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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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in die Rattenkörper und verwandelte sie in roten Schleim, der zäh auf dem Gras des Hügels hockte.
    Er wandte entschuldigend seinen gepanzerten Kopf in meine Richtung.
    »Die Kultur hat tapfer gekämpft, Ashia. Das haben sie nicht verdient. Ich schlage vor, dass wir die Gefallenen bestatten.«
    Lumidor, erster Offizier meines Rodonns, litt manchmal unter unerklärlichen Anfällen von Sentimentalität.
    Ich sah ihn mit gerunzelten Augenbrauen an der Stelle an, an der sich hinter dem blauschimmernden Visier des Exors seine Augen befanden.
    »Wir werden sie bestatten, mein erster Krieger. Alle zusammen, unter einem einzigen Grabstein.«
    Ich sah mich zu Sabbim um. »Wie lange noch bis zum Einschlag?«
    Seine Antwort ging unter in der Frage eines Corps-Offiziers, die über den offenen Kanal kam und die Rufkennung von Lumidor hatte.
    »Toreki, ich habe hier ein Exemplar, das behauptet, ein hoher Vertreter der Regierung von Zerbala zu sein, und Euch zu sprechen wünscht.«
    Lumidor antwortete nicht, und aus der Art, wie er seinen gepanzerten Kopf in meine Richtung drehte, las ich seinen fragenden Blick ab.
    Ich nickte ihm zu.
    »Bringt ihn hoch, Bootsmann!« Lumidor wandte sich zu den langen Reihen der Wartenden unten am Fuß des Hügels um. Ich folgte seinem Blick und sah, wie sich ein Exor aus der unüberschaubaren Menge der Exemplare in die Luft erhob und sich mit seinen Antigravs zügig auf uns zu bewegte.
    Ein älterer Mann klammerte sich krampfhaft am Panzeranzug des Corps-Offiziers fest und sprang panikerfüllt vor uns ins Gras, sobald die Höhe für ihn akzeptabel erschien.
    Er richtete sich langsam auf und betrachtete stöhnend und mit schmerzerfülltem Gesicht seine durch den Kontakt mit dem Schutzfeld des Exors verbrannten und blutenden Hände.
    »Ein hoher Vertreter der Regierung von Zerbala bist du, Alter.«
    Beim Klang meiner durch den Übersetzter entfremdeten Stimme drehte er sich zu mir um. Seine von unzähligen Falten umgebenen Augen weiteten sich, als er in mein geöffnetes Visier blickte.
    »Etwas spät für eine Vorstellung, meinst du nicht?«
    Er ließ seinen Blick hastig über meinen Anzug gleiten und verharrte unruhig in Betrachtung der dreieckigen Mündung der IXUS-Railcannon an meinem linken Unterarm.
    »Soweit ich weiß, waren alle Regierungsvertreter auch hohe Mitglieder des Widerstandes und damit direkt verantwortlich für die Vorfälle der letzten Tage.«
    Der Klang der Worte lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf mein Gesicht.
    »Ihr seid die Zentrumshexe, die wir bei der Landung leider nicht erwischt haben!« Seine Augen glühten vor Hass. »Wart Euch wohl zu fein, beim ersten Besuch der Sklavenkultur dabei zu sein?«
    Lumidor trat neben ihn und schlug ihm mit einer beiläufigen Bewegung den Handrücken seines Panzerhandschuhs ins Gesicht.
    »Gewöhn dir einen schöneren Ton an, Alter, oder ich fange an zu überlegen, warum du den Hinrichtungstermin der übrigen Regierungsmitglieder verpasst hast.«
    Der Alte hielt sich mit beiden Händen die gebrochene Nase, aus der hellrotes Blut lief. Über seine Finger warf er Lumidor einen vernichtenden Blick zu.
    »Was weißt du über das Zentrum, Alter?«, brachte ich mich bei ihm in Erinnerung.
    »Alles!«
    Meine Rodonn-Offiziere lachten leise vor sich hin. Weniger aus Belustigung über seine Antwort, als über die Art, wie er sich gleichzeitig vor mir aufbaute. Der Mann war eher kleinwüchsig und hatte seine Arme wieder vor der Brust verschränkt. Seine Augen befanden sich in etwa auf Nabelhöhe meines Exors.
    Sein schmutziger Anzug war zerrissen und blutverschmiert. Trotzdem glühten seine Augen vor Trotz und Unbeugsamkeit. Aus einer Hosentasche zog er ein zusammengeknülltes Tuch, das er sich vorsichtig an die Nase hielt.
    »Was genau ist alles?«, fragte ich ihn, steil auf ihn hinabblickend.
    Er legte den Kopf in den Nacken und grinste mich an. Seine Hände drückten auf das Tuch.
    »Auf Wiedersehen, Zentrumshexe!«
    Danach schien sein Körper aus sich heraus zu explodieren.
    Die Druckwelle ließ meinen Exor einen Ausfallschritt nach hinten machen, mit dem er das Gleichgewicht wieder herstellte.
    »ZIIT!« Der Corps-Offizier hatte sich zur Seite geduckt.
    »Was für eine einfallsreiche Schweinerei!« Lumidor ließ leichte Bewunderung in seiner Stimme durchklingen. »Vollkommen sinnlos – aber ein gelungener Abgang.«
    Ich schwieg ein paar Sekunden. Die Explosion war viel zu schwach gewesen, um den aktivierten Schutzfeldern der Anzüge auch nur

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