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Couchgeflüster

Couchgeflüster

Titel: Couchgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Becker
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erkläre ich und fahre erst nach einer kleinen Spannungspause fort. «Wenn am Flieger ein Transparent mit einer Liebeserklärung flattert.»
    Überrascht wendet sich Britta mir zu. «Was denn für eine Liebeserklärung?»
    Aufgeregt erzähle ich von Bens romantischer Nachricht am Himmel über Moabit.
    «Er hat sich nicht gescheut, seine Liebe vor der ganzen Stadt zu verkünden. Ich   … Ich weiß gar nicht, was ich davon halten soll.» Diese fliegende Liebeserklärung hat mich total verwirrt.
    Während meines Berichts hat sich Britta auf ihrem Stuhl zurückgelehnt. Nun sieht sie mich eindringlich an. «Glaubst du ihm denn?»
    Unschlüssig zucke ich die Schultern. «Ich weiß nicht   … Ich weiß nur, dass ich es unheimlich romantisch finde. Ich meine, er würde doch nicht so einen Aufwand betreiben und viel Geld investieren, wenn er es nicht ehrlich meinen würde, oder?»
    «Vergiss die Kosten», winkt Britta ab. «Männer scheuen keine noch so hohen Ausgaben, wenn sie etwas wollen   … Viel wichtiger ist doch, ob du dich davon beeindrucken lässt und ihm wieder vertrauen kannst.»
    Ich seufze. Kann ich Ben tatsächlich glauben? Ihm vertrauen?
    Vor meinem geistigen Auge erscheint noch einmal der silbrig glänzende Flieger am hellblauen Sommerhimmel, und ich spüre ein heftiges Kribbeln in der Magengegend. Ich kenne niemanden, der schon mal so eine romantische Liebeserklärung bekommen hat. Doch im nächsten Moment überfallen mich wieder Zweifel. Kann ich Ben einfach so verzeihen? Genügt ein flatterndes Transparent, und alles ist wieder gut?
    Verdammter Mist! Warum muss Liebe so kompliziert sein?
    «Vielleicht solltest du ihm tatsächlich eine Chance geben», schlägt Britta vor.
    «Ich weiß nicht.» Ich bin hin und her gerissen. «Ich kann das verhängnisvolle Gespräch in der Praxis einfach nicht vergessen.»
    «Aber vielleicht gibt es doch für alles eine plausible Erklärung.» Sie sieht mich aufmunternd an. «Was stand denn eigentlich in seinem Brief?»
    «Welcher Brief?»
    «Na, der am Samstag mit der Post kam.» Britta kräuselt die Stirn, dann fügt sie angriffslustig hinzu: «Vermutlich ist er in dem Chaos in deinem Zimmer untergegangen. Da sieht es nämlich aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, Nelly Nitsche.»
    Mit hängenden Schultern trolle ich mich in mein Zimmer.
    Pah!, denke ich trotzig, das fehlte mir gerade noch, eine Freundin, die sich wie meine Mutter aufführt!
    Ich schmeiße meine Yogasachen in eine Ecke und sehe mich im Zimmer um. Tatsächlich herrscht hier das totale Chaos. Auf der Kleiderstange türmen sich die Klamotten. Benutztes Geschirr wartet darauf, in die Küche gebracht zu werden. Im Duschbad liegen die Handtücher auf dem Boden, als hätte ich Personal, das mir hinterherräumt und aus dem Waschbecken auch noch die Haare entfernt.
    Beschämend.
    Ich habe gehaust wie ein Messie. Britta hat recht. Hier ist nicht mal mehr Platz für einen Kopfstand. Und ich rechne es ihr hoch an, dass sie beim Anblick dieses Saustalls bisher weder den Kammerjäger gerufen noch meine Klamotten einfach aus dem Fenster geworfen hat. Nein, sie hat sich wie eine wahre Freundin benommen und meine Launen ertragen.
    Aber jetzt ist Schluss! Eifrig mache ich mich ans Werk, das Chaos zu beseitigen, und nehme mir dabei fest vor, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
    Es dauert eine Weile, bis der Berg benutzter Klamotten sortiert, das Bett frisch bezogen und der Boden gewischt ist. Und tatsächlich fällt mir beim Aufräumen auch Bens Brief in die Hände. Ich beschließe, die therapeutische Putzorgie für heute zu beenden und endlich seine Zeilen zu lesen.
    Nervös öffne ich den weißen, gefütterten Umschlag. Er enthält ein ebenfalls weißes Blatt, auf dem in einer gleichmäßigen, geschwungenen Schrift folgende Worte stehen:
    Liebe Nelly,
     
    leider hast du auf keinen meiner Anrufe reagiert, deshalb ist dies ein weiterer, verzweifelter Versuch, deine Verzeihung für mein Verhalten zu erlangen.
    Immer mehr wird mir bewusst, wie feige es war, dir nicht sofort die Wahrheit über meine Firma zu gestehen. Es war egoistisch, dich diesem unmöglichen Gespräch mit Vera auszusetzen. Und das nur, weil ich Angst vor einer Szene am Bahnhof hatte. Mir war es schon immer peinlich, in der Öffentlichkeit aufzufallen. Das ist aber auch die einzige Wahrheit, die diese Frau über mich erzählt hat. Alles andere war gelogen, jedes einzelne ihrer abscheulichen Worte.
    Ich schwöre dir, Nelly, ich habe keine Gefühle

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