Crash: Thriller (German Edition)
Sie sich an der FBI Academy anmelden. Ich schreibe Ihnen sogar einen Empfehlungsbrief. Es ist nie zu spät, Ihrem Land zu dienen, müssen Sie wissen.«
Er reichte ihr die Glock, nicht unglücklich, das Gewicht loszuwerden. Sie warf das leere Magazin aus und schob wieder ein volles in den Griff. Dann hörte David Schritte hinter ihnen. Er drehte sich um und entdeckte Monique auf dem Vorderdeck des Fischdampfers; in ihrem Rollkragenpullover und ihrer Tarnhose sah sie stark und schön zugleich aus. Lucille winkte ihr fröhlich zu. »Hey, kommen Sie zu uns! Ich bringe dem Friedensaktivisten gerade Kampffertigkeiten bei.«
Monique kam auf sie zu, erwiderte den Gruß aber nicht. Ihr Gesicht war ernst, ihr Mund bildete eine grimmige Linie. Sie macht sich Sorgen, vermutete David. Sie denkt über unseren Einsatz nach.
Lucille zeigte auf sie. »Ich würde Ihnen ja auch ein paar Tipps geben, aber ich weiß, dass Sie sie nicht brauchen. Ich erinnere mich an Ihr Dossier. Sie hatten eine Smith and Wesson, bevor Sie mit Swift zusammengezogen sind, stimmt’s? Sind einmal im Monat auf den Schießstand gegangen, wenn ich mich nicht irre.«
Monique nickte, aber sie sagte nichts. David konnte sehen, dass sie ziemlich aufgeregt war. Ihre Augen waren glasig.
Lucille war das auch nicht entgangen. Sie steckte die Pistole in das Holster zurück und schickte sich an zu gehen. »Na ja, ich mache mich besser auf den Weg. Ich will mal sehen, ob es auf diesem Schiff irgendwas außer Sardellen zu essen gibt.«
David wartete, bis Lucille am Heck ankam und das Deckshaus betrat. Dann legte er den Arm um Moniques Taille. »Hey, was ist los? Was …?«
»Schschsch.« Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. »Sag nichts, Schatz. Halt mich nur fest.«
Sie standen an der Schiffsreling, und keiner von beiden sagte ein Wort. David lächelte und streichelte ihre Wange mit der Rückseite seiner Finger, was ihr normalerweise gefiel, aber ihr Gesichtsausdruck entspannte sich nicht. Er wurde eher noch ernster. Weitere Falten traten auf ihre Stirn, und sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wandte sich von ihm ab und starrte auf den Horizont im Osten, wo die Küste von Turkmenistan noch nicht zu sehen war. Es ist mehr als Sorge, dachte David. Es ist eine Vorahnung. Monique sah furchtbar verzweifelt aus, als hätte sie gerade ihren eigenen Tod vor Augen gehabt.
Er konnte diesen Ausdruck nicht ertragen. Er wollte ihn auslöschen, ihn vertreiben, für immer von ihrem Gesicht verbannen. Deshalb zog er sie an sich und presste seine Lippen auf ihre. Sie waren feucht und salzig von der Gischt des Meeres. Sie lehnte sich an ihn, öffnete ihren Mund und schloss die Augen. Er schloss ebenfalls die Augen und spürte ihre Finger in seinem Nacken. Das Schiff wiegte sich unter ihren Füßen, aber sie standen in vollkommenem Gleichgewicht da. David hatte den Eindruck, als verlangsame sich der Zeitablauf, als dehne sich jede Sekunde weiter und weiter, bis alles stillstände und sein ganzes Leben in einem einzelnen hellen Augenblick aufgehoben wäre.
Monique bewegte ihre Lippen nahe an seinem Ohr. »Ich habe Angst«, flüsterte sie. »Ich habe Angst, und ich brauche dich. Jetzt sofort.«
»Wo sollen wir …«
»In der kleineren Kabine. Während Lucille frühstückt, haben wir den Raum für uns.« Dann nahm sie David bei der Hand und führte ihn zum Deckshaus.
FÜNFUNDZWANZIG
N achdem sie den brennenden Krater verlassen hatten, verbrachte Tamara die nächsten acht Stunden damit, in pechschwarzer Dunkelheit durch die Wüste Karakum zu fahren. Sie weigerte sich, die Scheinwerfer des Land Cruisers einzuschalten, weil sie davon überzeugt war, dass Bruder Cyrus die Wahren Gläubigen nach ihr suchen lassen würde, und sie wusste, dass man sie aus mehreren Meilen Entfernung entdecken würde, wenn die Scheinwerfer des Wagens eingeschaltet wären. Deshalb kroch sie im Schritttempo dahin, beurteilte die Position der Sanddünen nach der Schräglage des Cruisers und steuerte blindlings um sie herum. Weil Cyrus’ Konvoi in südwestlicher Richtung nach Kuruzhdey gefahren war, war sie zu dem Schluss gekommen, dass es am sichersten sei, die entgegengesetzte Richtung anzusteuern. Glücklicherweise konnte Michael ihr beim Navigieren helfen. Er hatte sich offensichtlich einen Haufen von Sternkarten eingeprägt, und indem er in den Himmel schaute und alle zehn Minuten auf die Uhr sah, trug er dazu bei, dass sie auf einem Weg in nordöstlicher Richtung blieben.
Als die Sonne um
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