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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Dorothea.
    Christl zeigte auf den Eingang. »Dort drinnen.«
    Dorothea hetzte die Treppe hinauf. Malone folgte ihr. Sie betraten das Gebäude durch eine Tür, die mit verziertem Blech beschlagen schien. Drinnen befand sich ein langer Saal mit hoher Decke; Boden und Wände waren blau und golden gekachelt. Becken, deren Böden mit rund geschliffenen Kieseln ausgelegt waren, bildeten eine von zwei Steinbalustraden gesäumte Reihe. Unverglaste Fenster waren mit bronzenem Gitterwerk versehen, die Wände mit Mosaiken verkleidet. Landschaften, Tiere, junge Männer, die eine Art Kilt trugen, und Frauen in volantbesetzten Röcken. Manche trugen Krüge, andere Schalen, mit denen sie Becken füllten. Draußen war ihm aufgefallen, dass der Ziergiebel anscheinend mit Kupfer verkleidet war und Silber die Pfeiler schmückte. Jetzt entdeckte er Bronzekessel und Silberbeschläge. Metallbearbeitung war in dieser Gesellschaft offensichtlich eine Kunstform gewesen. Die Decke des Saals bestand aus Quarz, sie war ein breites Gewölbe, gestützt von einem in Längsrichtung verlaufenden Mittelbalken. Abflüsse in den Seiten und am Boden der Becken bewiesen, dass diese einmal mit Wasser gefüllt worden waren. Dies musste wohl ein Badehaus sein.
    Werner lag lang ausgestreckt in einem der Becken.
    Dorothea eilte zu ihm.
    »Eine rührende Szene, nicht wahr?«, meinte Christl. »Das gute, treue Weib beklagt den Verlust ihres geliebten Gatten.«
    »Gib mir die Pistole«, verlangte er.
    Sie bedachte ihn mit einem giftigen Blick, reichte ihm aber die Waffe. Er bemerkte, dass es sich um dasselbe Modell handelte, das auch Dorothea gehabt hatte. Isabel hatte offensichtlich dafür gesorgt, dass die Chancen ihrer Töchter ausgeglichen waren. Er entfernte das Magazin und steckte auch die zweite Waffe ein.
    Er trat zu Dorothea und sah, dass Werner mit einer einzigen Kugel in den Kopf getötet worden war.
    »Ich habe zwei Mal auf Henn geschossen«, sagte Christl. Sie zeigte zum Ende des Saals auf eine weitere Tür hinter einer niedrigen Tribüne. »Er ist dort entlang geflohen.«
    Malone nahm den Rucksack von den Schultern, öffnete den Reißverschluss des mittleren Fachs und holte eine 9-mm-Pistole heraus. Als Taperell die Sachen der anderen durchsucht und dabei Dorotheas Waffe gefunden hatte, hatte er den Australier klugerweise gebeten, eine Pistole in seinen Rucksack zu stecken.
    »Für dich gelten wohl andere Regeln?«, fragte Christl.
    Er beachtete sie nicht.
    Dorothea stand auf. »Ich will mir Ulrich schnappen.«
    Er hörte den Hass in ihrer Stimme. »Warum sollte er Werner erschossen haben?«
    »Das hat Mutter befohlen. Warum sonst?«, schrie Dorothea, und ihre Worte hallten durch das Badehaus. »Sie hat Sterling Wilkerson nur deshalb ermordet, um ihn von mir fernzuhalten. Und jetzt hat sie Werner getötet.«
    Christl schien zu spüren, dass er nicht Bescheid wusste. »Wilkerson war ein amerikanischer Agent, den dieser Ramsey losgeschickt hat, um uns nachzuspionieren. Dorotheas letzter Geliebter. Ulrich hat ihn in Deutschland erschossen.«
    Nun war Malone ebenfalls der Meinung, dass sie Henn finden mussten.
    »Ich kann helfen«, sagte Christl. »Zwei sind besser als einer. Und ich kenne Ulrich. Ich weiß, wie er denkt.«
    Daran hatte er keinen Zweifel, und so schob er das Magazin aus seiner Tasche in die Pistole und reichte ihr die Waffe.
    »Ich will meine auch haben«, sagte Dorothea.
    »Sie war bewaffnet?«, fragte Christl Malone.
    Er nickte. »Ihr beiden Hübschen seid euch wirklich genau gleich.«
     
    Dorothea fühlte sich ebenso verletzlich wie verletzt. Christl war bewaffnet, und Malone lehnte ihre Bitte um eine Waffe rundheraus ab.
    »Warum verschaffen Sie ihr einen Vorteil«, fragte Dorothea. »Sind Sie blöd?«
    »Werner, Ihr Mann, ist tot«, rief Malone ihr in Erinnerung.
    Sie blickte auf den Toten hinunter. »Wir waren schon lange nicht mehr wie Mann und Frau.« Ihre Worte klangen bedauernd. Traurig. Genau so, wie sie sich fühlte. »Aber das bedeutet nicht, dass ich seinen Tod gewünscht habe.« Sie starrte Christl wütend an. »Nicht so.«
    »Diese Suche verlangt einen hohen Preis.« Malone stockte. »Von Ihnen beiden.«
    »Großvater hatte recht«, sagte Christl. »Die Geschichtsbücher werden neu geschrieben werden, und all das dank der Oberhausers. Es ist unserer Aufgabe, dafür zu sorgen. Um der Familie willen.«
    Dorothea stellte sich vor, dass ihr Vater und ihr Großvater vielleicht genau dasselbe gedacht und gesagt hatten. Aber

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