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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vorhanden war, würde zu guter Letzt die Schwerkraft über die Expansion siegen. Auch das neue Cosm-Universum lieferte keine klarere Antwort.
    »Mag sein, daß dieses Universum andere Naturkonstanten hat«, sagte Max. »Trotzdem könnte es unser Schicksal teilen – wie immer es auch aussehen mag.«
    »Implosion«, sagte Alicia, »oder langsame Vereisung, wenn die Raumzeit nicht aufhört zu expandieren und der Materie irgendwann die Wärme ausgeht.«
    »Richtig. In beiden Fällen wird es untergehen. Aber das ist bei uns nicht anders, wenn man es recht überlegt.«
    Was Alicia eigentlich lieber vermeiden wollte. Fröstelnd betrachtete sie die majestätische Gavotte der Galaxien. Wenn die Entwicklung dort nur annähernd so verlief wie in unserem Universum, mußte die Lichtfülle in den ersten fünfzig Milliarden Jahren überwältigend sein. Dann ballten sich Gas und Staub unentwegt zu neuen Sonnen zusammen, die noch einmal so lange Bestand haben würden. Wenn die ersten Anzeichen des Sternentodes die Sonnen röteten, konnte auf den Planeten Leben entstehen und sich an den erlöschenden Feuern wärmen. Und all das spielte sich im Cosm innerhalb von wenigen Wochen ab.
    Und vor meinen Augen, dachte Alicia. War vielleicht gerade jetzt – nein, das war das falsche Wort, ›jetzt‹ nach Cosm-Zeit – irgendwo in diesem Sternengestöber ein Wesen mit dem Geist, wenn auch sicher nicht mit dem Körper eines wißbegierigen Schimpansen im Begriff, sich eine grüne Welt Untertan zu machen? Doch auch ein Geist in einem fremdartigen Körper würde sich am ewigen Wetzstein der Evolution schärfen lassen müssen.
    Welchen Herausforderungen sich diese Wesen wohl gegenübersahen? Denn letztlich war das Universum als Ganzes doch der Todfeind allen Lebens.
     
    Alicia und Max hatten sich mit Bernie Rosszum Lunch im Phoenix Grill auf dem Campus verabredet. Sie saßen draußen auf Plastikstühlen im Schein der Herbstsonne. Bernie hatte Kokoscurry bestellt. Er wirkte ziemlich bedrückt, kam aber sofort zur Sache.
    »Die UCI-Verwaltung wird vom Energieministerium zunehmend unter Druck gesetzt. Man will den Cosm auf dem Rechtsweg zurückfordern.«
    Alicia hörte auf zu essen. Sonst hatte Bernie immer einen Scherz auf den Lippen, doch heute war er todernst. »Sie können das nicht abblocken?«
    »Inzwischen liegt alles in der Hand der Regierung. Das Energieministerium will eine einstweilige Verfügung gegen die UCI erwirken und bekommt auch Schützenhilfe von anderen Behörden. Man schlägt von allen Seiten zu. Buchprüfungen in der Forschungsabteilung, unangemeldete Kontrollen durch die Gesundheits- und Sicherheitsämter, Überwachung des Fachbereichs Medizin im Hinblick auf mögliche Abweichungen von den Vorschriften, et cetera, et cetera.«
    »Und das kann man so ohne weiteres machen?« Max konnte es kaum fassen.
    Bernie lächelte dünn. »Die Regierung ist im allgemeinen eher träge, aber wenn sie wirklich wütend wird, erinnert sie an eine aufgescheuchte Elefantenherde.«
    »Der man sich besser nicht in den Weg stellt.« Stirnrunzelnd betrachtete Alicia die roten Enchiladas auf ihrem Teller. »Und das ist ganz sicher?«
    »Ich habe meine Quellen, und die sind zuverlässig.«
    »Innerhalb der UCI?« fragte Alicia.
    »Nicht jeder ist der Verwaltung bedingungslos hörig.«
    »Bisher hat man recht zuverlässig die Hand über mich gehalten.«
    »Das ändert sich sofort, wenn das FBI kommt, glauben Sie mir.« Bernie hörte auf zu essen, beugte sich über den Tisch und ergriff Alicias Hand.
    »Und Sie können da wirklich keinen Sand mehr ins Getriebe streuen?« fragte sie verzweifelt.
    »Ich habe Ihrem Vater versprochen, Ihre Interessen zu wahren, und in diesem Sinne kann ich Ihnen nur raten, das Ding sofort herauszugeben, solange Sie darüber noch selbst entscheiden können.«
    »Aber die Untersuchungen stehen gerade an einem kritischen Punkt!« rief Alicia so laut, daß sich die Gäste an den Nebentischen nach ihr umsahen. »Der Cosm verliert an Masse, die Zeit beschleunigt sich …«
    »In solchen Fällen gibt es nie einen günstigen Zeitpunkt«, tröstete Bernie. »Sie haben ihn behalten, so lange Sie konnten.«
    Alicia sah Max flehentlich an. Der war sichtlich hin- und hergerissen. Einerseits wollte er sie unterstützen, andererseits hielt er es für besser, den Rat eines erfahrenen Juristen zu befolgen. Für Max waren Gesetze wie Hieroglyphen, unnötig komplex, ein eindeutiger Beweis für die latente Unvernunft der Menschheit. Er breitete

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