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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Olam hatte einige seltsame Vorstellungen von den Sephirot , den Enumerationen von Gott. Wie ich schon gesagt habe, gibt es zehn Sephirot , und sie sind in einem Muster angeordnet, das der Baum des Lebens genannt wird. Nun ja, Olam hat gesagt, dass die Sephirot in Wirklichkeit Computerprogramme sind. Wie die Programme auf einer Diskette, die man in seinen Computer schiebt, wenn man will, dass er irgendwas tut. Ich habe zu ihm gesagt: ›Du bist verrückt, du kannst die Enumerationen Gottes nicht auf einer Computerdiskette unterbringen‹, aber er sagte immer wieder, das wäre die Wahrheit. Er sagte, man könne ein ganzes Universum aus Sternen und Planeten und Galaxien mit nur ein paar Computerprogrammen erschaffen.«
    David spürte einen dumpfen Schmerz in seiner Magengrube. Er dachte wieder an die Quantencomputer, die Jacob Steele gebaut hatte, die Ketten von Ionen, die unvorstellbare Datenmengen speichern konnten. Dann dachte er an Jacobs Warnung vor der Störung der Raumzeit, dem Riss im Stoff des Universums. Und jetzt dieses merkwürdige Gespräch über Gott und Computerwissenschaften und Enumerationen. Was war hier die Verbindung? Das Universum ist Information?
    Er holte tief Luft. »Es tut mir leid, Mr. Kavner, aber ich verstehe das immer noch nicht. Wie haben diese Ideen Olam in Schwierigkeiten gebracht?«
    Der Rav antwortete nicht sofort. Er senkte den Kopf und starrte auf den Boden. »Olam wollte beweisen, dass er recht hatte. Er sagte, er könnte ein Experiment durchführen, das seine Ideen über die Sephirot auf die Probe stellen würde. Ich habe zuerst nicht geglaubt, dass er das ernst meint, aber dann zeigte er mir die Pläne und Zeichnungen, die der Wissenschaftler in Maryland angefertigt hatte.« Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf. »Ich habe Olam gesagt, dass mir das nicht gefiele. Ich hatte ein schlechtes Gefühl, was dieses Projekt anging. Es war wie das Kapitel elf in Genesis, der Turmbau zu Babel. Olam versuchte, dorthin zu gehen, wo außer Gott niemand hingehen sollte. Es war eine Beleidigung des Ewigen. Dabei konnte nichts Gutes herauskommen.«
    Die Schmerzen in Davids Magen wurden schlimmer. »Aber Olam hat es trotzdem durchgezogen? Er hat das Experiment angestellt?«
    Der Rabbi hob den Kopf. Sein Blick war glasig. »Wir waren gute Freunde. Ich konnte nicht Nein sagen.«
    »Und es ist im Keller dieses Gebäudes, stimmt’s? Angeschlossen an die Glasfaserleitung, die er installiert hat?«
    Er nickte. »Olam hat gesagt, es sei Teil von etwas, das Caduceus-Anordnung genannt wird.«

    Nico drückte auf die Klingel neben der Eingangstür der Jeschiwa. Er hatte immer noch das braune Gewand an, das ihm den Anschein eines Pilgers verlieh, aber unter seinen Falten trug er sein Kampfmesser und seine Neun-Millimeter-Pistole von Heckler & Koch. Neben ihm stand Bashir in der Gasse, sein Stellvertreter, der seine Waffen ebenfalls unter seinem Gewand versteckte. Bashir war ungewöhnlich klein, kaum 1,60 Meter groß, aber er war Nicos entschlossenster Soldat. Sie kamen beide aus Beirut, waren beide Veteranen des langen Bürgerkriegs im Libanon, und keiner von beiden war besonders angetan von den Israelis.
    Nach ungefähr dreißig Sekunden ging die Tür auf, und Nico stand denselben beiden Jeschiwastudenten gegenüber, die schon beim letzten Mal die Tür aufgemacht hatten. Sie hatten beide noch ihre Uzis, aber anstatt die Maschinenpistolen so in der Hand zu halten, dass ihre Finger am Abzug lagen, ließen die Studenten die Waffen an ihrem Schultergurt hängen. Das war entweder ein Zeichen von schlechter Ausbildung oder von Dummheit, dachte Nico. Eine Schusswaffe ist nutzlos, wenn man nicht bereit ist, damit zu schießen. Der Größere machte einen Schritt nach vorn, wodurch er sich in Nicos unmittelbare Reichweite brachte. »Was ist?«, fragte er. »Was wollt ihr?«
    Bashir, der eine Almosenschale in der linken Hand hielt, trat auf den anderen Studenten zu, der eine Jarmulke mit einem kindischen Muster röhrender Löwen trug. »Eine Gabe, bitte … Für die Armen?«
    Der Student schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind keine …«
    Bashir schlitzte dem Juden die Kehle auf, bevor er ein weiteres Wort sagen konnte. Zur gleichen Zeit rammte Nico sein Messer dem größeren Studenten in den Hals, wobei er so fest zustieß, dass die Spitze der Klinge im Nacken wieder austrat. Nico packte den Juden an der Schulter, um ihn besser festhalten zu können, und durchtrennte ihm die Halsschlagader. Dann riss er das Messer

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