Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
handelte, ging er nach vorn zum Bug, wo er ein bisschen frische Luft zu bekommen hoffte. Dann hörte er ein unverkennbares Klicken und den gedämpften Knall einer Pistole, die mit einem Schalldämpfer versehen war.
    Er lief auf das Geräusch zu und erstarrte. Agent Parker stand an der Reling des Schiffs und hatte ihre Glock auf einen verlassenen Bohrturm gerichtet, der in einer Entfernung von ungefähr hundert Metern an Steuerbord lag. Niemand befand sich auf der Plattform des Turms, und David konnte nicht verstehen, warum Lucille darauf schoss. Dann begriff er, dass sie ihre Treffsicherheit überprüfte. Sie hielt die Pistole auf Augenhöhe, umklammerte sie mit beiden Händen und gab noch einen Schuss ab. Das Geschoss prallte unüberhörbar von einer der Verstrebungen des Bohrturms ab.
    Zufrieden ließ sie die Waffe sinken und ersetzte das leere Magazin durch ein volles. Sie trug nicht mehr das knallrote Kostüm und auch nicht das knallgelbe, sondern hatte eine unförmige Tarnhose und einen schwarzen Rollkragenpullover angezogen. Ihr Schulterholster hing an Riemen, die wie Hosenträger aussahen und an einem Gürtel befestigt waren, der um ihre Taille geschnallt war.
    Er bewegte sich langsam vorwärts, um sie nicht zu erschrecken. »Guter Schuss«, sagte er. »Ich bin froh, dass Sie nicht zu den Bösen gehören.«
    Lucille steckte die Glock zurück in ihr Holster und drehte sich um. Sie sah im Licht des frühen Morgens anders aus – jünger, frischer, gesünder. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und die Falten unter ihren Augen schienen nicht ganz so tief zu sein. Sie sah der Lucille ähnlicher, an die David sich erinnerte, die er zwei Jahre zuvor kennengelernt hatte, die unerbittliche FBI-Agentin, die ihn durch dreizehn Staaten gejagt hatte.
    »Morgen, Swift«, sagte sie. »Konnten Sie auch nicht schlafen?«
    »Olams Soldaten haben mich geweckt. Sie fangen früh an zu beten.«
    Sie lachte leise. »Na ja, wir wollen hoffen, dass sie so gut kämpfen können, wie sie beten. Wenn uns die turkmenische Armee dabei erwischt, wie wir in ihr Land schleichen, werden ein paar Schüsse fallen.«
    David nickte. Er spürte, wie sich Unbehagen in seinem Bauch breitmachte. Bis jetzt war er so darauf konzentriert gewesen, Michael aufzuspüren, dass er eigentlich nicht an die Gefahren gedacht hatte, in die Monique und er sich begaben. »Was wird denn geschehen, wenn sie uns gefangen nehmen? Wissen Sie irgendwas über die Gefängnisse in Turkmenistan?«
    »Gefängnisse? Wir könnten von Glück reden, wenn wir ins Gefängnis kämen.« Sie lehnte sich gegen die Schiffsreling und stützte die Ellbogen auf der obersten Stange ab. »Soweit ich weiß, sind die Beziehungen zwischen den Staaten und Turkmenistan nicht so toll. Es besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns als Spione aufhängen. Und das Außenministerium könnte verdammt nichts dagegen unternehmen.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind jetzt ganz auf uns selbst gestellt. Der einzige Mensch, der uns helfen kann, ist Mr. Glock hier.«
    Sie hob die rechte Hand zu ihrem Schulterholster und tätschelte den Griff ihrer Pistole. Mit ihren düsteren Vorhersagen machte sie David eine Heidenangst, aber sie schien selbst nicht sonderlich besorgt zu sein. Sie sah glücklich aus. David zeigte auf ihre Waffe. »Ist das der Grund für Ihre Schießübungen?«
    »Ja, ist eine Weile her.« Sie streckte ihren rechten Arm aus und öffnete und schloss die Hand. »Ich hab mich heute Morgen ein bisschen steif gefühlt, und deshalb dachte ich, ich probier’s noch mal. Ich hab mir gedacht, wenn ich den Schalldämpfer benutze, errege ich nicht so viel Aufmerksamkeit.«
    »Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Hier ist meilenweit niemand zu sehen.«
    »Damit haben Sie recht. Ich bin jetzt fast eine Stunde hier draußen, und ich habe kein anderes Schiff gesehen. Ich vermute mal, mit der Fischerei ist es hier nicht so gut bestellt.«
    »Na ja, das Kaspische Meer hat eine Menge Umweltprobleme. Hier gab es früher tonnenweise Störe, aber die Wilderer haben sie fast restlos wegen ihres Kaviars getötet. Inzwischen gibt es nur noch kleinere Fische, und die verschwinden ebenfalls.«
    Lucille legte den Kopf schief und lächelte. »Das mag ich so an Ihnen, Swift. Ihr Kopf ist voller Fakten. Und ein paar davon sind sogar brauchbar.«
    Sie zog wieder die Glock aus ihrem Holster. David dachte, sie wolle ihre Schießübungen fortsetzen, aber stattdessen hielt sie ihm die Waffe hin. Sie

Weitere Kostenlose Bücher