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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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und der Cosm im Pathfinder deponiert war, wäre es besser gewesen, sie hätte auf die restlichen Diagnostiken und Daten verzichtet, um ihr Glück nicht über Gebühr zu strapazieren. Aber alles hätte, wäre und sollte brachte sie nicht weiter. Nimm deine Gedanken zusammen, Mädchen!
    Noch war der Pathfinder nicht unerreichbar, sie brauchte nur per Anhalter nach Laguna zu fahren. Aber die wenigen Zufahrtsstraßen würden sicher schon bald überwacht werden. Auch im Umkreis der UCI gab es übrigens nicht allzu viele Straßen, und die hatte die Polizei wahrscheinlich in wenigen Minuten unter Kontrolle.
    Der sandige Boden war hier mit niedrigen Büschen bewachsen. Alicia lief bergab in Richtung Bonita Canyon Road. Nur weg von der Universität. Irvine war stolz auf seine gut beleuchteten Straßen. Doch seit sie auf der anderen Seite des Gesetzes stand, waren die hellen Boulevards zu Fallen geworden.
    Sie war so in Gedanken versunken, daß sie blindlings in einen Klumpen Artischockendisteln hineinrannte. Die Stacheln zerkratzten ihr Arme und Beine. Sie blieb stehen, um sich die schmerzenden Stellen zu reiben, und dabei bemerkte sie, daß sie in einem regelrechten Distelwald stand. Behutsam tastete sie sich über das letzte Stück UCI-Gelände, bis sie nur noch ein Stacheldrahtzaun von der langen, gewundenen Bonita Canyon Road trennte.
    Bevor sie den untersten Draht anhob, sah sie sich noch einmal um; war das Verlassen des Universitätsgeländes in irgendeiner Weise symbolisch? Hinaus in die feindliche Welt. Unter den Außenscheinwerfern des Observatoriums standen mehrere Gestalten; ob sie wohl in ihre Richtung schauten?
    Vorsichtig schlüpfte Alicia unter dem Draht hindurch und eilte auf ein dunkles Straßenstück zu. Auf dem Hügel hinter ihr leuchteten drei Scheinwerfer auf. Die Beamten hatten das Observatorium verlassen, die Suche wurde ausgeweitet. Sie überquerte die Straße an der dunkelsten Stelle, kauerte sich ins Gebüsch und überlegte. Was nun?
    Eine volle Minute lang dachte sie ans Aufgeben. Die hatten sie doch schon. Zu Fuß und bei Nacht konnte sie allenfalls die Wohnung irgendwelcher Freunde erreichen. Aber woher wußte sie denn, ob die unbedingt davon begeistert wären, ihr zur Flucht vor dem FBI zu verhelfen? Hatte sie überhaupt das Recht, Außenstehende in die Sache zu verwickeln? Zak war sofort auf ihren Vorschlag eingegangen, aber ihre Kollegen … Und die Polizei wußte natürlich, daß sie zu Fuß auf dem Campus unterwegs war. Bei den Universitätsangehörigen, die am Fuß des Observatoriumshügels wohnten, würde man zuerst nach ihr suchen.
    Sie hatte immer noch ihr Mobiltelefon am Gürtel hängen. Sollte sie telefonisch Hilfe herbeirufen? Aber das FBI hörte garantiert ihr Telefon ab, nur für alle Fälle.
    Und so dicht am Campus hätte man sie längst geschnappt, bevor einer ihrer Freunde hier sein konnte.
    Nein, sieh der Realität ins Auge.
    Alternative Eins: sie gab auf und überlegte sich irgendeine Ausrede, warum sie den Cosm mit dem Pathfinder weggebracht und den Wagen an einer Straße in North Laguna abgestellt hatte.
    Alternative Zwei: sie versuchte, nach Laguna zu trampen. Aber Anhalter fielen auf, und sie mußte die fünfzehn Kilometer nach Laguna schneller zurücklegen als ein FBI-Mann im Jagdfieber.
    Zwei Alternativen: die eine unangenehm, die andere aussichtslos.
    Irgendwo steckte da eine Prämisse, das spürte sie, und es ließ ihr keine Ruhe. Es hatte mit dem Trampen zu tun, dem einsamen Marsch am Straßenrand. Alle anderen auf Rädern, nur sie allein zu Fuß.
    Sobald sie innerlich einen Schritt zurücktrat, war die Antwort ganz simpel. Sie brauchte nur die Bonita Canyon Road entlangzulaufen und sich dabei im Schatten zwischen Hecke und Betonmauer zu halten. Jetzt zahlten sich die langen Strandspaziergänge aus; die drei Kilometer, bis die Straße nach links in eine Siedlung abbog, legte sie in zügigem Tempo zurück. Danach war sie atemlos, aber in Hochstimmung.
    Nun würde sich zeigen, ob ihr Plan der harten Wirklichkeit standhielt. Über ihr dräuten die San Joaquin Hills, ein düsterer Schatten über dem blinkenden Lichtermeer. Die Verfolger würden annehmen, daß sie es sich leicht machte und auf den bekannten Straßen blieb. Wenn man auf der Flucht war, hatte man es schließlich eilig. Dann nahm man einen Wagen und überfuhr rote Ampeln. Wer würde schon darauf kommen, daß sie der Falle zu Fuß entkommen wollte?
    Alicia bog in den Shady Canyon ein und lief am dunklen

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