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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Fängen tropfte der Geifer. Sein Geruch raubte Corum den Atem. Gestank schlug ihm aus dem Maul des Tieres entgegen, säuerlich und unnatürlich. Mit leisem Knurren spannte der Hund die Muskeln zum Angriff, die eigenartig roten Ohren legten sich zurück.
    Corum stieß einen Schrei aus, griff nach seiner an der Mauer lehnenden langstieligen Streitaxt und rannte die Waffe schwingend auf den Hund los.
    Die Bestie zuckte zurück, als die Axt an ihrem Kopf vorbeizischte. Für wenige Augenblicke zog sie den Schwanz ein und wich zur Seite, aber dann war sie offenbar zu dem Schluß gekommen, daß sie auch einem Kämpfer mit Axt an Gewicht und Kraft überlegen sein mußte. Knurrend fletschte sie die Zähne und zeigte ihre handspannenlangen Fänge.
    Als Corum zum zweiten Schlag mit der Axt ausholte, riß ihn sein eigener Schwung aus der Balance. Der Hund griff an, bevor die Axt ihre Kreisbewegung vollenden konnte. Corum wurde gezwungen, drei schnelle Schritte zur Seite zu machen, ohne den begonnenen Schlag mit der Axt abzubremsen. Er wich dem heranspringenden Tier aus, während der Schlag noch die Hinterläufe der Bestie aufriß, ohne sie allerdings nennenswert zu verletzen. Corum stand jetzt direkt am inneren Rand des Wehrganges. Bei einem Sturz von der Mauer würde er sich auf dem Pflaster der Gasse unten die Knochen brechen. Er konnte keinen Schritt mehr zurück. Es blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Beim nächsten Sprung der Bestie duckte sich der Vadhagh und rollte unter dem Tier weg. Der Hund rutschte über ihn und stürzte kopfüber in die Gasse, auf deren hartem Pflaster er sich das Genick brach.
    Kampflärm erschallte jetzt aus allen Teilen der Festung. Mehrere Hunde waren in die Straßen durchgebrochen, durch die sie jetzt hetzten und nach den alten Frauen und Kindern schnüffelten, die sich in den Häusern verbarrikadiert hatten.
    Medheb, König Mannachs Tochter, jagte die Bestien in der Stadt. Corum sah sie an der Spitze einer Handvoll Krieger auf zwei der Hunde eindringen, die sich in eine Sackgasse verirrt hatten. Medhebs Haar hatte sich unter dem Helm gelöst und wehte rot hinter ihr. Ihre geschmeidige Figur, die Schnelligkeit und Sicherheit ihrer Bewegungen und ihr wilder Mut, setzten Corum in Erstaunen und Bewunderung. Er hatte noch nie eine Frau wie diese Medheb kennengelernt oder eine der anderen Frauen, die hier mit ihren Männern gemeinsam kämpften und mit ihnen alle Pflichten teilten. Und auch so schöne Frauen noch nie, gestand sich Corum ein. Und dann verfluchte er sich für seine Unaufmerksamkeit, denn ein anderer Hund warf sich heulend auf ihn, und Corum schwang seine Streitaxt und brüllte seinen Vadhagh-Schlachtruf, und er trieb die Schneide tief in den Schädel des Hundes zwischen die roten, pelzigen Ohren, und er wünschte sich, daß der Kampf endlich enden möge, denn er war so müde, daß er nicht mehr glaubte, noch einen anderen Hund erschlagen zu können.
    Das Geheul der schrecklichen Hunde schien lauter und lauter zu werden, der Gestank ihres grauenvollen Odems ließ Corum sich nach der beißenden Kälte des Nebels sehnen, und noch immer landeten weiße Körper aus dem Nebel auf den Mauerkronen, noch immer schlugen die großen Fänge in Fleisch, Sehnen und Muskeln, und die gelben Augen glühten triumphierend. Und Corum lehnte gegen die Mauer und keuchte und keuchte und wußte, daß ihn der nächste Hund töten würde.
    Er hatte keine Kraft mehr, Widerstand zu leisten. Er war erledigt. Er würde hier an diesem Platz sterben, und damit würden alle Probleme gelöst sein. Caer Mahlod würde fallen. Die Fhoi Myore würden herrschen.
    Irgend etwas veranlaßte ihn, wieder in die Straße unter der Mauer hinabzusehen.
    Medheb stand dort allein, das Schwert in der Hand, und ein riesiger Hund griff sie an. Die anderen Krieger ihres Trupps lagen bereits am Boden. Ihre zerfleischten Körper waren über das Pflaster verstreut. Nur Medheb war noch übrig, aber bald würde es auch mit ihr zu Ende sein.
    Corum sprang, bevor er überhaupt begriff, was er tat. Seine stiefelbewehrten Füße landeten auf dem Rücken des Hundes, dessen Hinterbeine einknickten. Die Streitaxt sauste nieder und zerschmetterte das Rückgrat des Tieres, schlug den Hund fast in zwei Hälften. Und Corum stürzte, von seinem eigenen Schlag mitgerissen, auf den riesigen Körper, rutschte durch das Blut des Tieres und schlug mit dem Kopf gegen das gebrochene Rückgrat, als er verzweifelt versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Selbst

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