Coruum Vol. 1
in Position brachte, und lehnte sich zurück. Die Kammerfrauen brachten ihnen eine individuelle Auswahl von Salaten und frisch geröstetes Brot. Dazu schenkten sie jungen Bonahee-Wein in filigrane Gläser.
»Also ist Tec nur eine Notlösung?« Ferkuiz konnte eine Spur von Tadel nicht aus seiner Stimme fernhalten.
»Nein!« Treerose sah ihn ärgerlich an. »Ich habe den Schildverband mit einer anderen Aufgabe losgeschickt.« Treeroses Blick schweifte aus dem Fenster in die dunkelviolette Abenddämmerung, in welcher der Größere der beiden Monde Restronts als Sichel über einem entfernten Gipfel stand. Er konnte vier Offiziere seiner Alstor-Truppen draußen patrouillieren sehen.
»Tec wird dieses System isolieren und nach der Relion suchen. Unabhängig davon, ob er sie findet oder nicht, werden wir jeden Stein dort umdrehen, solange, bis ich definitiv weiß, ob es Spuren gab oder nicht. Hintergründe werden wir vielleicht dort nicht erfahren, aber um Hintergründe soll sich auch Ruf kümmern.«
Er entspannte sich wieder. »Ich habe Ruf nach Tempelton IV geschickt. Wenn es irgendwo verborgene Informationen über diesen Zeitraum gibt, dann im Archiv der Benedictine.«
Ferkuiz brummte zustimmend. »Ruf ist ein guter Mann!«
Die Unterhaltung verebbte eine Zeitlang, in der jeder seinen eigener, Gedanken nachhing.
»Was hältst du von den Erkenntnissen über die Entstehung des Tektor-Artefakts, Blaak?«, fragte Treerose in die nur vom Knacken der Mendego-Holzscheite unterbrochene Stille hinein.
Ferkuiz öffnete die Augen. »Wenn ich das richtig verstanden habe – und das ist wirklich nicht mein Spezialgebiet – ist es ein Überbleibsel der letzten Tektor-Katastrophe, bei der die beiden Supernovae des Roten Nebels entstanden sind. Hud Kluwaan, der Leiter der Pretaia auf Chrunus – du wirst ihn vielleicht noch kennen – verglich es mit genau so einem Ereignis, wie wir es heute Morgen bei der K1 hatten. Eine unkontrollierte Verbindung zwischen unserem und dem Nebenraum. Nur um Potenzen stärker und als eine über Jahre anhaltende Kettenreaktion.«
Er setze sich etwas auf und beugte sich zum König hinüber. »Es würde mich nicht beunruhigen Tork, wüsste ich nicht, wie sehr es die Wissenschaftler des Zentrums und der Gilde beunruhigt.«
Treerose blickte in die blau-roten Flammen des Feuers und dachte laut nach. »Wenn es sie beunruhigt, muss an der Hypothese, dass die alten Sprunggeneratoren des Zentrums zu Spannungen in den Potentialen zwischen Normal- und Nebenraum führen, etwas dran sein.« Er richtete sich auf und schwang die Füße auf den warmen Holzfußboden.
»Und dann hat es uns auch zu beunruhigen, Blaak.« Er sah sein Gegenüber ernst an. »Denn nur wir verfügen der Logik des Zentrums zufolge gegenwärtig über die Technologie, diese Spannungen nicht weiter zu erhöhen, beziehungsweise, sie wieder kontrolliert abzubauen und außerdem über eine Region, in der diese Spannungen durch die Nutzung unserer Sprungtore deutlich schwächer sind als bei ihnen.«
Ferkuiz runzelte die Stirn. »Welche Technologie meinst du?«
»Die neue Generation der Tore, die Hud Chitziin entwickelt hat und bei deren Test es zu dem Unfall heute Morgen gekommen – «, er brach ab.
»Was ist, Tork, – alles in Ordnung?« Ferkuiz beugte sich hinüber zu Treerose, der plötzlich fahl in seiner Sesselliege saß.
»Hud Chitziin war an Bord der Relion«, hauchte Treerose. »Er ist der Schlüssel, Blaak.«
Der König riss sich zusammen und nahm einen Schluck Wein.
»Die Tore, – die neuen Null-Gravitationstore zusammen mit dem Massiven-Shunt-Drive – stellen eine Revolution in der Tor-Technologie dar. Sie benötigen keine Energie mehr zum Sprung, Blaak, sie erzeugen Energie!«
Ferkuiz versuchte zu folgen. »Etwas genauer, Tork, bitte.«
Treerose stand auf und begann im Raum hin und her zu gehen.
»Sie kehren gewissermaßen den Potentialeffekt um. Es wird nicht mehr das Potential des Normalraumes solange erhöht oder abgesenkt, bis die Spannung zwischen Normal- und Nebenraum so groß geworden ist, dass der Verbindungstunnel – bildlich gesprochen – aufreißt , sondern es wird eine Verbindung erzeugt, die zwischen den Potentialenden des Start- und Zielpunktes einen Ausgleich der Potentiale im Normalraum herbeiführt, also eine Entspannung .«
»Aus Sicht des Zentrums genau das, was sie brauchen, um vorhandene, überhöhte Potentiale zu reduzieren. Denn – «, Treerose wehrte einen Einspruchsversuch von Ferkuiz mit
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