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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Ihr Unverständnis in Ehren, aber das geht Sie wirklich nichts mehr an. Wie Sie vielleicht noch nicht bemerkt haben, sprechen wir nicht mehr über irgendwelche verschütteten Lehm- oder Kalksteinhütten, sondern über die eintausendfünfhundert Jahre alten Relikte des Besuches einer raumfahrenden Kultur auf der Erde.« Er machte ein paar Schritte auf Karen und mich zu.
    »Sie verstehen, dass ich wirklich nicht hier bin, um mir Geschichten über den Untergang einer Eingeborenenstadt – und sei sie noch so groß gewesen – anzuhören.
    Ich bin hier, um solche Maschinen, wie sie dort in dem unterirdischen Lager stehen, zu finden und zu analysieren. Das sollte eigentlich der gleiche Grund sein, aus dem auch der Professor hier ist.«
    Seine Stimme war beim letzten Satz zu einem Flüstern geworden. Er drehte sich zu Professor Warren um, der schweigend neben mir stand.
    »Ich teile nicht diese unüberlegten Wildwest-Methoden, Mr. Shoemaker.« Warren sah ärgerlich zu Captain Johns hinüber, der sichtlich entspannt der Diskussion folgte, seitdem Shoemaker das Wort ergriffen hatte.
    »Ich bin es gewohnt, wissenschaftlich vorzugehen«, fuhr Warren fort, »das kostet nun mal Zeit ist aber auf lange Sicht die effektivere Methode. Wir wissen nicht, was durch den gestrigen sinnlosen Angriff in dem komplexen Mechanismus des Lagers und des Wachroboters ausgelöst wurde. Ich empfehle dringend, zu defensiven Methoden zurückzukehren.
    Wenn Sie sich entschließen, lieber mit der Axt zu arbeiten, bitte – ich lehne die Verantwortung für die dann noch zu erreichenden Ziele ab. Dann ist es Ihr Job!«
    Shoemakers Lächeln bezog seine Augen nicht mit ein. »So einfach sind Sie bereit, sich von der Sensation ihres Lebens zu verabschieden, Professor? Sie können das Projekt nicht verlassen, Sie erinnern sich an unseren Vertrag?«
    Warren entgegnete nichts. Seine schwachen Augen hinter den dicken Brillengläsern fixierten einen Punkt in der Unendlichkeit. Einen Moment herrschte Stille im Zelt, die nur durch das leise Surren der Klimaanlage unterbrochen wurde. Dann drehte sich der Professor ruckartig zum Ausgang und verließ das Zelt, ohne Shoemaker oder Captain Johns eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Das wird so nicht funktionieren, Mr. Shoemaker«, sagte ich. »Wir werden nicht zulassen, dass Sie eine einmalige archäologische Sensation nur aus dem Grund zerstören, weil Sie nicht in der Lage sind, die notwendige Geduld und das Verständnis für eine vollständige und sachkundige Analyse des Komplexes aufzubringen.«
    Mit einer ruckartigen Bewegung wandte er sich mir zu. »Außerdem denke ich, werden Sie nicht in der Lage sein, diese Maschine zu überwältigen. Sie wird Ihnen Ihre geliebten Marines schneller wegschießen, als Sie sie in das Lager schicken können.«
    Shoemaker schwieg einen Moment. Sein Blick entspannte sich. Da war wieder der Haifisch, als er sagte: »Wir werden keine weiteren Soldaten mehr hineinschicken, Doktor. Die Maschine wird herauskommen oder an Ort und Stelle ihren Dienst quittieren.« Er kam einen Schritt näher auf mich zu, seine grünen Augen fixierten meinen Blick.
    »Aus genau diesem Grund werden wir auch nichts mehr kaputt machen, Doktor MacAllon, es sei denn, Sie oder Dr. Whitewood kommen uns dabei in die Quere. Und dann war es wohl Ihre Schuld.«
    Er lächelte. »Und jetzt machen Sie Ihre Arbeit, Doktor, außerhalb des unterirdischen Komplexes gibt es viel zu tun.«
    Karen wollte noch etwas erwidern, verschluckte es jedoch, als ich sie am Arm nahm und Richtung Zeltausgang führte. Johns grinste mich an.
    »Sie haben doch ein paar schöne Büros in Flores, Doktor Whitewood, vielleicht bleiben Sie ein paar Tage dort, bis wir hier die gefährlichen Sachen für Sie erledigt haben, und schreiben Ihre Berichte.«
    Karen war bereits aus dem Zelt getreten. Ich verharrte noch einen Moment.
    »Ah, Miles.« Shoemaker hatte mich bereits vergessen gehabt und drehte sich überrascht durch die vertraute Anrede zu mir um.
    »Ich denke, Sie übersehen da etwas.« Er blickte mich reglos an.
    »Meiner Meinung nach ist diese Maschine nicht die letzte Stufe einer Verteidigungsarchitektur des Lagers.« Ich nickte ihm lächelnd zu und folgte Karen in die schwüle Luft des Tages.
    Sie war ein Stück weit vom Zelt weggegangen und saß in ihrem weißen, kurzbeinigen Hosenanzug auf einem großen Kalkfelsen, nachdenklich in Richtung Grube schauend.
    Ich setzte mich zu ihr. Ihre Anspannung war fühlbar. »So ein Idiot!« Ich

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