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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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überhaupt hier heraus zu kommen.«
    Er legte sich zurück auf die Liege und aktivierte das aktive Augendisplay, mit dessen Hilfe er zusätzliche Steuerbefehle absetzen konnte. Als das weiche blaue Licht des Augendisplays auf sein Gesicht fiel, entspannte er sich.
    Ohne die Unterstützung des Blutringes dauerte es einige Minuten, bis sein Atem gleichmäßig ruhig und unhörbar wurde. Kooi betrachtete ihn einen Moment lang nachdenklich, dann legte auch sie sich zurück.
    Minuten später öffneten beide zeitgleich die Augen im blauen Licht und begannen mit unglaublicher Geschwindigkeit Kommandos an die Systemsteuerung zu übertragen.
    Nach wenigen Sekunden erschienen auf dem ersten Holodisplay Antworten und weitere Querverweise. Wenig später waren alle Holodisplays des Raumes aktiv.
    Ruf wusste, dass jeder Zugriff mitprotokolliert und analysiert werden würde. Jedes Ergebnis würde genauso vorab analysiert werden, bevor die Holodisplays es zur Anzeige brachten. Aber es würde der Kirche nicht helfen.
    Die Suchschemata arbeiteten aus Sicht eines nicht eingeweihten Beobachters vollkommen analytisch und zielorientiert. Sie erfassten das vollständige Erkundungsprogramm der Gilde und der Unsichtbaren Flotte in einem schmalen Randgebiet des Zentrums und der Nebelwelten. Unter der Prämisse der Vollständigkeit erzeugten die Suchschemata eine gigantische Informationsflut und lenkten außenstehende Analytiker in einen Nebel erstickender Basisinformationen über Sonnensysteme und deren Besiedlungsstand, lokale Kulturen und Zivilisationspläne.
    Für einen erfolgreichen Händler der Gilde also genau die Informationen, die er für die Erschließung einer neuen Handelsregion benötigte.
    Darin verborgen – nur indirekt angefragt oder in Ausschlussverweisen abgelegt – suchten spezielle Anfragen nach Informationen eines einzigen Farmplaneten im Entwicklungsprogramm aller Farmplaneten des Extraktions-Corps sowie dem Zusammenspiel der Unsichtbaren Flotte mit dem Geheimdienst des Zentrums.
    Analyseprogramme in den Laboren der Pretaia würden diese Informationen später decodieren und die echten Ergebnisse liefern.
    Ruf und Kooi nahmen bewusst nicht an der Kommunikation teil. Sie konzentrierten sich mit aller Kraft auf ihre Entspannung, um dem Datenstrom nicht mit eigener Logik im Wege zu stehen.
    Nach zwei Stunden unterbrachen sie die Abfragen und schliefen für eine Stunde. Dann setzten sie die Suche fort. Nach sechs Zyklen hatten sie die wichtigsten Informationen in ihren Kommunikatoren gespeichert.
    Erschöpft ruhten sie mit brennenden Augen in den Liegen, als ein Kirchenritter den Saal betrat.
    »Vater Rastolon bittet Euch zu sich, Toreki!«
    Ruf richtete sich auf und schwang die Füße auf den Boden. Sein Kopf dröhnte, seine Augen tränten. Gegenüber erhob sich Kooi langsam und stand auf. Als ihr Blick ihn traf, sah er in blutunterlaufene, übermüdete Augen.
    »Frag’ mich nichts!«, wehrte sie jeden Dialog erschöpft ab.
    Sie folgten dem Ritter etwas wackelig auf den Beinen zurück durch den Vorraum hinauf in den sonnenbeschienenen Innenhof. Es war später Nachmittag des nächsten Tages und die Sonne beschien nur einen kleinen Fleck tiefgrünen Rasens. Geblendet hielten Ruf und Kooi an und kniffen für einen Moment die Augen zu Schlitzen zusammen.
    Der Abt saß aufrecht auf der Bank unter dem knorrigen Baum und wandte ihnen den Rücken zu.
    Vater Rastolon erhob sich bei ihrem Näherkommen und drehte sich zu ihnen um, wobei er sich mit einer Hand auf der Lehne abstützte.
    »Habt Ihr die gesuchten Informationen erhalten, Toreki?«
    Ruf blieb ein paar Schritte blinzelnd vor dem Abt stehen, Kooi weitere zwei Schritte hinter ihrem Herrn.
    »Ich habe sehr viele Informationen erhalten, Vater. Ich werde Zeit an Bord meines Schiffes und in Cap del Nora benötigen, um sie zu analysieren.«
    Vater Rastolon lächelte spöttisch. »Ihr werdet viel Energie aufbieten müssen, um Euer ehrgeiziges Ziel zu erreichen.«
    »Wie Ihr, Vater!«, entgegnete Ruf im gleichen Ton.
    »Eine gute Reise, Toreki – und bitte – denkt an das Septid!« Der Abt lächelte ihn verschmitzt an. »Ich wäre untröstlich, würde sich Eure Abreise von Tempelton verzögern.«
    Sicher wärst du das! Ruf verbeugte sich und folgte dem Kirchenritter zurück zum Landedeck, Kooi im Schlepptau.
    Die Höfe und Plätze, über die sie gingen, waren diesmal leer. Sie sahen nicht einen einzigen Besucher oder Bediensteten, nur zwei Kirchenritter bewachten ein stattliches

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