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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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gewaltlosen Neuen Linken, mit ihrem ganzen anarchistischen Idealismus und ihren verwurzelten Prinzipien.
    Mit einem Unterschied. Infolge Pauls Einfluß sind fast alle Earth People Immortalisten, und viele von ihnen sind aufs College zurückgekehrt, um einen akademischen Grad zu erwerben. Paul sagt, man hätte ihm »von der Wiege an die Wissenschaft eingeflößt« – sein Vater und ein Onkel waren beide Ingenieure, ein anderer Onkel war Chemiker. Paul selbst bereitete sich ebenfalls auf eine Laufbahn als Ingenieur vor – bis zu einem Turn On -Erlebnis während einer Kunstgeschichtsstunde. Wie er berichtet, »zeigten sie Dias von 30.000 Jahre alten Höhlenmalereien, und ich spürte plötzlich diese dringende innere Frage: ›Was zum Teufel mache ich hier?‹, ich meine, ›was fange ich mit meinem Leben an?‹ In diesem Augenblick wurde ich zum Immortalisten, Jahre bevor ich irgendwas darüber gelesen hatte.«
    Pauls Hauptfach war fortan die Biologie, und er machte sich ans Werk, genau herauszufinden, warum jeder komplexe Organismus zum Sterben verurteilt ist, und was man dagegen tun kann. Während der vergangenen siebzehn Jahre hat er sieben Möglichkeiten der Langlebigkeit-Unsterblichkeit untersucht:
    1. Scheintod-Studien, bei denen Lebensprozesse eingestellt und dann wieder in Betrieb gesetzt werden.
    2. Gerontologie, das Studium des Alterungsprozesses in biologischen und chemischen Bereichen.
    3. Transplantation, was uns möglicherweise erlaubt, Organe bis zu jenem Punkt zu ersetzen, bei dem »wir« immer noch da sind, aber »unser« ganzer Körper neu ist…
    4. Prothetik und Cyborg-Technik (Mensch-Maschine-Integrationen).
    5. Wiederbelebung – buchstäbliches »Zurückbringen« des Toten. Im letzten Jahrhundert wurde die Wiederbelebung von einigen Sekunden nach dem »klinischen Tod« auf fünf Minuten weiterentwickelt, und Paul meint, daß wir es bald auch noch nach einer halben Stunde schaffen werden.
    6. Identitäts-Rekonstruktion durch Klonen.
    7. Regenerierung, das Studium der Prozesse, bei denen sich Zellen von selbst erneuern.
    Paul ist einer der Direktoren der Bay Area Cryonics Society einer Gruppe von Wissenschaftlern, die ihre Körper nach dem »klinischen Tod« einfrieren lassen werden, in der Hoffnung auf Wiederbelebung durch noch zu entwickelnder Techniken.
    In der Mitte der sechziger Jahre besuchte Paul eine Vorlesung von Dr. Leary, die er als Wendepunkt in seiner eigenen intellektuellen Entwicklung bezeichnet. Was Leary damals mitteilte, war: »Alles, was wir erleben, ist eine Halluzination, maya. Die Realität ist ein organisch-mathematisch-logisches Prinzip, das wir nicht sehen. Das heißt, jede Person schafft sich ihr eigenes Universum auf Grund ihrer persönlichen neurologischen Prozesse. Wissenschaft ist nichts anderes als die Suche nach den unsichtbaren strukturellen Bestandteilen, die diesen Erscheinungen unterliegen.«
    Paul verallgemeinerte diese buddhistisch-wissenschaftliche Synthese zur Theorie, daß wir Information sind.
    »Der allerletzte Grund dafür, daß Unsterblichkeit möglich ist«, erzählte mir Paul, » besteht darin, daß wir nicht der Stoff sind, aus dem wir gemacht sind. Im wahrsten Sinne des Wortes. Du kannst eine chemische Substanz mit radioaktiven Elementen durch den Körper jagen, aber der Körper bleibt derselbe, nachdem die Substanz ihn verlassen hat. Wir sind nicht die chemischen Substanzen, sondern das Schema, die mathematische Konstruktion. Man kann sagen, daß die Formel für Unsterblichkeit = Kybernetik + DNS lautet. DNS ist aber in sich selbst Kybernetik; die erste Anwendung kybernetischer Informationstheorie in der Biologie. DNS ist ein vollumfängliches Informations- und Programmierungssystem. Kybernetik ist der Schlüssel, die Erkenntnis, daß wir programmiert sind und reprogrammiert werden können. «
    In den letzten Jahren haben sich Pauls Studien auf die Suche nach jenem chemischen Auslöser konzentriert, der das Alter-Todes-Programm in Funktion setzt. Tatsächlich glaubt er, daß er als erster den Begriff des »programmierten Todes« in die wissenschaftliche Literatur eingeführt habe.
    »Damals in den Sechzigern«, erinnert sich Paul, »betrachteten die Biologen das Altern immer noch als einen zufallsabhängigen Prozeß – den zufälligen Zerfall zufälliger Zellen. Eines Tages traf ich eine Frau, die ich für die Dauer eines Jahres nicht mehr gesehen hatte, und bemerkte eine derartige Veränderung an ihr, daß ich unwillkürlich an das Wort

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