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Angst, Freude
und Wut blickte sie ihn an. Noch immer rief
er die gleichen Gefühle, wie vor dreizehn
Monaten, in ihr hervor. Er trat einen Schritt auf sie zu, und sofort wich Carol zurück.
Erschöpft lächelte er. »Ich habe dich ge-
sucht. Du bist verdammt schwer zu finden.«
Dann fügte er leise hinzu: »Die Zeit nach der Trennung war schwer für mich. Zwar habe
ich Debby geliebt, aber in den zwei Wochen
im Hotel dachte ich nur an dich. Mir kam es
vor, als hättest du dich von mir getrennt.
Hast du das, Carrie?«
Bei dem Namen wurden ihre Knie weich,
doch sie spürte, wie die Wut in ihr die
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Oberhand gewann. Wut über seine Art, wie
er sie am Trennungsabend als Affäre abgetan
hatte, Wut über ihre Reaktion auf ihn. »Ver-
schwinde, Stanley.«
Überrascht blickte er sie an. »Ups, damit
hatte ich nicht gerechnet.« Er verschränkte
die Arme vor der Brust.
»Was erwartest du? Du kommst einfach
hierher, sagst, du hättest an mich gedacht
und hoffst, dass ich dir vor Freude an den
Hals springe?«
»Was wäre so schlimm daran?«
»Es kann so einfach nicht funktionieren!
Du hast mich mit Füßen getreten, indem du
das, was uns beide verband, als Affäre abget-an hast. Es schien ja nicht sehr bedeutungs-
voll für dich gewesen zu sein! Obwohl du mir am Vortag gestanden hattest, dass ich angeblich die Richtigere für dich sei! Und kaum,
dass Debby dir den Laufpass gibt, sind diese Worte nur noch leere Worte!«
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»Carrie, du kannst doch nicht erwarten,
dass ein Mann sofort umschaltet und sich in-
nerhalb von einem Tag für eine neue Frau
entscheidet. Ich wollte Debby heiraten. Das, was du und ich hatten, konnte nur eine
Affäre sein.«
»Ich hatte das Gefühl, dass du dir bei
Debby nicht mehr sicher warst.«
»Debby und ich hatten eine Zukunft vor
uns. Sie war zwar nicht sehr aussichtsreich, aber sie war trotzdem da. Und diese gewach-sene Bindung wurde innerhalb von wenigen
Sekunden zerstört. Das musste ich erst ein-
mal verarbeiten.«
»Verstehe. Aber, warum das dann mit
uns? Wolltest du Debby als Sicherheit im
Hintergrund wissen, während du dich mit
mir in den Betten wälzt?«
»Carol …«
»Und was wäre passiert, wenn mehr Ge-
fühle zwischen uns gewachsen wären, hättest
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du mich dann abgespeist? Bin ich vielleicht
nur die 2. Wahl, die man gut ficken kann?«
Stanley blickte sie starr an. Carols Worte
schienen ihn zu treffen. Das wollte sie auch!
Es hatte sich einfach zu lange zu viel anges-taut. Schwer atmend, als hätte sie einen
Sprint hinter sich, stand sie vor ihm und
blickte ihn wütend und herausfordernd an.
Doch nach und nach verblassten diese Em-
pfindungen und machten verlangenden Ge-
fühlen Platz. Sie hatte insgeheim so sehr ge-hofft, dass er kommen und sie an sich reißen würde. Doch das wollte sie nicht zugeben. Er schüttelte den Kopf und blickte in die Ferne.
Carol betrachtete ihn. Es erfüllte ihren sich nach ihm sehnenden Körper mit Wärme und
Lust. Trotzdem zog sie den Schal enger und
sagte: »Ich möchte rein. Mir ist kalt.«
»Bitte, nur zu.«
Carol versuchte, den Schlüssel mit ihren
kalten, steifen Fingern ins Schloss zu steck-en. Es fiel ihr sichtlich schwer, zumal ihre 146/520
Hände zitterten, was aber nicht nur an der
Kälte lag.
»Soll ich helfen«, bot er an.
»Nein«, schoss ihre Antwort heraus. »Ich
kann meine Tür ganz gut alleine auf-
schließen. Danke. Du wolltest, glaube ich, gehen, richtig?«
»Nein, wollte ich nicht. Meine Absicht
war, dich endlich mal zu vögeln.«
»Was?!« Heiß-kalte Schauer liefen Carol
über den Rücken und in ihrer Muschi zuckte
es.
»Wenn ich schon alles vermasselt habe,
dann möchte ich wenigstens ein bisschen
Spaß mit dir haben. Außerdem sind wir so-
weit ja noch nicht gekommen.« Er zog einen
Mundwinkel zum Lächeln hoch.
»Du spinnst ja!« Sie hatte den falschen
Schlüssel genommen und nahm jetzt den
richtigen vom Bund, doch beim Reinstecken,
fiel er in den Schnee. Beide bückten sich.
Stanley war schneller und legte ihn sich in
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die Hand. Wie ein Stromschlag schoss die
Berührung durch ihre Finger über ihren Arm
in ihren Körper, als sie den Schlüssel aus
seiner warmen Handfläche nahm. Verärgert,
dass er nicht ging und verärgert über ihre
eindeutige Köperreaktion, drehte sie um-
ständlich den Schlüssel im Schloss. Stanley
stand dicht hinter ihr, beugte plötzlich sein-en Kopf zu ihrem Hals und küsste ihn.
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