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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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einem Blick ab, »denn wenn sie an die Hypothese der übersteigerten Potentiale glauben, haben sie nur zwei Alternativen.« Ferkuiz wartete gespannt die Schlussfolgerung ab. »Erstens: Sie müssen auf die gegenwärtige Sprungtechnologie verzichten, flächendeckend und sofort oder zweitens: Sie müssen ihre am stärksten gefährdeten Regionen verlassen!«
    »Warum sollten sie ihre Region verlassen?« Ferkuiz runzelte die hohe Stirn.
    »Um den Zonen zu entfliehen, wo sich möglicherweise die Tektor-Katastrophe wiederholt. In zehntausend Jahren oder morgen! «
    Ferkuiz überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. »Das halte ich für unrealistisch Tork, wo sollten sie hin? Zu uns? Es gibt nicht so viele freie Siedlungswelten, und sie haben nicht die Kapazität, zweieinhalbtausend Welten zu evakuieren.«
    Treerose nickte langsam vor sich hin. »Also bleibt nur die andere Alternative, sie verzichten auf ihre alte Sprungtechnologie.«
    »Die Gilde? Um sich in die Anfänge der planetaren Raumfahrt zurückzubegeben?«
    Breiter Unglauben machte sich auf dem Gesicht von Ferkuiz breit.
    »Niemals! – Eher werden sie alles daran setzen, sich diese Technologie zu besorgen, koste es was es wolle. Schließlich geht es um die Existenz ihres Imperiums.« Er verstummte, überwältigt von dem Gedanken, den er durch seine eigene Äußerung provoziert hatte.
    Treerose ballte die Faust. Die Flammen des flackernden Feuers spiegelten sich funkelnd im schwarzen Ohrring und den dunklen Augen des Königs.
    »Das ist die Gefahr, die ich sehe, Blaak. Genau das ist die Gefahr!«

 
Ruf
     
     
    Die kleine Fähre der Roocs war im Anflug auf den privaten Raumhafen von Manifestum , der Archiv-Stadt der Benedictine auf Tempelton IV.
    Ruf trug das klassische, schlichte Gewand des erfolgreichen Gildenhändlers Snar Es’Menah.
    Der Adjutant des Königs hatte den zweitägigen Flug von Risidor über Ankatarh nach Tempelton für eine umfassende Schönheitskur an Bord der Luxus-Yacht genutzt und strich sich mit der Hand über einen sehr gepflegten Händlerbart, in den am Kinn und an den Wangenknochen kostbare Schmuckperlen eingeflochten waren. Seine ehemals dunkelroten Haare waren einer eleganten, schwarzen Kurzhaarfrisur gewichen und die Fingerringe hatte er zu seinem Bedauern mitsamt den implantierten Ringplattformen vollständig entfernen müssen.
    Manifestum war ein einziger Körper- und Gedankenscanner. Das von der Pretaia entwickelte holografische und magnetische Tarnsystem würde die hochenergetischen Ringe dort nicht wirkungsvoll verstecken können.
    Kooi saß neben ihm und würde als die Lieblingsdienerin von Snar Es’Menah nicht von seiner Seite weichen. Auch sie hatte einen Verwandlungsprozess durchlaufen und trug ihre Haare fein zu einem Knoten gewickelt unter einem weiten, kostbaren Kapuzengewand.
    Unbewusst rieb Kooi sich die verheilten Operationsmale der entfernten Ringplattformen an ihrer linken Hand.
    Sie hatte mit der Fährensteuerung nicht viel zu tun. Das Schiff wurde von der Luftkontrolle Manifestums ferngesteuert und näherte sich einer kleinen sonnenbeschienenen Plattform in, südlichen Segment der aus Gebäuderingen bestehenden Archiv-Stadt, die eingebettet in dem erodierten Krater eines seit Jahrmillionen erloschenen Seevulkans lag.
    »Ich kann diese Gedankenscanner nicht ausstehen«, sagte Kooi und schob fröstelnd ihre Schulterblätter zusammen.
    »Ich auch nicht«, antwortete Ruf. »Aber sie benötigen gut zwei Tage, um wirklich einzelne Gedanken zu entziffern. Weder du noch ich waren jemals zuvor auf diesem Planeten. Unsere Gehirnmuster sind vollkommen neu für sie.« Er drehte sich zu ihr. »Sie werden nur sehr starke Emotionen und Reaktionen gedanklich lesen können. Je gleichgültiger wir uns verhalten, umso länger wird es dauern, bis sie brauchbare Inhalte bekommen. Und außerdem habe ich nicht vor, so lange zu bleiben.«
    Die Fähre setzte auf.
    Ruf setzte sich einen kleinen kastenförmigen Gildenhut auf, nahm den Behälter mit dem Kopf des immer noch verstimmten Vorsitzenden Seers O’Lamdiir und betrat, gefolgt von seiner Dienerin, das sonnige Landedeck von Manifestum.
    Feuchtwarme Luft schlug ihnen entgegen, der der Salzgehalt des umliegenden Meeres deutlich anzumerken war. Sichtlich erfreut über diese Abwechselung von der Konservenluft des Schiffes blieben sie einen Moment tief atmend stehen und hielten die Gesichter in die Vormittagssonne.
    »Hier entlang bitte, Toreki!« Eine gebieterische Stimme riss

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