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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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dass er keine Augen für die Schönheiten und
das Gute mehr hat, da alles, was er betrachtet in einem Morast zu versinken
droht. Gleichzeitig aber ist er fasziniert von dieser Desillusionierung, obwohl
ihn das Verbrechen als solches abstößt. Und er fragt sich warum, warum er all
dies denken muss, wo es keinen Ausweg gibt. Das waren Gedanken, die mich
besonders vor dem Einschlafen
    beschäftigten, und ich überlegte, ob die Erde eine Art Hölle
ist, auch wenn der nächste, heiße Tag für mich strahlend begann und ich ein
Lächeln im Gesicht hatte, wenn ich daran dachte, dass mich Sabatino vielleicht
auf eine Tour mitnahm.
    Aber ich hütete mich, mir zu viele Sorgen, ob der
scheinbaren, unverträglichen Gegensätzlichkeit in mir selbst zu machen. Ich
musste sie hinnehmen, denn es blieb mir nichts anderes übrig, wollte ich nicht
verrückt werden. Und ich konnte mit keinem darüber reden, denn ich konnte mir
nicht vorstellen, dass irgend jemand es verstand, selbst Sabatino war zu lange
in seiner Welt und in seinen Geschäften eingebunden gewesen, dass er diese
leise Verzweiflung in mir schlecht nachfühlen könnte, so dachte ich.
     
     
     
     

XI
Wenn Engel fallen: Die Entführung…
 
    Dann, in einer heißen Abendstunde am 24. Juli, widerfuhr mir
das, was ich nie für möglich gehalten hätte. Ein wirklicher Alptraum brach über
mich herein und es war eine Wende, die Wende, die meinem Leben eine
Richtungsänderung aufzwängte und mir einen großen Schock zufügte. Ich selbst
wurde zu dem Grashalm, von dem Maurizio sprach und nach dem die Feinde von den
Castellis griffen. Denn an jenem Abend wurde ich überfallen und entführt. Ich
hätte es nicht für möglich gehalten, dass es so was noch geben könnte, ich
dachte, es wäre eine Sache von Kriminalromanen und Fernsehserien, die Entführer
zu Thema hatten, die sich Erpressung und Informationen aus diesem Streich
erhofften.
    Im Leben nicht glaubte ich daran, aus unserem schönen
Städtchen, wo sich alles befand, was mir etwas bedeutete und in dem ich mich
sicher und zuhause fühlte, gewaltsam herausgebracht zu werden. Diese Festung,
unsere Burg, die hoch auf dem Hügel über Spoleto wachte, war ein stiller Zeuge
dieses Übergriffes,
    keiner war da, der etwas bemerkte, als ein Typ aus einem
dunklen Auto neben mich sprang und mir sofort einen dumpfen Schlag auf den
Hinterkopf verpasste, dass ich ohnmächtig wurde.
    Ich war auf dem Weg nach hause gewesen und kam von einer
Verabredung mit einem Schulfreund von mir. Ich hatte versprochen spätestens
Mitternacht zuhause zu sein und Dienst im Lokal hatte ich auch nicht. Ich
befand mich nur eine Seitenstraße von unserer Straße entfernt, in der Via Elladio, an einer Hausecke und hatte nicht das Geringste bemerkt. Ein
dunkles Auto kam hinter mir entlang gefahren und ich dachte, es wolle nur
parken und dann ging es zu schnell, so dass ich weder schreien, noch mich
irgendwie anders wehren oder bemerkbar machen konnte. Als ich wieder ein wenig
zu Bewusstsein kam, bemerkte ich als aller erstes, dass ich auf der rechten
Seite lag und mich nicht bewegen konnte. Füße und Arme waren mir gebunden. Mein
Kopf tat schrecklich weh. Ich behielt die Augen verschlossen und versuchte so
zu überlegen, was geschehen war, ich rührte mich nicht. Der Ort vibrierte
leicht und das monotone Geräusch verriet mir, dass ich mich in einem Auto
befand.
    Es kam mir kurz der wahnwitzige Gedanke, dass das ein übler
Scherz von Sabatinos Leuten ist, die mir Angst einjagen wollten, aber der
schmerzende Kopf sprach dagegen. Nie hätten sie mir aus Spaß Schmerzen
zugefügt. Mein Herz raste und mein Magen krampfte sich zusammen, denn ich hatte
Angst und wusste nicht, was passieren würde. Ich fühlte die Gegenwart von
fremden Menschen, ja, das Parfum von einem Mann stieg mir permanent
aufdringlich in die Nase und es war widerlich, erfüllte mich mit Abscheu.
Andererseits begann ich dadurch langsam klarer im Kopf zu werden. Ich wusste
nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber eines war klar, hier war etwas ganz
Übles im Gange. Dann hörte ich eine Stimme sprechen und sie schien sehr nah von
mir geäußert worden zu sein. „Wie lange fahren wir noch?“ Und dann die Antwort.
„Bleib ruhig, wir sind bald da, der Boss wird später kommen, er hat noch in Rom
zu tun, denkst du, ich habe nicht genug von der langen Fahrt? Es ist
schließlich mitten in der Nacht.“
    „Seid still, der Junge müsste bald aufwachen!“, mischte sich
noch ein Dritter ein, der

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