Corum 06 - Das gelbe Streitross
ungepflegt. Aber sein langes, trauriges Gesicht glühte jetzt vor Begeisterung, als er mit Morkyan Erinnerungen an eine Schlacht austauschte, bei der sie auf unterschiedlicher Seite gekämpft hatten.
Grynion Bullenreiter war ebenfalls da. Er hatte seinen Arm um die kräftige Hüfte von Sheonan, der Axtfrau, gelegt, eines anderen Mädchens mit überragenden kämpferischen Fähigkeiten. Grynion hatte sich seinen Beinamen verdient, als er sich fast tödlich verwundet auf einen wilden Bullen schwang und das Tier in die Mitte des Schlachtgetümmels gegen seine Feinde lenkte, die ihm schon sein Pferd und seine Waffen abgenommen hatten. Von einem der Braten schnitt sich gerade Ossan, der Sattler, ein großes Stück ab. Die Kunst seiner Lederarbeiten hatte ihn berühmt gemacht. Sein Wams und seine Kappe waren aus feingegerbtem Leder mit eingeprägten fließenden Mustern. Obwohl bereits ein Mann in fortgeschrittenen Jahren, bewegte er sich mit der Gewandtheit eines Jünglings. Er grinste zufrieden, während er sich das Fleischstück in den Mund schob, und Bratensaft in seinen ingwerroten Bart tropfte. Dann wandte er sich einem anderen Ritter zu, der allen, die ihn hören wollten, lautstark seinen neuesten Witz zum Besten gab.
Und noch viele andere saßen an der Tafel: Fene der Beinlose, Uther aus dem Traurigen Tal, Pwyll Rückenbrecher, Shamane der Große und Shamane der Kleine, der Rote Fuchs Meyahn, Meister Dylann, Ronan der Blasse und Clar von hinter dem Westen, um nur einige von ihnen zu nennen. Corum hatte sie alle bei ihrer Ankunft auf Caer Mahlod kennengelernt. Und Corum wußte, daß viele von ihnen den letzten Kampf mit den Fhoi Myore nicht überleben würden.
Nun klang Amergins klare, starke Stimme auf und rief:
»Wohl an, Corum von der Silbernen Hand, seid Ihr zufrieden mit Euren Gefährten, die Ihr in die Schlacht führen werdet?«
Corum antwortete mit Dankbarkeit. »Mein einziger Zweifel besteht darin, daß es viele hier gibt, die würdiger sind als ich, solche großen Krieger in den Kampf zu führen. Es ist eine große Ehre für mich, für diese Aufgabe auserwählt zu sein.«
»Wohl gesprochen!« König Fiachadh hob sein Meethorn. »Ich trinke auf Corum, den Bezwinger von Sreng von den Sieben Schwertern, den Rettern unseres Hochkönigs. Ich trinke auf Corum, der uns Mabden unseren Stolz zurückgegeben hat!«
Und Corum errötete, als sie ihn hochleben ließen und auf seine Gesundheit tranken, und als sie geendet hatten, stand er auf und hob sein eigenes Horn und sprach diese Worte:
»Ich trinke auf diesen Stolz! Ich trinke auf das Volk der Mabden!«
Die ganze Gesellschaft brach in begeisterte Rufe aus und alle tranken.
Dann sagte Amergin:
»Wir können uns glücklich preisen, Sidhi-Verbündete zu haben, die sich im Kampf gegen die Fhoi Myore an unsere Seite stellen. Wir können uns glücklich preisen, daß uns viele unserer großen Schätze zurückgegeben wurden. Mit Hilfe dieser Schätze gelang es uns, die Fhoi Myore zurückzuschlagen, als sie uns vernichten wollten. Ich trinke auf die Sidhi und die Geschenke der Sidhi.«
Wieder trank die ganze Gesellschaft bis auf einen gerührten Ilbrec und einen amüsierten Goffanon und brachte Hochrufe aus.
An Ilbrec war es, die nächsten Worte zu sprechen. Er sagte:
»Wenn die Mabden nicht solchen Mut besäßen, wenn sie nicht ein Volk von so edeler Gesinnung wären, würden ihnen die Sidhi nicht helfen. Wir kämpfen für das Schöne und Edele in allen lebenden Wesen!«
Goffanon knurrte zustimmend. »Im großen und ganzen«, setzte er dann hinzu, »sind die Mabden kein selbstsüchtiges Volk. Sie sind nicht hochmütig. Sie respektieren einander. Sie sind nicht habsüchtig. Und sie sind in der Regel nicht selbstgerecht. Aye, ich fühle mich von diesem Volk angezogen. Ich bin glücklich, daß ich mich schließlich doch entschlossen habe, für die Sache dieses Volkes zu kämpfen. Es ist gut, für eine solche Sache zu sterben.«
Amergin lächelte. »Ich hoffe, Ihr erwartet nicht den Tod, Sir Sidhi. Ihr redet, als sei er für Euch unausweichlich.«
Und Goffanon senkte achselzuckend die Augen.
Schnell warf König Mannach ein: »Wir werden die Fhoi Myore besiegen. Wir müssen. Aber ich muß doch einräumen, daß wir jede Hilfe, die die Vorsehung noch bereit halten mag, gut gebrauchen können.« Er sah Corum bedeutungsvoll an, der nickte.
»Magie ist die beste Waffe gegen Magie«, stimmte Corum zu. »Ist es das, was Ihr damit andeuten wolltet, König
Weitere Kostenlose Bücher