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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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„Willst
nicht reden, wie? Das vergeht dir schon noch. Außerdem scheinst du sowieso
keinen Hunger zu haben. Hier wirst du bleiben.“
    Ich kam in einen kleinen Raum, so groß wie eine
Gefängniszelle. Er führte mich zu der gegenüberliegenden Wand und kettete mich
daran an wie einen Ochsen, wie ein Stück Vieh an der Krippe im Kuhstall. Tolle
Konstruktion, dachte ich, eine ein Meter lange Eisenkette war um mein rechtes
Handgelenk befestigt und eine Pritsche zum Hinlegen und Sitzen war alles, was
ich erreichen und benutzen konnte.
    „Tja, es gibt keine Türen oder Gitterstäbe hier unten, also
muss es so gehen.“ Er ging an die Wand zu meiner Rechten und zündete eine
große, dicke Kerze an, die in einer Wandnische stand, dann drehte er sich um
und betrachtete mich grinsend. Ich saß auf der Liege und kämpfte mit der Wut,
die jetzt in mir hoch keimte. Das war doch alles Wahnsinn! Es war nur noch eine
Frage der Zeit, dann kam ich wirklich in Schwierigkeiten, nämlich dann, wenn
sie mich fragten und ich nichts antworten konnte. Ich wusste einfach nichts.
Oder sollte ich mir etwas ausdenken? Vielleicht benutzten sie mich auch nur als
Druckmittel, um Sabatino zu erpressen.
    „Jaja.“, schreckte mich wieder diese Stimme auf. „Wenn du mal
musst, unter der Liege steht ein Eimer.
    Ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Er deutete eine Verbeugung
an und blanker Hohn stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben. „Verschwinden Sie!“,
fauchte ich ihn an und nahm dabei all meinen Mut zusammen. „Sie werden nicht
mehr lange leben, das schwöre ich, Sie werden zerlöchert wie ein Sieb!“ Ahh,
das tat so gut ihm zu drohen und meiner Wut Luft zu machen. Sabatino würde ihn
zermalmen und Maurizio ihm die Gedärme herausreißen, denn sie konnten das doch
nicht zulassen, sie konnten doch nicht zulassen, dass mir etwas passiert? Nein,
immer hatte Maurizio mir geschworen, dass er auf mich aufpasst, dass ich mich
auf sie verlassen könnte, auf sie alle. Und Sabatino hatte doch- Macht! Er weiß
sicher, was zu tun ist, denn er muss etwas tun, wenn er mich nicht verlieren
will, wenn...
    Schrilles Gelächter schallte durch den Raum und brach sich an
den feuchten und lehmigen Wänden. Dann kam dieser widerwärtige Matteo plötzlich
schnell zu mir gelaufen und ehe ich mich schützen konnte, hatte er mich so
heftig geschlagen, dass ich zusammensackte und auf der Liege landete. Blut
tropfte von meinen Lippen und
    benommen starrte ich es an wie es auf dem Steinboden glänzte,
bevor ich mir über den Mund wischen konnte.
    „Du kleiner Bengel kannst mir nicht drohen, aber vielleicht
kann ich mich mit dir noch amüsieren?“ Wieder ein kurzes Lachen, dann verließ
er den Raum.
    Was soll ich Ihnen sagen, ich war das erste Mal solcher
Gewalt ausgesetzt, selbst der Schusswechsel in San Benedetto war etwas anderes
gewesen, doch hier war ich allein unter Fremden und spürte die Skrupellosigkeit
dahinter. Und noch nie hatte ich solch einen Schlag abbekommen, der mich
demütigte und mir die Kehle zuschnürte. Aber vor allem nährte er meine Wut
genauso wie meine Angst und die Wut richtete sich gegen die Angst und die Angst
war selbst nicht zu unterdrücken und dann kam wieder die Wut. Elend fühlte ich
mich. Angekettet wie ein Ochse, müde und zerschlagen, harrte ich im Halbdunkeln
auf der Liege aus, im Ohr die entfernten Stimmen der Entführer und im
Halbschlaf hörte ich meinen Vater und Sabatino, die irgendetwas zu mir sagten.
    Die Folter dauerte an. Kaum, dass ich ein wenig geschlafen
hatte, wachte ich wieder von dem Lärm
    und den betrunkenen Stimmen auf, die aus dem Vorraum hallten,
dummes Gedröhne über Frauen und Schießereien. Ich zog den Eimer hervor, denn
ich musste mal und schob ihn anschließend so weit es ging weg von mir. Und ich
hatte Durst, doch die Hoffnung, sie würden daran denken, gab ich gleich wieder
auf. Dann kam auf einmal der Sizilianer hereingepoltert, halb schwankend, mit
einer Weinflasche in der Hand und blieb etwas entfernt von mir stehen und sah
mich grinsend an. „Na Bengel, wie geht’s? Ein bisschen musst du dich noch
gedulden, bevor unser Boss kommt, aber dann geht es zur Sache.“ Dann kam er
noch ein wenig näher und reichte mir die Flasche hin. „Das wirst du brauchen,
na los, nimm mal einen Hieb, ich erlaub es dir!“ Ich nahm die Flasche. Kurz kam
mir der Gedanke, sie ihm einfach über den Kopf zu ziehen, doch ich wusste
nicht, was dann geschehen sollte und so verwarf ich diesen Gedanken. Sie würden
mich

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