Cowgirl in Spitzenhöschen
“Es ist niemand sonst hier. Oh Riley.” Sie tat überrascht. “Wie geht es dir?”
Er konnte ihr Parfüm riechen. Tricia hatte immer den Geruch von Rosen gemocht.
Sie lächelte ihn freundlich an. “Wie geht’s dir? Hat es mit Chris zu tun? Es muss hart für dich sein. Ich musste selbst gerade an ihn denken …” Sie tätschelte seine Schulter.
Riley erstarrte unwillkürlich. Bei der Beerdigung hatte sie ihn in die Arme genommen, und er hatte ihr Rosenparfüm ganz intensiv wahrgenommen. Er erinnerte sich daran, dass sie sich an ihn gedrückt hatte und daran, wie sehr er sich hatte zusammenreißen müssen, um nicht etwas Dummes zu tun.
“Es geht mir gut.”
Jeff räusperte sich. “Könntest du vielleicht im Vorzimmer warten, bis wir hier fertig sind?”, schlug er seiner Frau vor.
Tricia schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. “Aber natürlich. Ich wollte nur fragen, ob du vielleicht mit mir essen gehen willst.”
“Gib mir nur noch ein paar Minuten.”
“Vielleicht will Riley ja mitkommen.”
“Nein, danke”, antwortete Riley sofort. Er stand auf und ging zur Tür. “Wir sind ohnehin fertig, Jeff. Ich wollte dich nur auf den neuesten Stand bringen und dich bitten, die Sache in die Wege zu leiten.”
Jeff erhob sich ebenfalls. “Trish kann kurz warten.”
“Nein. Sie hat ja recht.” Riley sah auf seine Uhr. “Es ist fast Mittag, und ich habe noch viel zu erledigen.”
“Ich lasse Greta nachher den Brief tippen und schicke ihn dir dann. Du brauchst ihn dann nur noch zu unterschreiben.”
“Mach ich.” Riley bemühte sich, nicht zu Tricia zu sehen. “Ich ruf dich an, wenn sie das Angebot angenommen hat.” Dann nahm er sich zusammen, drehte sich zu Tricia um und berührte kurz seine Hutkrempe. “Einen schönen Tag noch, Ma’am.”
Die Anrede überraschte sie, aber sie lächelte ihn an. “Freut mich auch immer, dich zu sehen, Riley.” Sie berührte ihn kaum merklich am Handrücken.
Riley zuckte zurück und zog sich den Hut tiefer ins Gesicht. “Auf Wiedersehen, Leute.”
Schon war er aus der Tür und beeilte sich, auf die Straße zu kommen. Erst als er an seinem Pick-up angekommen war, wurde er etwas ruhiger. Mit einer Hand öffnete er die Fahrertür, während er sich die Hand, die Trisha berührt hatte, an der Jeans abrieb.
Wann würde er sich endlich ihr gegenüber unbefangen verhalten können? Sie war die Frau seines Anwalts. Und das schon seit vielen Jahren.
Aber sie brauchte ihn nur anzulächeln, und schon verlor er die Kontrolle über sich. Und der Geruch ihres Parfüms brachte ihn schier um den Verstand. Und diese Berührung – eine einfache, mitfühlende Geste, die nichts Erotisches beinhaltete – ließ ihn zurückzucken und sich Dinge vorstellen, die er sich nicht vorstellen sollte.
Verdammt!
3. KAPITEL
Natürlich konnte Jake das Geheimnis nicht lange für sich behalten.
Als Dori den Laden abschloss und zu Milly zurückfuhr, war die Katze längst aus dem Sack.
“Eine Ranch?” Kaum, dass Dori nach Ladenschluss zur Tür hereinkam, platzte es aus ihrer Schwester heraus. “Du hast eine Ranch?”
“Eine halbe.” Es machte keinen Sinn mehr, es abzustreiten. “Sie gehörte Chris und seinem Bruder.”
“Das hat Jake uns erzählt.” Millys Lächeln verschwand, als sie ihre Schwester in den Arm nahm. “Das mit Chris tut mir so leid, Dori. Ich wünschte mir für dich, dass es alles anders gekommen wäre.”
“Aber dann wäre Chris nicht Chris gewesen”, bemerkte Dori nachdenklich. “Er hat sein Bestes gegeben.”
“Ich finde es wundervoll, dass er Jake seinen Anteil vererbt hat. Aber ich verstehe nicht, wieso du Jakes Erbe verkaufen willst”, meinte Milly.
Dori starrte ihre Schwester an. Wie konnte sie nur eine vernünftige Entscheidung infrage stellen? “Wir haben doch gar keine Ahnung von der Landwirtschaft.”
“Ach was? Du hast dich doch immer dafür interessiert. Du wolltest doch sogar einen Cowboy heiraten.”
“Ja, früher einmal. Und was Chris betrifft, habe ich mich völlig zum Narren gemacht.” Sie hielt Ausschau nach Jake. “Wo ist Jake? Wir müssen jetzt los.”
“Er ist mit Cash zu Taggart gefahren”, erwiderte Milly, ohne auch nur im Mindesten schuldbewusst auszusehen. “Sie wollten reiten.”
“Um Himmels willen!”
“Jake hat sich immer gewünscht, ein Cowboy zu werden. Genauso wie du immer einen heiraten wolltest.”
“Vergiss es einfach, Milly!” Doris Stimme hatte einen scharfen Klang. Aber die Sache ließ ihr keine
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