jeder Einzelheit seines Familiensitzes, und seine Freude wuchs mit den Mauern. Schlanke hohe Türme ragten erneut in den Himmel und blickten hinab auf das grüne mit weißen Schaumkronen überzogene Meer, das wie im Freudentaumel über die neuerrichtete Burg gegen die Felsen brandete.
    Auch im Innern hatten die Künstler und Handwerker Gwlas-cor-Gwrys ihr ganzes Können bewiesen. Sie hatten Wände geschaffen, die Form und Farbe mit dem Walten der Elemente veränderten. Sie hatten jene Musikinstrumente aus Kristall und Wasser hergestellt, die je nach ihrer Aufund Zusammenstellung die verschiedensten Klänge von sich gaben. Doch etwas vermochten auch sie nicht zu kopieren die herrlichen Gemälde und Skulpturen und Manuskripte, die Corum und seine Vorfahren in friedlicheren Zeiten geschaffen hatten. Sie hatte Glandyth-a-Krae zerstört, genau wie er Corums Vater, Prinz Khlonskey, gemordet hatte und seine Mutter Colatalarna, seine Zwillingsschwestern, seinen Onkel, seine Kusine und alle Gefolgsleute.
    Wenn Corum daran dachte, was er alles verloren hatte, überflutete ihn der Haß auf den Mabden-Grafen mit neuer Glut. Glandyths Leiche hatte sich nicht unter den Gefallenen bei Halwyg gefunden, auch keine von Kriegern seines Stammes, den Denledhyssi. Glandyth war verschwunden oder vielleicht waren er und seine Gefolgsleute auch in einer anderen Schlacht gefallen. Es bedurfte Corums ganzer Beherrschung, nicht ständig den Gedanken an Glandyth nachzuhängen und dem, was er ihm angetan hatte. Viel erfreulicher war es, sich damit zu beschäftigen, wie Burg Erorn sich noch schöner, noch wohnlicher machen ließ, damit seine geliebte Gefährtin, Rhalina, Markgräfin von Allomglyl, sich richtig darin wohlfühlte. Damit sie vergessen konnte, daß sie bei ihrer Rückkehr ihre eigene Burg von Glandyth so vollkommen zerstört vorgefunden hatten, daß nur noch ein paar Steine im seichten Wasser um den Mordelberg davon zeugten.
    Selbst Jhary-a-Conel, der sparsam mit Lob war, gab zu, daß Burg Erorn ihn tief beeindruckte. Sie inspirierte ihn, sagte er, und er verfaßte Gedichte, die er sich nicht abhalten ließ, ihnen oft und zu den unmöglichsten Zeiten vorzutragen. Auch recht schmeichelhafte Porträts malte er: Corum in seinem scharlachroten Mantel, und Rhalina in ihrem blauen Brokatgewand, und nicht wenige von sich selbst, die er in vielen der neuen Gemächer aufstellte und aufhing. Er verbrachte auch viel Zeit damit, prunkvolle Gewänder für sich zu entwerfen, sogar neue Kopfbedeckungen (obwohl er sehr an seinem alten Hut hing und auch immer wieder zu ihm zurückkehrte). Seine kleine schwarzweiße Katze flog hin und wieder auf ihren weißen Schwingen durch die Räume, aber

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