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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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»Frau Oberhauser, das alles ist mir vollkommen gleichgültig. Offen gesagt halte ich Sie alle für verrückt. Ich möchte einfach nur wissen, wo, warum und wie mein Vater gestorben ist.« Er stockte und hoffte, dass er seine nächsten Worte nicht noch bereuen würde. »Falls ich die Antwort auf diese Fragen bekomme, wenn ich Ihnen helfe, reicht mir das als Anreiz aus.«
    »Sie haben also Ihre Entscheidung getroffen?«
    »Nein.«
    »Dürfte ich Ihnen somit für heute Nacht ein Bett anbieten, dann können Sie Ihre Entscheidung morgen fällen.«
    Alle Knochen taten ihm weh, und er wollte nicht wieder ins Posthotel zurückfahren – das möglicherweise ohnehin nicht gerade ein sicherer Hafen war, wenn man bedachte, wie viele ungeladene Besucher dort in den letzten Stunden vorbeigeschaut hatten. Hier dagegen war wenigstens Ulrich da. Sonderbarerweise wurde ihm bei diesem Gedanken wohler.
    »Einverstanden. Gegen diesen Vorschlag habe ich nichts einzuwenden.«

29
Washington, D. C.
04.30 Uhr
    Ramsey schlüpfte in seinen Morgenmantel. Ein neuer Tag begann. Tatsächlich mochte dies der wichtigste Tag seines Lebens werden, der erste Schritt einer Reise, die sein Leben verändern würde.
    Er hatte von Millicent, Edwin Davis und der NR-1A geträumt. Eine sonderbare Dreierkonstellation, die sich zu beunruhigenden Bildern verbunden hatte. Aber er würde nicht zulassen, dass ein Traum ihm die Realität vermieste. Er hatte einen langen Weg hinter sich – und in ein paar Stunden würde er den nächsten Etappensieg erzielen. Diane McCoy hatte recht gehabt. Es war zweifelhaft, ob er als Nachfolger David Sylvians die erste Wahl des Präsidenten wäre. Er wusste von mindestens zwei weiteren Kandidaten, die Daniels ihm mit Gewissheit vorziehen würde – vorausgesetzt, die Entscheidung blieb allein dem Weißen Haus überlassen. Aber zum Glück war eine freie Entscheidung in der Washingtoner Politik die Ausnahme.
    Als er ins Erdgeschoss hinunterstieg und sein Arbeitszimmer betrat, läutete sein Handy. Er trug es ständig bei sich. Das Display zeigte einen Anruf aus Übersee an. Gut. Seit er vorhin mit Wilkerson gesprochen hatte, wartete er auf den Bescheid, dass der offensichtliche Fehler behoben worden war.
    »Diese Pakete, die Sie für Weihnachten bestellt haben«, sagte eine Stimme. »Leider müssen wir Ihnen sagen, dass sie vielleicht nicht pünktlich eintreffen werden.«
    Er unterdrückte seinen aufsteigenden Zorn. »Und der Grund für die Verzögerung?«
    »Wir dachten, wir hätten noch Lagerbestände, mussten aber feststellen, dass keine bereitlagen.«
    »Das ist nicht mein Problem. Ich habe schon vor Wochen im Voraus bezahlt und erwarte prompte Lieferung.«
    »Das ist uns bewusst. Wir beabsichtigen, dafür zu sorgen, dass die Lieferung rechtzeitig erfolgt. Wir wollten Sie nur wissen lassen, dass es eine kleine Verzögerung gibt.«
    »Scheuen Sie keine Kosten. Für mich spielt das keine Rolle. Ich möchte nur, dass Sie liefern.«
    »Wir verfolgen gerade den Weg, den die Pakete genommen haben, und sollten Ihnen bald die Bestätigung geben können, dass die Lieferung erfolgt ist.«
    »Sorgen Sie dafür«, sagte er und legte auf.
    Jetzt war er erregt. Was war denn in Deutschland los? Wilkerson war noch am Leben? Und Malone? Solche Pannen konnte er sich eigentlich nicht leisten. Aber es ließ sich nichts daran ändern. Er musste seinen Kräften vor Ort vertrauen. Die hatten bisher immer gute Arbeit geleistet und würden es hoffentlich auch diesmal tun.
    Er schaltete die Schreibtischlampe ein.
    Einer der Vorzüge, die ihn – abgesehen von Lage, Größe und Atmosphäre – für dieses Stadthaus eingenommen hatten, war ein Schranktresor, den der Besitzer unauffällig eingebaut hatte. Er war zwar keineswegs völlig sicher, bot aber doch genug Schutz für Akten, die Ramsey über Nacht mit nach Hause nahm, oder seine wenigen privaten Ordner.
    Er öffnete die kaschierte hölzerne Abdeckplatte und gab einen digitalen Code ein.
    Drinnen standen sechs Ordner.
    Er nahm den ganz links heraus.
    Charlie Smith war nicht nur ein ausgezeichneter Killer, sondern auch ein Mann, der Informationen mit demselben Eifer sammelte, mit dem ein Eichhörnchen seinen Wintervorrat an Nüssen zusammenträgt. Es schien ihm Vergnügen zu bereiten, Geheimnisse aufzudecken, die mit großem Aufwand verborgen wurden. Smith hatte die letzten zwei Jahre damit zugebracht, Fakten zusammenzutragen. Ein Teil davon wurde im Moment verwendet, den Rest würde er in den nächsten

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