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Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
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sich auf, ich konnte es fast spüren und es gab mir erstmal ein
wenig Hoffnung. Fast die ganze Flasche hatte ich ohne einmal abzusetzen
ausgetrunken. Ich stellte sie an meine Liege, ließ mich wieder auf die Seite
sinken und nickte prompt erschöpft ein. Wann ich erwachte, weiß ich nicht mehr,
nur stellte ich fest, dass schon einige Zeit verstrichen sein musste, denn die
dicke große Kerze neigte sich ihrem Ende.
     Sie sollen wenigstens neues Licht hier rein schaffen, dachte
ich, denn in absoluter Finsternis würde ich sicher

den Verstand in diesem Loch verlieren. Ich horchte herum,
nichts. Keine Stimmen, keine Geräusche, nichts. Dieser Typ wollte doch
telefonieren, fiel es mir wieder ein, aber warum ist er nicht zurück gekommen,
und warum waren die anderen nicht zurückgekommen? Was war passiert? Ich,
natürlich noch hübsch angekettet und jetzt mit leerer Flasche, starrte dümmlich
zu der Kerze auf dem Stein empor, die wohl irgendwann demnächst aus gehen würde
und überlegte, was geschehen sein könnte. Diese Ketten regten mich auf, der
Pisseimer und der dazugehörige Geruch regte mich auf und natürlich meine eigene
Hilflosigkeit. Sie hatten mich hier zurückgelassen! Sie wollten mich hier
verenden lassen, wie ein Stück Aas! Es kümmerte sie nicht! Ich wusste nichts,
augenscheinlich hatte er es doch begriffen, aber es war ihm stinkegal, was
weiter mit mir passieren sollte und wozu sich die Hände schmutzig machen,
Klinge oder Kugel vergeuden, wenn man diesen Jungen einfach da unten lassen
kann, vielleicht hat er sogar Glück und ein Bauer aus der Umgebung hört seine
Schreie? Oder er stirbt einfach, damit ist auch fertig zu werden, aus den
Augen, aus dem Sinn und er ist ja nicht tot. Noch nicht!

Wer sollte mich denn finden, zum Henker… und dieser Heuchler
noch, dieser Heuchler in Seidenstrümpfen, oh, war das mies .
    Ich wurde ernstlich erschüttert als ich weiter darüber
nachdachte und aufgeregt wurde ich auch. Dann tat ich etwas, was ich schon
lange nicht mehr getan hatte und was wohl für viele Menschen der letzte
Grashalm zu sein scheint, auch wenn sie gar nicht daran glaubten: Ich betete.
Natürlich auf meine ureigene Art und nicht, als sei ich in der Kirche, doch ich
musste einfach Halt und Hoffnung finden.
    Ich sprach alle Mächte an, die mir einfielen und wenn es
Luftgeister, Engel oder Sylphen waren, alles was ich je über irgendwelche
Religionen oder von Emidio über esoterische Theorien gehört hatte, verarbeitete
und sprach ich an. Es musste jemanden geben, der mich hörte! Ich konnte mich
doch nicht mit meiner Situation abfinden, ich müsste doch kämpfen, oder? So wie
man es immer gerne hört: Er hat gekämpft bis zum Schluss für sein Recht, sein
Recht auf Leben in diesem Fall… Ich riss an der Kette. Ich hatte schon früher
an der Kette gerissen, aber nun konnte ich schließlich so viel Krach machen,

wie ich wollte und das nutzte ich aus, bis ich es vor
Schmerzen und blauen Flecken an den Handgelenken nicht mehr konnte. Dann, in
Rage und frustriert, fing ich an aus Leibeskräften um Hilfe zu schreien und das
war doch auch völlig normal, obwohl ich nie im Leben gedacht hätte, dass ich
einmal um Hilfe schreien würde, das war schon armselig, aber nun absolut
notwendig.
    Ich hatte Durst, ich hatte
Hunger, ich war gefangen in einer Erdzelle, doch ich lebte noch und so einfach
würde ich auch nicht sterben. Aber dann ging das Licht aus, es erlosch einfach
und nun war es finster um mich herum, finster wie in einem Grab. Schon immer
hatte ich absolute Schwärze gefürchtet, es durfte nie in meinem Zimmer oder
beim Schlafen stockdunkel sein, denn sonst konnte ich vor Panik die
Orientierung verlieren und völlig durchdrehen. Ich atmete langsam durch, nun
waren die Ketten, die mich festhielten wahnwitzigerweise eine Stütze, denn sie
„hielten“ mich wirklich. Ich legte mich auf die Pritsche und schloss die Augen,
denn mit offenen Augen in die Schwärze zu schauen war mir unerträglich. Mir
ging es nicht gut, ich merkte wie mir schummrig wurde und ich an Kraft verlor.
Mein Bauch krampfte.

Jede Stunde würde ich nun mehr
Kraft verlieren, bis ich irgendwann einschlafen und nie mehr erwachen würde.
     

XII
Das Opfer und ein gebrochenes Herz…
     
     
    Doch es kam anders. Der Krieg hatte begonnen und sie hatten in Erfahrung gebracht, wo ich war, es war Blut geflossen, doch er wusste, wo ich mich aufhielt und kam, um mich zu retten. Sie wussten
nicht, ob ich noch lebte, aber er gab mich

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