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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Dame nur so hartnäckig, neutralen Beobachtern Zugang zu ihrem ›Cosm‹ zu gewähren?
    Am meisten erstaunt uns die stoische Genügsamkeit vieler Physiker, die offenbar bereit sind, schon das Erscheinen eines Aufsatzes – also ein eher literarisches Ereignis – ohne Rücksicht auf den Inhalt als Beweis zu akzeptieren. Untersuchungen des Verhaltens von Naturwissenschaftlern führten zu folgendem Kernsatz unserer modernen Weltanschauung: jede Gesellschaft schafft sich in Erzählungen, die an eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort und eine bestimmte Kultur gebunden sind, ihre eigene Wissenschaft. Die wichtigste Aufgabe der Naturwissenschaften besteht folglich darin, Geschichten über die Welt zu erfinden, die mit den herrschenden gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten im Einklang stehen. Solche Geschichten sind allerdings nicht ›wahrer‹ oder auch nur glaubwürdiger als andere kulturspezifische Darstellungen. Schon die Vorstellung einer unabhängigen Realität ist relativ neu, modern und von der westlichen Gesellschaft geprägt und wird von vielen anderen philosophischen Richtungen bestritten, die auch die intellektuelle Überlegenheit und den altbekannten, aber deshalb noch längst nicht legitimen Universalanspruch des westlichen Rationalismus in Frage stellen …
     
    … als angesehener ›Ghostwriter‹, der für verschiedene prominente Wissenschaftler tätig ist, (Namen können auf Anfrage genannt werden, sind aber selbstverständlich vertraulich zu behandeln) verpflichtete ich mich, Ihnen dreiMonate nach den erforderlichen Gesprächen einen kompletten Textentwurf vorzulegen. Auf Wunsch können auch ganz diskret Kontakte zu größeren Verlagen vermittelt werden …
     
    Council of Churches
    5000 Riverside Drive
    New York, New York 11054
     
    … als Rednerin an unserer Jahresversammlung teilzunehmen und eine programmatische Ansprache zu halten, in der Sie Ihre erfrischenden Äußerungen zur ›Reproduzierbarkeit‹ der Erschaffung von Subuniversen, die wir aus der Presse kennen, weiter ausführen könnten …
     
    Leitartikel aus The New York Times , Sonntagsausgabe:
     
    Letzten Endes ist dies vielleicht nur ein Versuch, an eine Frage, die logischen Argumenten eigentlich nicht zugänglich ist, mit Logik heranzugehen, an die Frage nämlich, was bei uns noch Staunen erregen sollte und was nicht …
     
    Leserbriefe, The Washington Post :
     
    An der Durchsichtigkeit dieser und anderer, ähnlich ›ehrenwerter‹ Begründungen für die Produktion von Universen im Labor, ein Unterfangen, das von Physikern mit dem verräterischen Begriff ›billiges Vergnügen‹ abqualifiziert wurde, wird lediglich deutlich, wie weit manche Wissenschaftler und ihre Verteidiger zu gehen bereit sind, um zu rechtfertigen, was im Grunde nur die Lust am ziellosen Herumspielen ist. Hinterher wird dann unterstellt, die Technik, die aus solchen Spielereien entwickelt wurde, diene der Befriedigung irgendwelcher menschlicher oder gesellschaftlicher Grundbedürfnisse.
    Gina Montebello
    Miami Beach, FL
     
    Erzbischöfin sagt, ›Cosm‹ beweise die Existenz Gottes hinter dem Universum
    ›Wir müssen den Dialog zwischen Naturwissenschaften über Philosophie einleiten‹
    (UPI) Eine prominente Kirchenvertreterin erklärte im Licht der jüngsten Behauptungen, man habe ein ganzes Universum entdeckt, das in einem Labor Platz finde, »es gelte, zwischen der ›inneren Voraussetzung‹ – der menschlichen Ratio, die das System der Mathematik entwickelt habe – und der ›äußeren Voraussetzung‹ – dem rationalen Aufbau der physikalischen Welt – eine Brücke zu schlagen, die beides verbinde, und diese Brücke sei Gott.«
    Erma Ehrlich, Erzbischöfin von San Francisco, hält die Entdeckung »für einen zwingenden Beweis dafür, daß diese Wissenschaftler im Grunde im Sinne Gottes handeln und nicht, wie mancherorts behauptet, gegen Seinen Willen …«
     
    Max warf den Ausdruck beiseite. »Zum Teufel mit der Erzbischöfin.«
    Alicia war mit der Aufbereitung ihrer Datenbänder beschäftigt und schaute nicht vom Keyboard auf. »Sie will doch bloß irgendwie an die Öffentlichkeit kommen.«
    Max drehte kleine Kreise. Mehr Platz stand im Observatorium nicht zur Verfügung. Der Raum wurde nur von den Computerbildschirmen erhellt.
    »Ich weiß, ich weiß, auch Einstein sagte ja, das einzig Unverständliche am Universum sei, daß es verständlich sei. Aber wer sich auf Gott beruft, vergißt die Biologie – denn ihr zufolge kommt

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