Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)
Decker die Mündung an den Kopf.
Der andere blaffte Zeerookah an: »Spuck aus, wo dein Kumpel ist, oder wir pusten der Lady ein hässliches Loch in den hübschen Schädel. Also?«
Zeerookah schluckte. »Ich weiß es nicht. In diesem Urwald und bei der Dunkelheit … wie soll man da wissen, wohin wer verschwunden ist?«
»Falsche Antwort. Wirklich schade um die Schnalle. Sieh genau hin, was jetzt mir ihr passiert, denn gleich bist du dran.«
Zeerookah wurde leichenblass.
»Letzte Chance«, sagte der Killer, der Decker die Gewehrmündung an den Kopf drückte.
»Ihr verdammten Schweine, lasst die Frau in Ruhe!«, explodierte Zeerookah, sprang auf und wollte sich auf den Killer stürzen.
Der rammte ihm den Gewehrkolben vor die Brust. Für Cotton wurde es Zeit, etwas zu unternehmen. Geräuschlos setzte er sich im Rücken der Männer in Bewegung. Vielleicht hatten sie ihn gehört, vielleicht warnte sie ihr sechster Sinn, dass Gefahr im Anzug war. Jedenfalls drehten sich beide fast gleichzeitig um.
Cotton erwischte sie trotzdem kalt. Sein Schlag kam so rasch, dass der Erste nur noch eine Faust auf sein Gesicht zuschnellen sah, dann knickten ihm die Beine weg. Bewusstlos ging er neben dem Gewehr, das ihm aus den Händen glitt, zu Boden.
Seinen Kumpan setzte Cotton außer Gefecht, indem er ihm die Linke in den Solarplexus rammte. Röchelnd ging der Mann in die Knie, hockte zusammengekrümmt da und rang nach Luft.
»Okay«, keuchte er, beide Hände auf den Magen gepresst. »Sie haben, was Sie wollen. Lassen Sie mich laufen.«
»Glauben Sie wirklich, Sie kommen so einfach davon?«, erwiderte Cotton. »Sie haben mehrere FBI-Agents auf dem Gewissen.«
»Da ging es nur ums Geschäft …«
»Und mir geht es nur um Gerechtigkeit. Ihr Auftraggeber war Pablo Hernando, stimmt’s?«
»Wenn Sie das wissen, müsste Ihnen eigentlich klar sein, mit wem Sie sich anlegen und dass Sie nicht lebend aus der Sache rauskommen. Hernando wird jeden Cent investieren, bis alle unter der Erde liegen, denen er die Mitschuld am Tod seines Bruders gibt. Herzliches Beileid, Kumpel.«
Cotton verzichtete auf einen Kommentar. Er hob das Sturmgewehr auf und zog dem Killer den Kolben über den Schädel. Der Mann verdrehte die Augen und kippte wie ein nasser Sack ins Gras.
Anschließend filzte Cotton die beiden Bewusstlosen nach weiteren Waffen. Die Ausbeute belief sich auf je zwei Pistolen und Kampfmesser.
*
Decker befand sich immer noch in einer Art Dämmerzustand. Sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. In einem Reflex versuchte sie sich zu wehren.
»Ruhig«, flüsterte eine besänftigende Männerstimme.
Cotton kniete neben ihr, nahm seine Hand von ihrer Schulter und richtete sich auf.
Verstört öffnete die Agentin die Augen und starrte ihn an. Sie schmeckte Blut auf den Lippen, und in ihrem Kopf wühlte ein stechender Schmerz. An die vergangenen zehn Minuten hatte sie keine Erinnerung mehr. So einen Filmriss hatte sie seit ihrer wilden College-Phase nicht mehr gehabt.
»Ich bin noch am Leben …«, stellte sie das Offensichtliche fest.
Cotton holte eines der erbeuteten Kampfmesser. Damit ging er vor Decker in die Hocke und betrachtete ihre Stirnwunde genauer.
Skeptisch beäugte sie das Messer in seiner Hand. »Was soll das werden?«
»Könnten Sie sich mal kurz vorstellen, ich wäre George Clooney in Emergency Room? «
Trotz ihres Brummschädels brachte sie ein schwaches Lächeln zustande. »Sorry, so weit reicht meine Fantasie nicht.«
»Okay, ich gebe zu, ich wäre ein lausiger Arzt.« Er grinste, wurde aber sofort wieder ernst. »Ihr Auge hat verdammtes Glück, dass der Kolben nicht zwei Fingerbreit tiefer gelandet ist. Tut es sehr weh?«
»Was denken Sie denn?«
»Die Verletzung muss ärztlich behandelt werden. Ich kann nur Erste Hilfe leisten.«
»Schon gut, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«
»Jetzt könnte ich das Notfallpack aus dem Rucksack gut gebrauchen.« Er schnitt mit dem Messer den linken Ärmel seines Hemdes ab. »In Ermangelung von Desinfektionsmitteln, Heftpflaster und sterilen Mullbinden müssen wir improvisieren.«
Decker setzte sich auf, damit er ihr das Stück Stoff wie einen Kopfverband um die Stirn wickeln und im Nacken zusammenknoten konnte.
»Du meine Güte«, stöhnte sie. »Das soll halten?«
»Das ist nichts für die Ewigkeit, aber es stoppt fürs Erste die Blutung.«
Dank seiner Mithilfe kam die Agentin auf die Beine. Mit zittrigen Knien stand sie da, ehe sie ein paar
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