Crash: Thriller (German Edition)

radioisotopische Signatur haben wie der Abfall von dem Kavir-Test. Die CIA wird schnell Aufklärungsdrohnen hierherschicken, um die atomare Katastrophe zu untersuchen, und wenn sie den Atomstaub des Abfalls analysieren, werden sie zu dem Schluss kommen, dass das hier eine weitere iranische Bombe gewesen ist. Was natürlich völlig logisch ist. Wäre es für die iranische Revolutionsgarde nicht durchaus sinnvoll, mithilfe einer ihrer Atomwaffen das Ranger-Bataillon auszuschalten, das sich für einen Angriff auf sie vorbereitete?«
    David schloss die Augen. Entsetzen machte sich in ihm breit, raubte ihm beinahe den Atem. Die Kernexplosion würde die Höhle einstürzen lassen. Die amerikanischen Soldaten würden unter Tonnen von Felsgestein und Erde begraben werden. Und als Reaktion darauf würden die Vereinigten Staaten selbst einen Atomangriff in Gang setzen.
    »Das Ziel des amerikanischen Vergeltungsschlags wird eine Anlage in der Nähe der iranischen Stadt Ashkhaneh sein. Dort hat die Revolutionsgarde den Rest von dem U-235 gelagert, das wir ihnen gegeben haben. Die Anlage befindet sich in einer Höhle, die dieser hier sehr ähnlich ist, tief unter der Erdoberfläche. Deshalb wird die US Air Force einen B-2-Bomber schicken, um ihre stärkste bunkerbrechende Waffe abzuwerfen, eine modifizierte B83-Wasserstoffbombe. Die Bombe besitzt ein präzises Leitsystem und ist dazu bestimmt, sich zwanzig Fuß tief in die Erde zu bohren, bevor sie explodiert. Und sie hat einen Detonationswert von zwölfhundert Kilotonnen, was für unsere Zwecke mehr als genug ist. Wir kennen die Zielkoordinaten, und in ein paar Minuten werden meine Wahren Gläubigen und ich nach Ashkhaneh fahren, um dort den Röntgenlaser zu installieren. Wir werden das Gerät am Zielpunkt aufstellen, damit die Laserstäbe in der Nähe des Gefechtskopfs sind, wenn er explodiert.«
    Cyrus redete weiter in seinem monotonen Tonfall. Er klang ganz so, als trüge er eine Einkaufsliste vor und nicht die Vorbereitungen für den Weltuntergang. David hielt die Augen geschlossen, er war zu aufgebracht, um den Mann auch nur anzuschauen. Herr im Himmel, dachte er, wie zum Teufel ist dieser Kerl in den Besitz all dieser geheimen Informationen gelangt? Woher wusste er so viel über die Gefechtsköpfe und Ziele der Air Force? Das hätte nicht alles von General McNair kommen können. David konnte es nicht mal ansatzweise begreifen. In seiner Frustration gab er es auf, weiter nachzudenken, und begann, mit dem Hinterkopf gegen die Bank zu schlagen. Das war die einzige Antwort, die ihm sinnvoll erschien.
    Kurz darauf spürte er Cyrus’ Handschuh auf der Stirn. David schlug die Augen auf und sah, dass der Mann auf dem Boden kniete. »Ich verstehe, David. Ich habe diese Schmerzen auch schon gespürt. Ich war auch einmal ein Gefangener in den Bergen des Hindukusch. Ich war nach Afghanistan gekommen, um einen neuen Aufklärungsflugkörper in der Praxis zu testen. Ein Infanteriezug begleitete mich zu einem Flugplatz in der Nähe von Dschalalabad, als die Taliban uns aus dem Hinterhalt überfielen.« Er senkte den Kopf und starrte zu Boden. »Satans Fußtruppen nahmen mich gefangen und brachten mich zu einer Höhle im Berg Gazarak. Dann begannen die Verhöre. Satans Männer wechselten sich dabei ab, mich zu foltern und zu verstümmeln. Und dann wurde ich nach drei Tagen gerettet. Mein alter Freund Sam McNair führte ein Team der Special Forces an, das den Unterschlupf überfiel und die Männer Satans tötete. Aber der Herr hatte mich schon gerettet, David. Ich sah Sein gesegnetes Gesicht auf diesem Berg zum ersten Mal. Und jetzt kann Ihnen das Gleiche widerfahren. Sie müssen sich Ihm gegenüber nur öffnen.«
    David drückte mit der Stirn gegen den Handschuh, versuchte, die Hand abzuschütteln, aber Cyrus hielt dagegen. Dann begann er mit der anderen Hand, das Kopftuch abzunehmen. Er ergriff das Ende der schwarzen Stoffbahn und wickelte sie vorsichtig ab, indem er seine Hand langsam um den Kopf herum bewegte. »Ich werde Ihnen jetzt etwas zeigen. Ich war einmal ein sündhafter Mensch, war stolz und arrogant in meinem Verderben. Und ich lebe immer noch im Körper dieses Menschen und spreche lästernde Worte mit seiner Zunge. Und ich trage immer noch sein scheußliches Gesicht. Ich habe es während der vergangenen sieben Jahre wie ein totes Gewicht ertragen, während ich mein wahres Selbst und meine Erkenntnis des Herrn verbarg. Aber in nur noch wenigen Stunden werde ich es abwerfen. Ich