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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Straße weiter, und der Fahrer wollte wohl schleunigst weg. Mit aufheulendem Motor rasten die Entführer davon. Alicia blieb in der Hocke. Wenn der Fahrer in den Rückspiegel schaute, sah er sie womöglich weglaufen. Sie behielt den Wagen im Auge, bereit, sofort aufzuspringen und um ihr Leben zu rennen, wenn die Bremslichter aufleuchteten.
    Aber nichts geschah. Der Wagen verschwand um die nächste Kurve. Alicia holte tief Luft, mußte husten und sog dann gierig die kühle Luft in ihre Lungen. Sie hatte die ganze Zeit den Atem angehalten.



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    »Auf die Frage, was man benötigt, um die Gesetze der Physik in letzter Konsequenz zu erforschen … kann ich nur antworten: Das ganze Universum und nicht weniger. Man liegt sicher nicht falsch, wenn man vermutet, daß das Universum aus diesen Gesetzen besteht. Damit haben wir auch die Lösung für ein Problem, das Theologen, Philosophen und Naturwissenschaftler gleichermaßen seit langem beschäftigt: Warum gibt es überhaupt ein Universum? Der Theologe mit seinem Glauben an einen allmächtigen Gott fragt sich, warum dieser Gott das Universum nicht einfach erkannt hat. Wozu es auch noch erschaffen? Die Antwort lautet, die Existenz des Universums ist die einfachste Möglichkeit, es zu erkennen.«
    - FRED HOYLE, 1994
     
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    1 »Warum findet man die Kerle denn nicht?« wollte Max wissen.
    »Keine Spuren. Der Wagen, mit dem sie mich gerammt hatten, war gestohlen.«
    »Kaum zu glauben. Da dreht jemand so ein Ding, und die Polizei tut nur so, als würde sie sich darum kümmern.«
    Alicia zuckte die Achseln. Sie war immer noch müde, obwohl es bereits gegen Mittag ging. Nach den endlosen Verhören durch die Polizei hatte sie eigentlich ausschlafen wollen, aber das hatte ihr Unterbewußtsein verhindert.
    Die Polizisten waren durchaus höflich gewesen, aber was hatte sie ihnen schon zu sagen gehabt? Irgendwann hatte sie, trotz aller Strapazen putzmunter, mit ihrer seltsamen Geschichte an einer Telefonzelle auf sie gewartet. Als sie beim Erzählen ein wenig hysterisch wurde, trug ihr das einige – in ihren Augen typisch männliche – ironische Seitenblicke ein, allerdings in Verbindung mit Stirnrunzeln und nicht mit hochgezogenen Augenbrauen. Offenbar gab es selbst für derart seltene Vorfälle ein eigenes Protokoll. Dann sahen sich die Gesetzeshüter ihren Wagen an und gaben ihr gute Ratschläge zur Vermeidung von Unfällen, was ihr in diesem Moment so vorkam, als würde man einem Ertrinkenden ein Stück Stacheldraht zuwerfen. Die Spurensicherung suchte nach Fingerabdrücken. Verschiedene Vertreter der Universität, die von der Polizei benachrichtigt worden waren, kamen an den Tatort und redeten ihr gut zu, doch für sie spielte sich alles wie hinter einer Glasscheibe ab.
    Das Gefühl hielt auch noch an, als sie endlich nach Hause kam und sich, da sie nicht einschlafen konnte, vor den Fernseher setzte. Geboten wurde wie üblich ein greller Einheitsbrei, der sich mit den Erzeugnissen der anderen Audio-Medien zu einer seichten Wegwerfkultur verband, für die alles, was nicht zur unmittelbaren Gegenwart zählte, überholt war, ein ausgebluteter Leichnam. Alicia hegte die leise Hoffnung, die Sache würde nicht in die Nachrichten kommen.
    Doch als sie dann bei Tageslicht vor dem Spiegel stand und sich die Tränensäcke wegschminkte, sah sie überdeutlich, wie aussichtslos das war. Müde schleppte sie sich in ihr Büro. Max wartete schon. Da er in letzter Zeit öfter hier zu finden war als im Caltech, hatte sie ihm die Schlüssel zu ihrer Wohnung und zu diesem Raum gegeben. Dennoch stutzte sie ein wenig, als sie ihn, mit einem Mathematica-Programm beschäftigt, an ihrem Schreibtisch sitzen sah. Als sie eintrat, hörte er sofort zu arbeiten auf. In groben Zügen hatte er bereits gehört, was geschehen war, nun wollte er es aus ihrem Munde erfahren.
    »Wie kann jemand, der so etwas tut, noch frei herumlaufen?« fragte Max weiter.
    Sie raffte sich zu einer matten Gegenfrage auf: »Und warum tut er so was, verdammt noch mal?«
    »Sie meinen, es waren Verrückte, aber von welcher Sorte?«
    »Von Nova bis zum letzten Schmierblatt hat jeder über mich berichtet.«
    »Ja, die Nova-Bande hat’s in sich«, sagte Max grinsend, um sie aus ihrer Apathie zu reißen.
    Sie rang sich ein Lächeln ab, das aber sofort wieder erlosch. »Ich kann mir wirklich kein Motiv vorstellen, es sei denn, sie wollten mich, warum auch immer, als Geisel nehmen.«
    »Das Problem mit Verrückten ist, daß sie

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