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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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iPod, jede mit einem Ohrhörer; Rob lag auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf, und schaute in den Himmel. Als Alex näher kam, begrüßten sie ihn mit kurzem Beifall.
    »Schneller als ein Delfin, stärker als ein Hai«, sagte Jack mit amerikanischem Akzent.
    »Und mit dem Fortpflanzungsorgan eines Wals«, rief Rob dazwischen und die anderen lachten. Alex auch. Er schüttelte den Kopf und besprühte sie alle mit Wassertropfen.
    »War’s schön?«, fragte Rob.
    Alex strahlte, streckte sich im warmen Sand aus und legte die Hand über die Augen. »Super«, sagte er. »Einfach genial.«
     
    Er musste irgendwann eingedöst sein, denn als er aufwachte, waren er und Donna ganz allein. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn.
    »Dornröschen«, sagte sie.
    »Wo sind Rob und die anderen?«
    Er wollte sich aufsetzen, aber sie legte ihm die Hand auf die Brust und drückte ihn wieder herunter. Emma litt unter SM S-Entzug , sagte Donna, und war in die Dünen gegangen, weil dort der Handyempfang angeblich besser war. Rob hatte am Kiosk einen Fußball gekauft und kickte mit Jack.
    »Jetzt sind nur noch wir beide hier.« Sie lächelte. Und küsste ihn noch einmal.
    Als sie ihn endlich wieder Luft holen ließ, blickte ihr Alex aufmerksam ins Gesicht. Sehr hübsch. Eigentlich makellos. Hätte Penelope Cruz eine kleine Schwester, sähe die bestimmt wie Donna aus. Vorhin hatte Rob bei einem kurzen Gespräch unter vier Augen gesagt, mit Flips Freundin habe er ja den Hauptgewinn
gezogen.
Aber Rob hatte das Aussehen gemeint. Augen, Gesicht, Haare, Figur, Möpse. Die kaffeebraune Haut. Ihre Kleidung und wie sie sich schminkte. Die blendend weißen Zähne, das strahlende Lächeln. Der Kussmund. Das war alles nur Fassade.
    Zwei Gehirne, in jeder Titte eins.
    Teris Bemerkung war eigentlich unfair. Jetzt, wo Alex Donna besser kannte, musste er zugeben, dass sie an sich nicht dumm war, sondern dass es ihr nur an Wissbegier fehlte. Sie lernte das, was in der Schule verlangt wurde, interessierte sich aber für kein Fach besonders; der Unterricht war für sie lediglich eine unvermeidliche Hürde zur Erlangung bestimmter Noten. Menschen gegenüber verhielt sie sich ähnlich. Als sie Rob nach seinem Campingbus gefragt hatte, hatte Alex zum ersten Mal den Eindruck gehabt, dass sie sich ernsthaft für jemanden interessierte, und selbst da blieb Donna auf sich selbst bezogen:
Ich würde Platzangst kriegen.
    Deshalb hatte er Rob entgegnet, als der ihn zu seinem Hauptgewinn beglückwünscht hatte: »In der Schule gibt es ein Mädchen, das mir viel besser gefällt.«
    »Aber die ist nicht hier, oder?«, hatte Robs Gegenfrage gelautet und er hatte gegrinst. »Donna schon.«
    Allerdings. Donna war hier. Sie küssten sich wieder. Viel mehr konnten sie auch nicht tun, denn wenn sie miteinander redeten, hatten sie einander nicht viel zu sagen.
    Zwei oder drei Bier früher hätte diese Erkenntnis vielleicht bewirkt, dass Alex aufgehört hätte. Aber Alex konnte nicht alles auf den Alkohol schieben. Es
gefiel
ihm, Donna zu küssen.
    »Ich bin am Verhungern«, sagte Donna, als sie irgendwann genug hatten. Sie setzten sich auf und schautenJack und Rob beim Fußballspielen im Sand zu, wo die einsetzende Ebbe einen breiten Wattstreifen freigegeben hatte. Inzwischen spielten noch andere Jugendliche mit, Jungs und Mädchen und auch ein paar kleinere Kinder. Rob teilte sie in Mannschaften auf und markierte die Tore.
    »Rob ist der reinste Rattenfänger«, sagte Alex lächelnd. »Wenn er so weitermacht, steigen am Schluss dreißig Leute in den Bus.«
    Donna lachte. Sie hatte Alex den Arm um die Schultern gelegt, mit der freien Hand umfasste sie sein verletztes Handgelenk. Der Verband war schmutzig braun und feucht und hatte sich gelöst. Sie legte die Lippen an sein Ohr, wie sie es an Alex’ zweitem Schultag im Klassenzimmer in der Litchbury High getan hatte.
    »Ich liebe dich, Philip Garamond. Das weißt du doch, oder?«
    Kaum mehr als ein Flüstern. Fast keine Worte, sondern nur ein sanfter warmer Hauch.
    Alex hielt den Blick weiter auf das Fußballspiel gerichtet. »Und worüber wolltest du heute früh unbedingt mit mir reden?«, fragte er leise.
    Sie wurde ganz still und ließ die Hand, mit der sie sein Handgelenk liebkost hatte, in den Schoß sinken. Das spiele jetzt keine Rolle mehr, sagte sie. Sie hatte auf dem Weg zu ihrer Verabredung Jack und Emma getroffen, dann war Rob da gewesen und sie waren alle zusammen nach Scarborough gefahren   … Damit war

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