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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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viel, und sie hätte laut losgeprustet. Und dieser Mann wollte ihr beweisen, wie durchschnittlich und normal er in Wirklichkeit war?
    „Aber wir schweifen vom Thema ab“, fuhr Jones fort, „wo waren wir stehen geblieben? Wir sprachen über Bier, richtig?“ Er hielt Andy eine Flasche hin. „Möchtest du eins?
    Andy setzte sich überrascht auf.
    Melody fiel fast um. „Jones! Du kannst ihm doch kein Bier anbieten! Er ist gerade mal zwölf!“
    „Das ist mit Sicherheit nicht sein erstes Bier“, gab Jones zurück, ohne Andy aus den Augen zu lassen. „Willst du eins, Andy? Es ist keine besonders gute Marke, aber auch keine schlechte, verglichen mit anderen amerikanischen Bieren. Aber das weißt du sicherlich, oder? So als Biertrinker?“
    „Ja, klar, natürlich.“ Andy griff nach der Flasche, aber Jones ließ sie nicht los.
    „Die Sache hat einen kleinen Haken“, eröffnete der SEAL dem Jungen. „Nur eine Flasche reicht nicht – wenn, musst du den ganzen Sechserpack leeren. Alles innerhalb der nächsten Stunde.“
    Melody traute ihren Ohren nicht. „Das ist unmöglich. Andy schafft nie und nimmer sechs Flaschen in einer Stunde!“
    Andy reagierte gereizt. „Doch, das schaffe ich.“
    Cowboy beugte sich vor. „Heißt das, du bist einverstanden? Können wir loslegen?“
    „Aber klar doch!“, erwiderte der Junge.
    Cowboy öffnete die Flasche und reichte sie ihm. „Dann runter damit, mein Freund.“
    „Jones“, zischte Melody, „es ist ausgeschlossen, dass Andy so viel trinkt, ohne …“ Sie unterbrach sich, und Cowboy wusste, dass sie jetzt begriffen hatte, worauf er abzielte.
    Sie hatte recht. Natürlich war es ausgeschlossen, dass dieser Junge auch nur zwei Flaschen warmes Bier hinunterbekam, geschweige denn sechs, ohne dass ihm furchtbar schlecht wurde.
    Und genau das wollte er erreichen.
    Cowboy wollte absolut sichergehen, dass Andy den überwältigend bitteren Geschmack von Bier untrennbar mit einer der unangenehmsten Folgen von Trunkenheit in Verbindung brachte.
    Er schaute zu, wie Andy vorsichtig an der Flasche nippte und wegen des starken Biergeschmacks das Gesicht verzog.
    „Igitt! Das ist ja warm!“
    „So wird Bier in England serviert“, erläuterte Cowboy. „Kaltes Bier schmeckt nur halb so intensiv. Nur Schwächlinge trinken kaltes Bier.“ Er warf Melody einen Blick zu. Sie hatte die Brauen hochgezogen und sah ihn an, als wollte sie sagen: „Ach, tatsächlich?“ Natürlich wusste sie, dass er selbst zum Abendessen ein kaltes Bier getrunken hatte. Er zwinkerte ihr rasch zu. „Mach schon, Andy, runter damit! Da warten noch fünf Flaschen auf dich …“
    Andy wirkte schon deutlich unsicherer, aber er atmete tief durch und nahm einen großen Schluck. Und noch einen. Und noch einen. Der Junge war zäher, als Cowboy gedacht hatte. Er kämpfte mit aller Macht gegen den Würgereiz und das Bedürfnis, das bittere, zimmerwarme und äußerst widerlich schmeckende Getränk auszuspucken.
    Aber er war doch nicht zäh genug. Er stellte die leere Flasche ab, rülpste laut und war drauf und dran zu protestieren, als Cowboy die nächste Flasche öffnete und vor ihm auf den Tisch stellte.
    „Du hast keine Zeit zum Reden“, ermahnte ihn Cowboy. „Du hast nur Zeit zu trinken.“
    Jetzt wirkte Andy noch unsicherer, aber er nahm die Flasche und begann zu trinken.
    „Bist du sicher, dass das funktioniert?“, fragte Melody leise und setzte sich auf den Stuhl neben ihn.
    Es funktionierte schon viel besser, als er gehofft hatte. Melody saß neben ihm, redete mit ihm, beachtete ihn, reagierte auf ihn. Er war sich ihrer Nähe bewusst, sah das Himmelblau ihrer Augen, roch den Duft ihres Parfüms. Aber ihm war auch mehr als klar, dass er noch einen weiten Weg vor sich hatte, wenn er ihr volles Vertrauen gewinnen wollte.
    Aber das hatte sie natürlich nicht gemeint. Sie sprach von Andy.
    „Ja“, antwortete er im Brustton der Überzeugung. Es würde funktionieren. Zumal die Zigaretten das ihrige dazu tun würden.
    Er zog ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und griff nach der halb vollen Zigarettenschachtel, die Vince ihm überlassen hatte. Nach Andys Aussage waren sie alt und schon leicht muffig. Oh ja, das würde todsicher funktionieren.
    Cowboy hielt Andy die Schachtel hin und schüttelte einladend eine Zigarette heraus.
    Dankbar setzte Andy seine Bierflasche ab und griff nach der Kippe. Vielleicht wollte er sie wirklich, vielleicht auch nicht, aber das spielte jetzt überhaupt keine Rolle. Cowboy

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