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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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wahrscheinlich mit vorn saß und einen frischen
sizilianischen Akzent sprach,
    jedenfalls sprach er so wie Tonio und der kam aus Sizilien.
    „Was soll’s “, kam wieder die erste Stimme in meiner Nähe.
    „Wer weiß, ob das Bürschen sein Abenteuer überhaupt überlebt.
Das kommt ganz auf den Boss und seine Laune an. Wenn der hier nicht plaudert,
war’s das.“ Ich musste schlucken, na prima.
    „Die Castellis werden toben, das sag ich dir, ich hab gehört,
dass der Kleine unter dem persönlichen Schutz der Familie und allen voran dem
Schutz und Wohlwollen des Signore steht, Leone .“
    „Das gibt Krieg.“, kam es wieder aus der Nähe. Ich horchte
angestrengt hin.
    „Vielleicht einigt man sich auch so.“, sprach der Sizilianer.
„Wenn ihr mich fragt, finde ich die Idee einer Entführung eines Kindes
übertrieben.“
    „Halts Maul, du kannst dich ja beim Boss beschweren! Außerdem
ist das kein Kind mehr.“
    „Ja.“, ertönte es bei mir. „Aber ganz hübsch. Könnte glatt
für ein Mädchen gehalten werden. Ob Leone Spaß an ihm hat? Er nimmt doch
auch Jungs, das Schwein, oder?“
    Allgemeines Gelächter. Dann war es wieder still. Und ich
wusste nicht, ob ich vor Wut platzen oder vor Angst wieder ohnmächtig werden
sollte. Dieser Typ in meiner Nähe machte mich rasend und ich spürte seine
Blicke, roch sein scharfes Aftershave. Ich konnte nicht anders, ich musste die
Augen öffnen und sehen, welche Visage zu diesem Ekel gehörte. Ich spürte, dass
die Rückenlehne hinter mir war und öffnete die Augen und sah hoch. Ich blickte
geradewegs diesen Mann an, der mir gegenüber saß. Er sah aus dem Fenster und
hatte mich noch nicht bemerkt. Wir fuhren in einem Kleintransporter, der
ziemlich geräumig war, durch irgendeine Stadt. Die Straßenlaternen und die
angestrahlten Häuserfassaden zogen schnell hinter den Fenstern vorbei. Das
Gesicht von diesem Mann war abstoßend, absolut zerfurcht und finster, die
schwarzen Haare voller Gel, obwohl er nicht mehr allzu viel Haupthaar hatte. Er
trug eine schwarze Lederjacke, die ihn mächtig gebaut scheinen ließ. Dann
wandte er plötzlich den Kopf und sah mich lächelnd an.
    „Ah, er ist aufgewacht. Na, tut’s noch weh? Du kannst dich
ruhig aufsetzen, aber mach keinen Ärger.“ Am liebsten wäre ich ihm ins Gesicht
gesprungen,
    es war widerlich, wie ein Tier gefesselt zu sein und sich
nicht bewegen zu können, die Stricke schnitten sich überdies schmerzhaft in
meine Handgelenke. Ich presste die Kiefer aufeinander und richtete mich langsam
auf.
    „Was wollen Sie?!“
    „Wir wollen nur mit Dir reden.“
    „Es gibt nichts zu sagen!“
    „Das wäre schlecht für dich.“, hörte ich den Sizilianer
sprechen. „Du willst doch lebendig und als Ganzes wieder zurück nach Spoleto
und nicht in Einzelteile verpackt.“ Der Mann, der mir gegenüber saß, lächelte
weiter. „Du wirst reden.“
    Eine Kälte zog mir den Rücken hinauf, dass ich schauderte. Er
wollte mir Angst einjagen.
    „Und auch wenn du mich jetzt voller Abscheu und mit stolzem
Trotz ansiehst, wirs t du dem Boss bald alles sagen, was du weißt.“ Das
Problem war nur, dachte ich verdrossen, dass ich wirklich nichts wusste, weil
mir niemand je etwas erzählte hatte und vor allem Dingen nicht in letzter Zeit.
Sie wollten über die Pläne von Sabatino oder über Verbündete etwas erfahren und
dachten, ich wüsste etwas. Sie dachten, ich gehörte dazu!
    Ob es eine Möglichkeit gab, ihnen das Gegenteil klar zu
machen, war fraglich. Ich saß verdammt noch mal in der Klemme. Meine Eltern
würden schon die ganze Stadt nach mir abgesucht haben und vielleicht hatte auch
Sabatino oder Maurizio etwas bemerkt. Das einzige, was ich hatte, war die
Hoffnung, dass ich befreit wurde. „Matteo, mach’ ihm doch die Augenbinde um,
wir sind bald da.“
    Der Kerl, der mir gegenüber saß, zog ein schwarzes Tuch aus
seiner Jackentasche und grinste mich finster an. „Beug dich doch mal ein wenig
nach vorne, ja?“ Ich spürte, dass seine Höflichkeit gespielt war, und dass ich
mich vor ihm in Acht nehmen musste.
    Es war wie im Film. Ich ließ mir das Tuch um den Kopf binden
und harrte schweigend aus. Was ich nicht wusste, war, dass mein Vater nach
langer Suche unter meinen Freunden direkt und mit mächtiger Wut im Bauch zur
Villa Di Castelli gefahren war. Er dachte, ich würde mich dort wieder
herumtreiben und hatte meine leeren Versprechungen satt. Obwohl er nie mit
Sabatino ein Wort wechseln wollte, überwand er nun seinen

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