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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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mal gründlich um, Lieutenant. Wir sind hier nicht im Nahen Osten. Wir sind in Appleton, Massachusetts. Und ich bin nicht darauf trainiert, sofort zu reagieren, wenn ich zufällig in einen Überfall hineinplatze.“ Ihre Stimme brach in einer Mischung aus Lachen und Schluchzen. „Mein Gott, ich hatte gerade begonnen, daran zu glauben, dass du vielleicht doch ein ganz normaler Mensch bist. Na klar. Wenn du normal bist, stehe ich kurz davor, Miss Bademoden zu gewinnen. Was für ein Witz!“
    Die Nacht wurde jetzt richtig eisig. Aber vielleicht lag es auch gar nicht an der Temperatur, dass sie zu zittern begann.
    „Ich hätte gern meine Autoschlüssel“, sagte sie und hob trotzig das Kinn. Jetzt bloß nicht vor ihm zusammenbrechen. „Ich will nach Hause.“
    Er strich sich über sein zerzaustes Haar, schloss die Lider und drückte die Handflächen gegen seine Schläfen, bemüht, aus dem Kampfmodus herauszukommen. Als er wieder sprach, klang seine Stimme schon deutlich ruhiger. „Ich glaube nicht, dass ich einfach wegfahren kann. Ich werde eine Aussage machen müssen …“
    „Ich habe dich nicht gebeten mitzukommen. Einer der Polizisten wird dich sicher nach Hause fahren, wenn du hier fertig bist.“
    Jones streckte die Arme nach ihr aus. „Melody …“
    Sie versteifte sich, schloss die Augen und wehrte sich gegen jegliches Gefühl, als er sie in die Arme nahm. „Ich will nicht, dass du mich anfasst“, zischte sie ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen an.
    Er wich ein wenig zurück, atmete tief ein, ließ seinen Zorn bewusst weiter verrauchen. „Honey, du musst das verstehen. Ich habe den Revolver gesehen und …“
    „Du hast getan, was du tun musstest“, vollendete sie den Satz für ihn. „Wozu du ausgebildet worden bist. Du hast angegriffen. Das kannst du wirklich sehr gut, das muss ich dir lassen.“ Sie löste sich aus seinen Armen. „Sag Chief Beatrice, dass ich morgen aufs Revier komme, um meine Aussage zu machen. Aber jetzt muss ich erst einmal nach Hause.“
    Er hatte die Wagenschlüssel in der Hand. „Soll ich nicht lieber fahren?“ Er blickte auf, als das erste Polizeiauto auf den Parkplatz einbog, und hob die Stimme, um das Sirenengeheul zu übertönen. „Ich sage den Jungs nur schnell, dass ich gleich zurück bin.“ Die Sirene verstummte, und seine Stimme hallte laut durch die plötzliche Stille. „Ich will nicht, dass du selbst fahren musst.“
    Sie nahm ihm die Schlüssel ab. „Es geht mir gut. Ich kann selbst fahren.“
    Isaac Forte kam aus dem Laden und ging hinüber zu den beiden Polizisten. Dann näherten sich alle drei Jones. Melody nutzte die Gelegenheit, um einzusteigen. Aber sie hätte wissen müssen, dass Jones sie nicht einfach wegfahren lassen würde. Er kam um das Auto herum und wartete neben der Fahrertür, bis sie das Fenster herunterdrehte.
    „Es wird nicht lange dauern“, sagte er. Dann schaute er an sich hinab, als ob er jetzt erst das Blut auf seinem T-Shirt wahrnahm. Er hatte einen üblen Kratzer auf dem Arm und tastete mit der Zunge die Innenseite seiner Wange ab. Wahrscheinlich hatte er sich bei dem Kampf gebissen. „Können wir reden, wenn ich zurückkomme?“
    Sie schaute eisern nach vorn, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Ich halte das für keine gute Idee.“
    „Mel, bitte! Ich weiß, ich hatte nicht das Recht, so mit dir zu reden, aber ich hatte Todesangst, dass dir etwas passieren könnte …“
    „Ich bin müde, Jones“, log sie. „Ich mache mir einen Teller Suppe heiß und lege mich schlafen.“ Er stützte sich mit beiden Händen aufs Autodach, sodass sie nicht einfach losfahren konnte. Trotzdem legte sie den Rückwärtsgang ein. Sie wusste, dass er sehen konnte, wie die Rücklichter aufleuchteten. Aber da er immer noch nicht zur Seite trat, sah sie schließlich doch zu ihm hoch. „Ich möchte jetzt los“, sagte sie, krampfhaft bemüht, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Der Zorn, der ihn vor Kurzem noch beherrscht hatte, war vollständig verflogen. Er wirkte erschöpft und geschlagen – als hätte er den Kampf nicht gewonnen, sondern verloren.
    „Es tut mir leid“, sagte er und richtete sich auf. Hätte sie es nicht besser gewusst, sie hätte meinen können, dass Tränen in seinen Augen standen. „Mel, es tut mir unendlich leid.“
    „Mir auch“, flüsterte sie.
    Dann ließ sie die Kupplung kommen und fuhr rückwärts an. Sie würgte den Motor nur ein einziges Mal ab, als sie auf die Straße einbog, die sie nach

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