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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Elementarteilchenphysik als ›Speerspitze beim Vorstoß ins Unbekannte‹ gerühmt worden. Sie hatte darüber nur lachen können. Jeder Elementarteilchenphysiker wußte, daß der Speerspitze auch ein Schaft folgte: Maschinenbau, Chemie, Biologie, und schließlich, weit abgeschlagen (vorausgesetzt, sie kamen überhaupt auf die Idee) die Sozial- und ganz am Ende die Geisteswissenschaften (natürlich mit Ausnahme der wirklich relevanten Disziplinen). Die Mathematik und die schönen Künste hatten einige Wesenszüge – Phantasie, Strenge der Form, Eleganz – mit der Elementarteilchenphysik gemeinsam und gehörten deshalb nicht in diese Reihe. Die Elementarteilchenphysik wurde von Männern dominiert, und Alicia war auf großes Mißtrauen gestoßen, als sie sich Hals über Kopf auf dieses Gebiet stürzte.
    Wer allerdings auf dramatisch andere Weise Erfolghatte, wer durch einen Zufall ganz neue Horizonte eröffnete, der wurde bereitwillig in den Club aufgenommen, auch wenn seine Methoden nicht in die Clubatmosphäre paßten. Alicia hatte darauf bestanden, den Cosm zu behalten, und sie hatte ihm einige Erkenntnisse abgetrotzt. Damit war sie zugleich zum kühnen Pionier und zur heiligen Bestie geworden. Obwohl sie, wenn sie ganz ehrlich war, vor allem eine Menge Glück gehabt hatte.
     
    Präsident untersagt weitere ›Cosm‹-Produktionen auf dem Verordnungsweg
    Klärung der moralischen und der Sicherheitsfragen habe Vorrang. Sonderausschuß einberufen.
     
    »Dad, warum benützt der Präsident das Fernsehen …«
    »Er hat Schwierigkeiten, Honey, das Haushaltsdefizit und der Bankrott im Gesundheitswesen haben ihn in die Schußlinie gebracht.«
    »Aber das hat doch damit überhaupt nichts zu tun.«
    Sie hörte sein herzliches Lachen aus dem Hörer dringen und sah im Geiste vor sich, wie er den Kopf schüttelte. Wie konnte seine Tochter nur so naiv sein. »Natürlich nicht, aber er muß zeigen, daß er irgend etwas unternimmt.«
    »Hoffentlich kommt uns das bei unseren Experimenten nicht in die Quere. Wir müssen mehr erfahren, wie sollen wir sonst entscheiden, wie wir vorgehen wollen?«
    »Er wollte als erster Stellung nehmen. Der Kongress …«
    »Als er hier war, hat er sich doch so positiv geäußert.«
    »Kind, das ist Schnee von gestern, seither sind Wochen vergangen. Inzwischen hat er wohl all die Leserbriefe und die Artikel in den Zeitungen gelesen.«
    »Deine Artikel sind aber doch wohlwollend.«
    »Aber ich stehe mit meiner Einstellung ziemlich allein da. Du solltest dir die Talkshows am späten Abend ansehen, Liebes. Die Witze sind manchmal sehr komisch.«
    »Ich habe keine Zeit …«
    »Ich kann sie dir aufzeichnen.«
    »… und keine Lust, mich vor dem Schlafengehen veräppeln zu lassen.«
    Die taktvolle Pause, sein Patentrezept. Dann: »Du hast wirklich keine Ahnung, wie sehr das Thema die Menschen beschäftigt, wie?«
    »Eigentlich nicht. Ich habe zuviel zu tun.«
     
    Vorladung
    Sie werden hiermit aufgefordert, vor dem Kongressausschuß für Wissenschaft und Technik unter Vorsitz des Abgeordneten Lois Friedman zu erscheinen. Für diese Anhörung sind sämtliche Dokumente vorzulegen, aus denen Ihr Verhältnis zum Brookhaven National Laboratory des Energieministeriums hervorgeht. Die Unterlagen sind zwei (2) Wochen vor dem Anhörungstermin einzureichen …
     
    »Bernie?«
    »Hallo, schön, daß Sie sich so rasch melden. Ich kann die Sache nicht weiter verzögern, Alicia, es tut mir sehr leid.«
    »Was hat diese Vorladung zu bedeuten?«
    »Die wollen auf sich aufmerksam machen …«
    »Das ist ihnen gelungen.«
    »Nur ein Schuß vor den Bug – und nicht einmal ein besonders scharfer.« Das klang freundlich und sachlich, ein professioneller Aufmunterungsversuch. »Bevor dieser Kongressausschuß zusammentritt, fließt noch eine Menge Wasser ins Meer. Das Ganze wird doch nur für die Kameras inszeniert. Die wirklich wichtigen Verhandlungen mit dem Energieministerium und der UCI führe ich doch schon die ganze Zeit.«
    »Sie sind großartig. Was muß ich jetzt tun?«
    »Den Cosm herausgeben.«
    »Das hatte ich schon vermutet. Jemand von der hiesigen Kriminalpolizei war bei mir und hat durchblicken lassen, daß sich das FBI schon überlegt hat, wie es ihn mir wegnehmen kann, falls ich mich weigere.«
    Sie hörte die Resignation in Bernies Stimme, als er bedächtig sagte: »Das paßt ins Bild.«
    »Ich schließe nur noch die allerwichtigsten Untersuchungen ab. Ein paar Kleinigkeiten …«
    »Sie wollen ihn morgen

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