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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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zehntausend Kilometer pro Sekunde schnellen Trümmer in Richtung Sprungpunkt schleuderte.
    Ruf bemerkte auf dem zentralen Navigations-Holodisplay davon zuerst nur wenig. Die Drohnen waren viel zu schnell für das menschliche Auge.
    Ein schwaches Aufblitzen eines vorderen Schildsegments, gefolgt von einer schweren Explosion am hinteren Ende des Kirchenkreuzers und einer Flareähnlichen Lichtfackel in Richtung Sprungpunkt, bereits mehrere tausend Kilometer hinter dem Schiff, deuteten die Katastrophe an.
    Als Ruf genauer hinsah, folgte eine Vielzahl von Sekundärexplosionen, welche den Kirchenkreuzer von innen heraus förmlich platzen ließen.
    Zaguun saß mit offenem Mund vor dem Display, fassungslos auf die fortschreitende Zerstörung blickend.
    Der Adjutant des Königs realisierte als erster die Chance, die sich ihnen dadurch bot und aktivierte die Triebwerke der Roocs auf maximalen Schub Richtung Sprungpunkt.
    Unendlich langsam im Vergleich zu den trägheitsbeschleunigten Drohnen umkurvte die Händler-Yacht die glitzernde Trümmerwolke des Kirchenkreuzers und näherte sich dem Sprungpunkt.
    »Sende das Deaktivierungssignal, Zaguun!«, befahl Ruf.
    Der hünenhafte Offizier übertrug den entsprechenden Code zur Bombe, deren Display daraufhin ein grünes lachendes Gesicht anzeigte und dazu einen in Proc abgefassten Text aufsagte, der soviel bedeutete wie: »Ich bin deaktiviert. Sie können mich jetzt auf einen Mond schießen, den sie nicht mehr benötigen, und sprengen!«
    Ruf blickte in das verwirrte Gesicht von Vater Rastolon, der von sich überstürzenden Meldungen abgelenkt war. »Vater!«
    Der Blick des Abtes konzentrierte sich ruckartig wieder auf ihn. Das Raubtier verfolgte seine fliehende Beute.
    »Die Bombe ist deaktiviert. Es war mir ein Vergnügen mit Euch Handel zu treiben.« Grinsend unterbrach Ruf die Verbindung.
    Unbehelligt erreichte die Roocs zwanzig Sekunden später den Sprungpunkt und verließ das Haupt-System der Kirche.

 
12 Ashia
Galaktischer Spalt. Ruthpark, Extraktionsdepot Coruum
30.397/1/7 – 30.397/1/9 SGC
4. – 6. Oktober 2014
     
     
    Die Brücke der Sebba lag unter uns. Ich war mit meinem Rodonn auf das Flaggschiff des kleinen Verbandes der Unsichtbaren Flotte umgezogen.
    Als Lumidor Kapitän Tulier Ul’Ambas darüber informierte, dass wir ihn verlassen würden und sein Auftrag damit erfüllt war, hatte er seine Erleichterung darüber nur schwer verbergen können. Ul’Ambas war davon überzeugt gewesen, nicht mehr heil aus dieser Mission herauszukommen.
    Ich musste lächeln, als ich mir das Gesicht des kleinen Gildenkapitäns bei der Verkündung der guten Nachricht vorstellte.
    Lumidor und ich standen auf dem Oberdeck der Brücke und sahen auf das geschäftige Treiben unter uns hinab. Die Brücke der Sebba war etwa zehnmal so breit wie die der Ashantie und besaß zusätzlich zwei nach hinten eingerückte Etagen.
    Mehrere große Navigations-Hologramme schwebten in der Mitte des Hauptdecks über ihren Pol-ähnlichen Vertiefungen. Eines zeigte eine Gesamtsicht des Systems mit dem Farmplaneten Ruthpark an dritter Position um eine Standard-Sonne kreisend, ein anderes Holodisplay zeigte einen Ausschnitt der Planetenoberfläche um das Extraktionsdepot Coruum, mit einer Auflösung, die jedes Fahrzeug mit seinem Schatten erkennen ließ.
    Kapitän Aw’Sellin hatte ohne zu zögern einige weitere Satelliten des Planeten dauerhaft deaktiviert die der Sebba auf ihren Umlaufbahnen nach seinem Empfinden zu nahe gekommen wären. Dass eine solche Häufung von Satelliten-Ausfällen auf dem Planeten nicht unbemerkt bleiben konnte, beunruhigte ihn nicht.
    »Meistens existieren auf Planeten dieser Technologiestufe noch viele Kulturen nebeneinander, die im Wettbewerb miteinander liegen. Sie benutzen diese primitiven Satelliten, um sich gegenseitig auszuspionieren. Ich bin sicher, dass bei zehn zerstörten Satelliten wenigstens fünf Kulturen im Spiel sind. Sie werden sich nicht gegenseitig darüber informieren, dass sie jetzt nichts mehr sehen können. Nein, sie werden es geheim halten und vertuschen.«
    Er blickte selbstzufrieden in die Runde. »Wir nutzen diese Eigenarten seit Jahren aus. Sehr erfolgreich.«
    Ambre El’Sadooni, der Kommandeur der Z-Zemothy-Kampftruppen, stand etwas abseits von uns. Er hatte die Szenerie um das Depot lange nachdenklich betrachtet. Ich bemerkte ein paar kurze, graue Haare an seinen Schläfen.
    Er wirkte wie in seinem schwarzen, schlanken Gelpanzer eingegossen.

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