Coruum Vol. 1
Portal auf einem Platz, der ihnen beim ersten Mal nicht aufgefallen war. Ruf grübelte eine Zeitlang darüber nach, bis ihm einfiel, dass zu dieser Zeit alle Kirchenrepräsentanten an der Abendmesse teilnahmen.
»Vater Rastolon erwartet Eure Gabe an die Kirche in spätestens zwei Stunden, Toreki«, gab ihnen der Ritter mit auf dem Weg, als Ruf und Kooi an Bord der Fähre gingen.
Ferngesteuert hob das kleine Schiff ab und beschleunigte zügig in Richtung der Yacht.
Kooi verschwand kurz im hinteren Teil der Fähre und kam mit zwei Flaschen Mederion-Wassers zurück, von denen sie eine Ruf reichte. Sie leerten sie in einem Zug und sanken erschöpft in die Sessel zurück, während sich die Makrobots in ihrem Blut regenerierten und die anschließende Verteilung der Mineralien beschleunigten.
Ruf öffnete einen geschützten Kommunikationskanal zur Roocs: »Speer, bereite den Start der Fluchtdrohnen vor. Möglicherweise müssen wir die Information sehr schnell aus dem System bringen.«
»Warten schon, Siir.«
Als sie wenige Minuten später anlegten, warteten zwei von Rufs Team bereits mit einem von Antigravs in der Luft gehaltenen, gelb-rot gestreiften Container vor der Innenseite der Schleuse. Kooi und Ruf nickten ihnen im Vorbeigehen zu und rannten in die Medizinische Abteilung, in der Speer auf sie wartete.
Die beiden Offiziere bewegten den Container vorsichtig in die Mitte der Fähre und deaktivierten die tragbare Antigrav-Einheit. Der Container senkte sich langsam auf den Boden des Schiffes ab und beulte ihn durch sein Gewicht einige Zentimeter tief ein. Anschließend verließen sie das Schiff durch die Schleuse wieder. Sekunden später startete die kleine Fähre aus dem Docksegment der Roocs erneut Richtung Manifestum.
Die Yacht nahm ihrerseits Kurs auf den Sprungpunkt des Tempelton-Systems, vorsichtig die Reichweite der eigenen Sensoren ausdehnend.
»Geht los!«
Speer beobachtete konzentriert den Fortschritt der Informationsübertragung von Ruf und Kooi auf die Speicherkristalle. Die beiden saßen auf speziellen Sesselkonstruktionen unter Datensensoren, welche die Informationen aus ihren implantierten Kommunikatoren lasen. Speer fertigte gleichzeitig drei Kopien für die Entsendung in drei Fluchtdrohnen an.
Zaguun meldete sich von der Brücke. »Wir müssen anhalten, Siir. Ein Kreuzer der Kirchenritter versperrt uns den Weg. Der Kapitän sagt, sie melden sich, wenn wir unsere Reise fortsetzen dürfen.«
Speer fluchte leise vor sich hin. Dann beendete er die Verbindung zu den Speicherkristallen und prüfte die Qualität der Kopien.
Ruf erhob sich, griff zu einer weiteren Flasche Mederion-Wassers und wandte sich zu Speer. »Danke! Verlade die Kristalle sofort in die Drohnen.« Er wartete nicht auf eine Antwort sondern drehte sich zur Tür und eilte mit der Flasche in der Hand zur Brücke.
Zaguun saß auf der Position des Landsuchers und hatte das Bild des Kirchenkreuzers im zentralen Navigations-Holodisplay vergrößert.
»Sie wollen erst sehen, was wir ihnen geschickt haben, Siir«, sagte er lakonisch zu Ruf, als dieser auf dem Sessel des Kapitäns Platz nahm.
»Vielleicht werden sie überrascht sein«, antwortete dieser trocken.
Auf einem Nebendisplay lief der Countdown des Rückfluges der Fähre nach Tempelton ab. »Jetzt ist sie gelandet«, meldete Zaguun. Ein Kamerabild des Innenraums erschien. Zwei Kirchenritter betraten darauf vorsichtig die Fähre und näherten sich nach kurzer Orientierung dem auffällig gestreiften Container.
»Die Kristalle sind verladen, Siir.« Speer meldete sich über Rufs Kommunikator.
»Ausfahren! Wie viel Zeit haben wir bis zum Start der Drohnen, wenn wir sie jetzt aktivieren?«, fragte er Zaguun. Der hünenhafte Offizier betrachtete eine Bahnsimulation auf einem persönlichen Display zu seiner Rechten. »Wenn wir die Trägheitskatapulte vor dem Start auf ein Zehntel der Lichtgeschwindigkeit bringen wollen, eineinhalb Minuten, bevor sie uns um die Ohren fliegen.«
Ruf überlegte. Bei der Geschwindigkeit würden die Drohen zehn Sekunden bis zum Sprungpunkt benötigen – zehn Sekunden, in denen sie für den Kreuzer der Kirche eine leichte Beute waren.
»Händler!« Ein Kirchenritter erschien auf dem Kommunikationsdisplay. Er musste sich recht klein machen, um in vollem Ornat in die Fähre zu passen. »Öffne den Container, damit wir uns vom Inhalt überzeugen können!«
Zaguun sah fragend zu Ruf hinüber. »Ritter!«, antwortete Ruf. »Das mache ich gerne, wenn Ihr
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