Cowboy - Riskanter Einsatz
wollen und können, treffen sich am Ende der Straße zum Steinbruch.“
Melody stand auf. „Ich ziehe mich schnell an.“
„Alle, die wollen und können, Schwesterchen“, mahnte Brittany. „Nicht alle, die wollen, obwohl sie im siebten Monat schwanger sind.“
„Aber ich will helfen!“
„Kannst du – indem du dem Lieutenant deine Wagenschlüssel gibst und ihm zum Abschied nachwinkst. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Cowboy sich voll und ganz auf die Suche nach Andy konzentrieren kann, wenn er sich obendrein Sorgen um dich machen muss, oder?“
Melody wandte sich ihm zu. „Dann … mach dir einfach keine Sorgen um mich.“
Cowboy lächelte betreten. „Liebling, genauso gut könntest du mir sagen: Atme einfach nicht.“
Sie sah so aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. „Die Schlüssel hängen neben der Tür“, sagte sie. „Nimm meinen Wagen. Aber ruf mich an, sowie es etwas Neues gibt.“
Um Viertel vor acht hatte Melody die Nase voll vom Warten. Jones hatte nicht angerufen. Er hatte immer noch nicht angerufen. Zum Glück war Brittany ebenfalls der Geduldsfaden gerissen.
Um acht Uhr fuhr Britt sie zum Ende der Straße zum Steinbruch. Fast eine halbe Meile lang parkten auf beiden Seiten der Straße Autos.
„Du steigst hier aus“, ordnete Britt an. „Ich stelle weiter oben den Wagen ab und komme dann zu Fuß zurück.“
„Bist du sicher?“, fragte Melody.
Britt zog ihre Augenbrauen hoch. „Glaubst du allen Ernstes, ich fahre dich hierher und lasse dich bei dieser Kälte dann noch eine halbe Meile weit laufen? Ich muss schon verrückt sein, dass ich dich überhaupt hierher gebracht habe – und das nur wegen dieses dummen kleinen Jungen!“
„Er ist nicht dumm.“ Melody öffnete die Wagentür.
„Er ist unglaublich dumm!“, widersprach Brittany. „Er hat mich nicht angerufen, bevor er weggelaufen ist. Dabei weiß ich, dass er dieses Haus nicht verwüstet hat.“
Melody starrte ihre Schwester an. „Das weißt du?“
„Ja, und auf der Fahrt hierher ist mir eingefallen, dass ich es sogar beweisen kann. Der Junge war die ganze letzte Woche jede Nacht online. Er hat an meinem Rechner gesessen, richtig? Ich habe in der Nacht, in der der Einbruch verübt wurde, gearbeitet, und du hast wahrscheinlich schon im Bett gelegen, aber Andy war bei uns. Er saß an meinem Computer. Mir ist gerade eingefallen, dass er mir in der Nacht eine E-Mail geschickt hat. Ich kann ihm ein bombensicheres Alibi geben. Ich muss nur im Zugangsprotokoll nachsehen, ob er sich eingeloggt hatte und in jener Nacht aktiv im Internet unterwegs war.“
„Du glaubst tatsächlich, dass Andy unschuldig ist?“
Britt zuckte die Achseln. „Ja, schon. Er sagt, er habe es nicht getan. Der Junge ist eine fürchterliche Nervensäge, aber ich habe ihn in den letzten paar Wochen recht gut kennengelernt. Und eines ist er definitiv nicht: ein Lügner.“
„Aber die vielen Fingerabdrücke!“
„Ich weiß, ich weiß. Das Rätsel habe ich auch noch nicht gelöst, aber wenn Andy sagt, dass er das nicht getan hat, dann hat er das nicht getan.“
„Ich finde, das solltest du sofort Tom Beatrice erzählen“, sagte Melody. Sie musste lächeln. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du dich für ihn einsetzen würdest.“
„Tja. Ich habe mich in ihm getäuscht. Er ist wirklich in Ordnung.“ Ein besorgter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „Hoffentlich geht es ihm gut.“
„Jones wird ihn finden“, versicherte Melody ihrer Schwester und kämpfte sich aus dem Wagen. Sie hatte grenzenloses Vertrauen zu dem SEAL. So etwas konnte er. Geiseln befreien, Verbrecher entwaffnen und weggelaufene kleine Jungen wiederfinden – all das war in seinen Augen „ein Kinderspiel“.
„Geh nicht weiter als bis zum Steinbruch“, warnte Brittany. „Wenn ich hierher zurückkomme und feststellen muss, dass du irgendeine Dummheit begangen hast – zum Beispiel dich einem Suchtrupp angeschlossen – ‚dann, das schwöre ich dir, lasse ich dich bis zu deiner Niederkunft nie mehr aus dem Haus!“
„Ich werde mich keinem Suchtrupp anschließen. Versprochen.“ Im selben Moment entdeckte Melody sie. „Oh, mein Gott!“
„Was ist, Mel?“
„Boote, Britt.“ Am Straßenrand standen zwei Geländewagen mit Bootshängern. Die Hänger waren leer, was bedeuten musste, dass die Boote im Einsatz waren. „Sie suchen im Wasser nach ihm!“
Brittany schaltete in den Leerlauf und stoppte den Motor. Sie öffnete die Fahrertür, stieg
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