Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
Sekundenbruchteil der Eindruck, als würde der Kopf ganz hinunterfallen. Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls zur Flucht.
    Näher!
    Die Antigrav-Scheibe bewegte sich langsam auf die Öffnung zu, die unter den modellierten Haaren des Hinterkopfes am Übergang zum Nacken entstanden war und aus der heraus ein kurzer Laufsteg ausgefahren worden war. Raoula betrat den Steg und ging in die kleine Krypta innerhalb der Statue, die bei ihrem Eintreten in einem weichen Licht erstrahlte. Raoula lächelte befriedigt, als sie drei Behälter in dem kleinen Raum erblickte. Auf der rechten Seite ruhte ein transparenter Sarkophag, in dem Mesaphode 5. lag. Sie hätte nur schlafen können, sagte sich Raoula, wäre da nicht der zweite transparente Behälter gewesen, der das Gehirn sowie die übrigen Nervenzentren beinhaltete.
    Sie beugte sich vor dem kleinen Behälter hinunter und sah auf die Verbindungsstellen der Konnektoren. Wie bei Mesaphode der 4. erkannte sie auch hier auf Anhieb die vertrockneten Reste der Wundflüssigkeit. Sicher nicht die ID der Urmutter, deren Körper hier im Sarkophag ruhte . Ohne weiteres Zögern schritt sie auf den dritten länglichen Behälter zu, der aufgeklappt das Troyian-Zepter enthielt. Sie kniete nieder, legte ihr eigenes Zepter achtlos auf den Boden der Krypta und berührte das Troyian-Zepter behutsam mit einer Hand. Lautlos erhob sich der speergleiche Gegenstand aus seiner Halterung, verharrte schwebend vor der Benedictine.
    Der Primus wartete auf dem Antigrav-Schild außerhalb der Krypta. Ihm entging die Welle der Begeisterung, die Raoula ergriffen hatte. Beide Hände vor Nase und Mund gehalten, sprühten ihre Augen vor Faszination. Du wirst Zeuge meiner Rache!
    Lange saß sie so auf dem Boden der Krypta, nahm jedes Detail des Troyian-Zepters in sich auf. Schließlich umfasste ihre linke Hand das Zepter fest neben dem Troyian-Ring und zog es zu sich heran. Mit ihrer Rechten schob Raoula den Ring ein paar Zentimeter nach rechts und drehte den Stab langsam dicht vor ihrem Gesicht hin und her. Ihre Augen suchten im diffusen Licht der Krypta erfolglos nach einem bestimmten Zeichen auf der rotschimmernden Oberfläche des Zepters. Sie erhob sich und drehte den mehr als zwei Meter langen Stab im durch die Öffnung der Krypta einfallenden Sonnenlicht. Hier muss es sein, dachte sie überzeugt, den Bereich des Stabes unter dem ringartigen Griff immer wieder untersuchend.
    »Mutter?« Der Primus war an die Öffnung der Krypta getreten, das elektronische Visier seines Helmes hochgefahren, sah er Raoula fragend an. »Wenn wir den Sprungpunkt heute noch benutzen wollen, müssen wir bald aufbrechen!«
    » Nicht jetzt! «, herrschte sie ihn an, das Zepter senkrecht vor sich in die Luft haltend. Sie schloss die Augen, entspannte sich, griff mit ihrem Geist nach dem Troyian-Zepter. – Da ist es!
    Vor ihrem inneren Auge erstrahlte das Zepter in hellem Rot, als glühe in seinem Inneren eine eigene Sonne, der Troyian-Ring wirkte wie eine stählerne Klammer, mattschwarz, eine lokale Finsternis, das Feuer bändigend. Ihre geschlossenen Augen lächelten befriedigt, als sie endlich das gesuchte Troyian-Symbol in der Mitte des Ringes sah. Golden prangte es ihr entgegen.
    Und noch ein Symbol wurde durch ihren mentalen Zugriff auf das Zepter enthüllt: Auf dem Ring unter dem Troyian-Emblem schimmerten wie herausgestanzt die zwei Sphären der Urmutter. Raoulas Handknöchel traten Weiß hervor, so fest war ihr Druck um das Zepter. Fast hätte sie ihre Freude über den Fund laut herausgeschrien.
    Sie hatte das Troyian-Zepter der Nebelwelten gefunden.
    Immer noch lächelnd drehte sie sich zum Primus um, sah ihn fest an. » Jetzt können wir aufbrechen«, sagte sie im Vorbeigehen mit funkelnden Augen und verließ die Krypta. »Nimm mein Zepter und den Behälter da mit«, wies sie ihn an und betrat über den Laufsteg die Antigrav-Scheibe.

 
Roter Nebel, Nebelwelten, Innocentia II, Sitz der Urmutter
30397/1/24 SGC
27. Oktober 2014
     
     
Ramone
     
    Ramone war zufrieden. Die Berichte über das Auftauchen eines falschen Gildenhändlers in den Archiven von Tempelton IV hatten sie anfänglich sehr beunruhigt. Doch dann hatte sie den greisen Abt, der sich nichts so sehr wünschte wie eine neue Reinkarnation, um dann Rache an Raoula nehmen zu können, in ein dankbares Werkzeug verwandelt. Er hatte ihr indirekt bestätigt, dass keine nennenswerten Informationen gefunden worden waren – ihre Vernichtungsaktionen vor sehr langer

Weitere Kostenlose Bücher