Cowgirl in Spitzenhöschen
Stratton.”
Maggie schüttelte überrascht den Kopf. “Riley ist sein Onkel? Dann ist er …”
“Chris Strattons Sohn.” Dori straffte sich. Maggie Tanner sah zwar nett aus, aber sie war hier in Chris Heimatstadt und hatte keine Ahnung, was die Leute von ihm hielten.
“Es hat mir sehr leidgetan, als ich das von Chris gehört habe”, versicherte Maggie. “Ich kannte ihn kaum, denn ich bin erst hier hergezogen, als Chris schon weg war. Ich habe ihn nur ein paar Mal gesehen, wenn er Riley besuchte. Er schien nett zu sein. Aber wir lieben alle Riley. Er würde einem sein letztes Hemd geben, wenn man es braucht.”
Außer wenn es schmutzig ist, dachte Dori. “Ja, er ist nett”, sagte sie laut.
“Wollen Sie bei Riley bleiben?”, erkundigte sich Maggie.
“Wir wohnen nur auf der Ranch. Jake hat die Hälfte von seinem Vater geerbt.”
“Oh.” Maggies Augen weiteten sich. “Wer hätte das gedacht? Ich meine, keiner wusste, dass Chris ein Testament gemacht hatte. Wir dachten, Riley …” Errötend hielt sie inne. “Ich und mein großes Mundwerk! Entschuldigen Sie bitte.”
Jetzt war Dori genauso verwirrt. Es gab also gar kein Testament? Chris hatte Jake seinen Anteil nicht hinterlassen? “Nein. Ja. Ich meine, Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich war selbst etwas überrascht.”
“Ich freue mich jedenfalls, dass Sie jetzt hier sind”, fuhr Maggie fort. “Und ich freue mich, Jake in meiner Klasse zu haben. Dann werden meine drei Söhne endlich jemanden zum Spielen haben. Und natürlich freue ich mich auch für Riley.”
Wieso war Maggie froh, dass Riley seine halbe Ranch verschenkt hatte? Dori wusste nicht, was sie davon halten sollte. Am besten, sie fragte Riley danach. O ja, das würde sie!
Maggie schien nicht zu bemerken, dass Dori ihren Gedanken nachhing. “Wir müssen unbedingt eine Willkommensfeier für Sie und Jake veranstalten.”
“Ach, ich glaube nicht …”
“Wir sind so wenige Leute hier draußen, da ist es schon wichtig, sich zu kennen und zusammenzuhalten. Ich bespreche das mit Robert, meinem Mann, und gebe dann Ihnen und Riley Bescheid. Es ist so schön, dass Sie gekommen sind.” Sie drückte Doris Hand.
Dori konnte in Jakes Gegenwart nicht mit Riley reden.
Doch sie sah ihn ja zu keiner anderen Zeit!
Sie musste unbedingt mit ihm sprechen. Sofort.
Beim Essen blickte sie ihn immer wieder forschend an, aber Riley schaute überall hin, nur nicht zu ihr. Dabei hätte selbst ein Blinder merken können, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
Nach dem Essen versuchte sie, Jake zumindest so lange von ihm zu trennen, wie sie brauchte, um sich mit ihm über Maggies Bemerkung zu unterhalten. Aber Jake stellte Riley unzählige Fragen, und der ging auf jede einzelne Frage geduldig ein. Als Jake sich schließlich zum Fernsehen hinsetzte, sah Riley auf seine Uhr, murmelte etwas von “Arbeit” und verschwand durch die Hintertür.
Sie wollte ihm nicht folgen. Nicht jetzt.
Erst wenn Jake eingeschlafen war, denn sie würde bestimmt nicht schlafen können, bevor sie nicht eine Erklärung von Riley erhalten hatte.
Hatte er Jake die halbe Ranch einfach geschenkt? Hatte er ihnen falsche Tatsachen vorgespiegelt? Oder hatte Maggie sich bloß geirrt?
Doch wenn es stimmte, stellte sich eine Frage: warum?
6. KAPITEL
Erstaunt nahm Riley das Klopfen an der Barackentür war.
“Herein.” Er lag nur mit einem Slip bekleidet auf dem Bett, las einen Western und sehnte sich nach der guten alten Zeit zurück, als das Leben weniger kompliziert war.
Er setzte sich im Bett auf und freute sich, dass Jake ihn doch noch besuchen wollte.
“Ist das Fernsehprogramm zu langweilig?”, fragte Riley, als die Tür geöffnet wurde. Doch dann sah er, dass nicht Jake, sondern Dori eintrat. “Was zum Teufel wollen
Sie
hier?” Er suchte panisch nach seinen Jeans. “Raus! Warten Sie draußen!”
Dori bewegte sich keinen Millimeter. “Ich muss mit Ihnen sprechen.”
Wenigstens schaute sie in eine andere Richtung. Schnell zog Jake Socken, Jeans, ein Hemd und seine Stiefel an. Eine Ritterrüstung wäre ihm allerdings lieber gewesen.
“Also, was wollen Sie hier?”
“Ich möchte wissen, ob Chris ein Testament hinterlassen hat.”
Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. “Was soll denn diese seltsame Frage?”
“Weil ich es wissen muss.” Sie sah ihn mit ernstem Ausdruck an. “Gibt es ein Testament?”
“Sie haben wohl ordentlich Tratsch heute im Ort gehört, was?”
“Keinen Tratsch. Ich
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