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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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entmilitarisiert worden. Lediglich ein sehr massiver Planetenschutzschild und ein Netz von Kampfstationen hatten für ausreichend Sicherheit gesorgt. Die Wissenschaftler der Kulturen des Roten Nebels forschten gemeinsam am Artefakt, es gab keinen Grund mehr für Eifersüchteleien – zumindest erhielten alle die gleichen Rohdaten.
    Die Sieben war bis zum Eintreffen der T3 der einzige Verband im Umkreis von sechs Lichtjahren gewesen. Hoffentlich konnte sie etwas ausrichten.
    Das innere Tor des Eingangs öffnete sich zischend. Mit einer routinierten Handbewegung deaktivierte er seinen Körperschutzschild und rannte in Richtung des Laborzentrums, reagierte nicht auf die warnenden Rufe vereinzelter Kollegen, die ihm in großer Hast entgegenkamen – ja, ich werde es tun, sprach er mit der Bitterkeit des Wissenschaftlers zu sich, der weiß, dass er im Begriff steht, ein unwiederbringliches Stück Forschergeschichte für immer zu vernichten.
    » Hud! «
    Er stoppte. Hudun Merswiin kam an seine Seite, der Assistent aus dem Bereich des Nullgravitationstores hatte einen kinetischen Schutzanzug angelegt – eine gute Wahl für den Fall, dass die Angreifer Pulswaffen einsetzen sollten – und er es noch erleben würde.
    »Hud Keruun schickt mich zu Euch. Die Wissenschaftler der Kirche kämpfen gegen uns. Wir kommen nicht mehr zum Evakuierungspunkt. Er hat den Prototypen aktiviert, er sagt, wenn wir ihn jetzt nicht testen, werden wir das niemals tun.«
    Wie wahr! Ein schmaler Lichtstreif schimmerte nur kurz am dunklen Horizont. Hud Chitziin überschlug die Zeit, die er zum Auslösen der Selbstzerstörung benötigen würde.
    »Gebt mir siebzig Minuten, Hudun, aber startet spätestens, wenn die Tempi hier eindringen!«
    Der junge Mann nickte und rannte zurück in den Komplex der experimentellen Schiffe.
    Kirchenwissenschaftler – er schüttelte frustriert den Kopf, aktivierte sein Körperschutzfeld und den gedrungenen Waffenring – und beeilte sich, gegen den Strom der fliehenden Kollegen zur Antigrav-Bahn voranzukommen.
    Als er sie schließlich erreichte, war er allein auf der Fahrt in die Tiefen des Komplexes. Auf halber Strecke, er befand sich bereits mehrere Kilometer unterhalb der Oberfläche, vernahm er die Ausläufer schwerer Schockwellen, das Notbremssystem presste ihn tief in die Gurte, das Licht erlosch.
    »Zu früh!«, jammerte er. Er verspürte keine Furcht – doch wie sollte er so einem Gegner widerstehen können?
    Er kletterte vorsichtig aus der Kabine, folgte der in seinem Visier eingeblendeten Fluchtroute und erreichte nach ein paar Minuten durch einen horizontalen Quergang den Rettungsschacht. In einer kleinen Bucht warteten mehrere autarke Rettungskapseln. Innerlich fast verzweifelnd vor der unaufhörlich versiegenden Zeit, vor seinem inneren Auge sah er die Tempi in rasendem Tempo näherkommen, sprang er in die erste der Kapseln und begann hastig, der KI neue Befehle einzugeben.
    Entgegen der einprogrammierten Fluchtroute an die Oberfläche des Planeten brachte ihn die Kapsel tiefer in den geschützten Laborkomplex hinein. Mittlerweile war er völlig allein. Sein Visier war ihm keine große Hilfe mehr, zeigte nur noch einen begrenzten Radius der vor ihm liegenden Strecke und keinerlei Lebenszeichen anderer Menschen.
    Mit dem Zusammenbruch der zentralen Energieversorgung und Kommunikation hatten alle Schotte automatisch auf eigene Versorgung umgestellt. Das kostete ihn weitere, wertvolle Zeit. Er musste jedem der tonnenschweren Tore den manuellen Befehl über den Druck auf eine seit Jahrhunderten nicht mehr benutzte Taste erteilen und dazu jedesmal die Kapsel verlassen.
    Nach einer sehr langen Zeit, die Einbildung der Geräusche von berstenden Schotten wurde deutlich realer, erreichte die Kapsel endlich das zentrale Steuerungsdeck. Er rannte, so schnell er konnte, auf den Reaktoreingang zu, als eine weitere Schockwelle ihn schwanken und stürzen ließ. Der Boden, der gesamte Komplex wackelte unerträglich.
    Solange die Beben anhielten, kroch er auf allen vieren weiter auf das aktive Schott zu, welches sich gut zehn Meter über ihn, weit in den Raum hinein wölbte. Hud Chitziin sandte mit seinem Kommunikationsring das Öffnungssignal und legte seinen Kopf erschöpft auf die Hände, bis der Körperscanner des Schotts ihm wenige Sekunden später durch das Öffnen einer kleinen, remodulierten Torpassage signalisierte, dass er zu einem positiven Ergebnis der Überprüfung seiner Vitalfunktionen gelangt war.
    Die

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