Cowboy - Riskanter Einsatz
anzunehmen, dass es innerhalb der nächsten drei Wochen auf die Welt kommt. Deshalb werde ich meine Sachen zusammenpacken, schnellstmöglich auf meinen Stützpunkt zurückkehren und zusätzlichen Urlaub für Anfang Dezember beantragen. Dann können wir nur noch hoffen, dass das Baby sich nicht zu viel Zeit lässt.“
Melody hatte es die Sprache verschlagen. Er akzeptierte ihre Bedingungen. Er hatte sich alles bis ins Detail überlegt und wollte dabei sein, wenn das Baby geboren wurde. Er kapitulierte, zog sich zurück, gab sich geschlagen. Sie konnte es kaum glauben.
Hatte er denn nicht gesehen, dass sie selbst kurz davor stand, ihre Niederlage einzugestehen?
Jetzt brauchte sie sich endlich keine Sorgen mehr zu machen. Sie hatte gewonnen.
Aber warum fühlte sie sich dann, als hätte sie verloren?
14. KAPITEL
C owboy wartete auf den Stufen zur Veranda, während Melody die Haustür aufschloss. Er wollte sich nur vergewissern, dass sie sicher ins Haus kam, bevor er zu seinem Zelt zurückkehrte. Dann würde er sich ein kurzes Nickerchen gönnen – gerade lang genug, um wieder halbwegs frisch zu werden – ‚anschließend packen, zur Tankstelle am Highway gehen und sich eine Mitfahrgelegenheit nach Boston suchen. Dort würde er mit der U-Bahn zum Logan Airport fahren. Spätestens bei Sonnenaufgang wäre er in der Luft, auf dem Weg zurück zu seinem Stützpunkt.
Harvard hatte ihm erzählt, dass die Alpha Squad längst fast vollständig nach Little Creek, Virginia zurückgekehrt war. FinCOM hatte sich zwar entsetzlich angestellt, aber inzwischen war man bereit, mit Joe Cat über die Bedingungen für das geplante Antiterrortraining zu verhandeln. Es sah ganz danach aus, als würde FinCOM auf die Durchsetzung der strittigen Richtlinien verzichten, wenn das Programm dafür nur versuchsweise durchgeführt würde. Nach letztem Stand der Dinge fand das SEAL/FinCOM-Training wohl erst im nächsten Frühjahr statt, frühestens im Mai oder Juni.
Das verschaffte der Alpha Squad eine Menge Zeit für die Vorbereitung. Währenddessen blieben sie natürlich in Bereitschaft und konnten jeden Augenblick irgendwohin abberufen werden, wo sie gebraucht wurden.
Der Mond hing dicht über den Bäumen. In seinem silbrigen Licht wirkte Melodys Gesicht überirdisch schön, als sie die Tür aufstieß und sich zu ihm umdrehte. „Gute Nacht.“
„Du bist wunderschön, weißt du das?“
Sie seufzte ungeduldig. „Jones, das haben wir doch hinter uns. Wir haben eine Vereinbarung getroffen, nicht wahr? Du musst nicht …“
„Ja, ich weiß“, unterbrach er sie. „Vermutlich traue ich mich genau deshalb, es auszusprechen. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen, dass du durchdrehst und wegrennst. Ich kann sogar noch weiter gehen und dir sagen, dass du die begehrenswerteste Frau bist, der ich je begegnet bin. Auch wenn das nicht zu deinem Selbstbild passt.“
Sie versuchte, es scherzhaft zu nehmen. „Na klar, du bist ein SEAL. Wer so viel Zeit im Meer verbracht hat wie du, muss sich wohl zu jemandem hingezogen fühlen, der ihn an einen Wal erinnert.“
Cowboy lachte nicht. „Willst du wissen, woran du mich erinnerst?“
„An ein Zirkuszelt?“
Er ignorierte ihre Bemühungen, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, und fuhr fort, als hätte sie nichts gesagt. „Du erinnerst mich an den heißesten, großartigsten Sex meines ganzen Lebens. Immer wenn ich dich ansehe, denke ich daran, was wir getan haben, um dich so aussehen zu lassen. Ich denke daran, wie ich mich mit dir in dieser Bordtoilette eingeschlossen habe. Ich denke an das Gefühl, das du mir gegeben hast. Daran, dass es mir ganz ehrlich zum allerersten Mal in meinem Leben vollkommen egal war, kein Kondom bei mir zu haben.“
Er senkte die Stimme. „Ich denke daran, wie du mich geküsst hast, nur um nicht aufzuschreien, als du deinen Höhepunkt erreicht hast. Ich sehe dich an, Melody, und mir fällt jedes Streicheln, jede Berührung, jeder Kuss ein. Ich sehe dich an, und ich kann nur an eines denken, nämlich daran, wie ungeheuer gern ich dich noch einmal so lieben möchte.“
Melody schwieg, starrte ihn nur mit großen Augen an.
„So“, sagte Cowboy, „jetzt weißt du es.“
Sie sagte immer noch kein Wort. Aber sie lief auch nicht davon, blickte ihn mit großen Augen an.
Er trat einen Schritt näher. Und noch einen. Und sie rührte sich nicht. „Mag sein, dass ich mich ziemlich danebenbenehme. Ach was, nein, ich weiß, dass ich mich mehr als danebenbenehme. Aber da
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