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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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gekrümmten Finger auf David. »Aber ich möchte Ihnen eine kleine Aufgabe stellen. Wissen Sie, was Ein Sof ist? Und die Sephirot ?«
    David kramte in seinem Gedächtnis. Das Seminar über mittelalterliche Wissenschaft hatte ihm gefallen, und deshalb konnte er sich an das Thema ziemlich gut erinnern. »Ein Sof ist hebräisch für ›ohne Ende‹. Es bezieht sich auf den unendlichen, unerkennbaren Gott. Die Sephirot sind die Emanationen Gottes, die benutzt wurden, um die erkennbare Welt zu erschaffen. Ich glaube, die dahinter liegende Vorstellung ist die, dass Gott sich in verschiedene Aspekte aufspalten musste, um sich im physischen Universum zu manifestieren.«
    »Das ist fast richtig, aber nicht ganz. Sephirot bedeutet nicht Emanationen. Es bedeutet Enumerationen. Aufzählungen, verstehen Sie?« Der Rav streckte seine Hände aus und spreizte die Finger. »Es gibt zehn Sephirot , und sie sind in einem Muster angeordnet, das Etz HaChayim genannt wird, der Baum des Lebens. Dieses Muster hat drei Säulen und zweiundzwanzig Wege zwischen den Sephirot , die den zweiundzwanzig Buchstaben des hebräischen Alphabets entsprechen. Verstehen Sie?«
    Das tat David nicht. Er kam nicht mehr mit. Er machte den Mund auf, um die Unterhaltung wieder auf Olam ben Z’man zu lenken, aber Monique kam ihm zuvor. »Rabbi, könnten wir auf etwas zurückkommen, was Sie vorhin gesagt haben? Sie sagten, Sie hätten Olam davor gewarnt, dass etwas Schreckliches geschehen würde. Was haben Sie damit gemeint?«
    Der Rabbi stieß einen Seufzer aus. Sein Gesicht wurde ernst. »Das Schreckliche kam von Olams Studium der Kabbala. Verstehen Sie, es gibt gewisse Lehren der Kabbala, die missverstanden werden können. Aus diesem Grund wollen viele Rabbis niemand in der Kabbala unterweisen, der jünger als vierzig Jahre ist. Olam hatte dieses Alter überschritten, und er war außerdem hochintelligent, und deshalb habe ich ihn als meinen Schüler akzeptiert. Aber er war intelligenter, als gut für ihn war. Nachdem er alle kabbalistischen Bücher gelesen hatte, die er finden konnte, hat er sich ein paar eigene Ideen einfallen lassen, und diese Ideen haben ihn in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Was für Ideen?«
    »Ach, das ist schwer zu erklären.« Der Rabbi schüttelte den Kopf. »Olams Ideen kamen nicht aus den traditionellen Büchern oder Kommentaren. Sie kamen aus der Wissenschaft, aus seiner Arbeit mit Computern. Er hat versucht, seine wissenschaftlichen Theorien mit den Prinzipien der Kabbala zu kombinieren. Aber ich verstehe nichts von Computern. Wenn Olam über seine Ideen gesprochen hat, ergaben sie für mich keinen Sinn, und das habe ich ihm gesagt. Ich habe gesagt, seine Ideen wären meschugas . Deshalb hat er jemand anderen gesucht, mit dem er sprechen konnte, einen anderen Wissenschaftler, mit dem er befreundet war.«
    »Jemand an der Hebräischen Universität?«
    »Nein, es war jemand in Amerika. An einer Universität in Maryland.«
    David spürte einen weiteren Adrenalinstoß. Der Rabbi sprach von Jacob Steele. »Mr. Kavner, könnten Sie versuchen, sich daran zu erinnern, was Olam über seine Ideen gesagt hat? Nennen Sie uns einfach die Wörter, die er benutzt hat, selbst wenn sie in Ihren Ohren keinen Sinn ergeben.«
    Der Rabbi schaute wieder an die Decke. Nach ein paar Sekunden schloss er die Augen, aber sein Kopf verblieb in derselben Position, nach hinten gekippt. »Er gebrauchte immer wieder das Wort meyda , auf Englisch bedeutet es ›Information‹. Er sagte immer und immer wieder zu mir: ›Das Universum ist Information.‹ Ich habe ihn gefragt: ›Was meinen Sie damit?‹, und er fing an von Partikeln und Naturgewalten zu reden, und es war alles wissenschaftliches Kauderwelsch, das nichts mit der Kabbala zu tun hatte. Und deshalb sagte ich zu ihm: ›Olam, Sie haben unrecht. Das Universum ist Gott.‹ Und er sagte: ›Dann ist Information Gott, weil alles im Universum aus Information zusammengesetzt ist.‹« Der Rav schlug die Augen auf. »Jetzt sagen Sie mir, hatte ich unrecht? Wie sollte ich daraus schlau werden?«
    Monique stand auf und ging bis zum Schreibtisch des Rabbis. Sie beugte sich darüber und starrte Kavner mit zusammengezogenen Augenbrauen an, aber David konnte erkennen, dass sie ihn nicht wirklich ansah. Sie dachte daran, was er gerade gesagt hatte, und ihr Verstand arbeitete fieberhaft. »Was sonst noch?«, fragte sie. »Erinnern Sie sich an irgendetwas anderes?«
    »Ja, ich denke jetzt noch an eine andere Sache.

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