Cosm
daß Sie hier als abschreckendes Beispiel gehandelt werden.
Dave
Dave:
Ich habe Ihre Zahlen zu den Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Stickstofflinien kontrolliert. Gerade diese Linien hatte ich besonders sorgfältig ausgemessen, als wir zum ersten Mal genügend Licht bekamen, um verläßliche Werte zu erhalten. Meine Frequenzen sind identisch mit denen, die man im CRC-Handbuch nachlesen kann. Mit anderen Worten, unser Cosm zeigt Sterne mit genau den gleichen Atomen wie die unseren.
Ihren Daten entnehme ich, daß das bei Ihnen anders ist. Ihre Kohlenstoff-Frequenzen sind, etwa im Verhältnis zum Stickstoff, alle nach unten verschoben. Was hat das zu bedeuten?
A
Alicia:
Das wollte ich hören. Entschuldigen Sie meine Geheimniskrämerei, aber ich hatte zu unseren eigenen Ergebnissen kein rechtes Vertrauen und wollte wissen, ob Sie das gleiche herausbekommen. Die Kohlenstofflinien waren die Bestätigung. Da alle Spektren von ein und demselben Stern stammen, sind die Unterschiede nicht mit einer Dopplerverschiebung zu erklären. Die Kohlenstoffatome sind tatsächlich anders!
Wie ist das möglich? Ich war überzeugt, wir hätten irgendwo einen dummen Fehler gemacht, aber das ist nicht der Fall. Glauben Sie mir, wir haben Unmengen von Zeit damit verbracht, alles noch einmal nachzuprüfen.
Die Verschiebung beträgt nur ein Zehntel Prozent, aber ein Meßfehler liegt nicht vor. Wir untersuchen jetzt auch die anderen Elemente. Aber die Schlußfolgerung liegt auf der Hand. Das Universum, in das wir hineinschauen, hat andere Naturkonstanten.
Wie kann das sein? Eine verrückte Vorstellung. Haben Sie irgendeine Erklärung? Was hat der Typ, der auf Ihrer Pressekonferenz gesprochen hat, dieser Max Jalon, dazu zu sagen?
Dave
Dave:
Ich habe keine Ahnung. Unser Cosm zeigt uns ganz gewöhnliche Elemente; die Spektrallinien sind ok. Ich werde mich noch einmal vergewissern, aber ich möchte wetten, daß das immer noch gilt, auch wenn unser gutes Stück um Milliarden Jahre gealtert ist, seit ich mich zum letzten Mal um solche Details gekümmert habe. Vielen Dank für die Warnung!
Wir erleben im Moment eine rasante kosmologische und stellare Entwicklung. Ist Ihr Cosm schon durchsichtig geworden? Machen Sie sich auf ein phantastisches Schauspiel gefaßt! Wenn es so weit ist, werden Sie genauso strampeln wie wir. Ich füge eine Liste der Diagnostiken bei,die Sie brauchen werden.
A
Alicia:
Vielen Dank für die Empfehlungen. Wir werden sie umgehend befolgen. Die Anwachsrate bleibt konstant, und so könnte es mit der Durchsichtigkeit schon bald so weit sein. Immer vorausgesetzt, daß unser Cosm (verdammt, warum soll man Ihren Namen dafür nicht verwenden, auch wenn hier jeder die Stirn runzelt?) sich weiter an die Exponentialverschiebungsskala hält. Wir kontrollieren das über die kosmische Hintergrundstrahlung, und danach ist soweit alles in Ordnung.
Noch etwas. Das Energieministerium wird die UCI offiziell um die Herausgabe Ihrer Kugel ersuchen. Wir möchten an beiden Kosmen einige Tests durchführen, und das ist hier im Hause viel einfacher zu machen. Stellen Sie sich schon einmal darauf ein, Ihren Cosm bald hierherzuschaffen.
Dave
Schaulustige drängen auf Brookhaven-Gelände
Gerüchte über bevorstehende Veränderung des ›Cosm‹ locken Tausende nach Long Island Objekt wird mit Flugzeugen, Heißluftballons und Hängegleitern überflogen
»Professor Butterworth?«
Alicia hatte nichtsahnend die Tür geöffnet, weil sie dachte, die Sicherheitsleute wollten ihr den Schichtwechsel melden. Das fremde Gesicht weckte Erinnerungen an die Entführung, die Angst schoß in ihr hoch und schnürte ihr die Kehle zu. Doch dann gingen ihr die Augen auf: das war gar kein Fremder, das war Detective Sturges.
»Oh. Ach so. Moment, ich komme raus.«
Alicia trat in den Sonnenschein und schloß geblendet die Augen. Im Observatorium war es völlig dunkel gewesen, und sie hatte lange vor dem Cosm gesessen und sich das Schauspiel angesehen. Der würzige Salbeiduft war eine wahre Wohltat nach der klimatisierten Finsternis.
Sturges’ Gesicht wirkte in der grellen Sonne kantiger als sonst. Er trug einen braunen Anzug, der irgendwie nicht in die dürre Wüstenvegetation paßte. Der Wagen auf dem Kiesparkplatz war nicht als Dienstwagen zu erkennen. »Soweit alles okay?«
»Ach, Sie meinen, ob ich die Entführung überwunden habe? Ich denke schon.«
»So etwas braucht immer seine Zeit.« Er trat verlegen von einem Fuß
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