Crash: Thriller (German Edition)

sie hatte installieren lassen. »Olams Uhr war mit Jacobs Labor in Maryland verbunden«, sagte er. »Wo wahrscheinlich noch eine Uhr genau wie diese stand. Aber wir haben Jacobs Uhr nicht gesehen, weil sie bei der Explosion zerstört wurde.«
    »Und deshalb haben sie es Caduceus-Anordnung genannt! Es war eine Anordnung von Uhren, die Quecksilberionen enthielten, und der Caduceus ist – wie das Quecksilber – ein Symbol des Gottes Merkur!« Moniques Griff an Davids Schulter wurde fester. »Sowohl Olam als auch Jacob haben präzise Zeitmessungen vorgenommen und die Daten durch die Glasfaserleitung geschickt, damit sie ihre Messungen vergleichen konnten.«
    »Aber warum haben sie sich die ganze Mühe gemacht? Was haben sie untersucht?«
    »Verstehst du das nicht? Eine Anordnung von sehr akkuraten Atomuhren könnte winzige Unterschiede im Zeitablauf feststellen. Wenn eine Uhr an einem Standort ein bisschen schneller geht als eine identische Uhr an einem anderen Ort und man weiß, dass der Unterschied nicht von mechanischen Fehlern oder relativistischen Wirkungen verursacht wurde, könnte er Indiz für ganz feine Veränderungen im Stoff der Raumzeit sein. Und das Muster dieser Veränderungen wäre wie eine Abbildung, die Hinweise auf die grundlegende Beschaffenheit des Universums offenbart.« Sie schaute David in die Augen, versuchte, ihm das begreiflich zu machen. »Danach haben Jacob und Olam Ausschau gehalten, diese kleinen, aber sehr bedeutungsvollen Veränderungen. Sie haben ihre Uhren auf einander gegenüberliegenden Punkten des Erdballs aufgestellt, um die Chancen für die Entdeckung der winzigen Abweichungen zu verbessern. Aber am letzten Donnerstag entdeckten sie etwas Größeres, etwas, das sie zu Tode erschreckte. Eine elementare Störung der Zeit, die sich zur gleichen Zeit ereignete wie der iranische Atomtest.«
    David schüttelte den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn. Wieso sollte ein Atomsprengkopf den Ablauf der Zeit verändern?«
    »Das war nicht nur ein Atomsprengkopf. Der Gefechtskopf muss ein völlig anderes Phänomen ausgelöst haben. Es ist, als ob ein Hammer runtergekommen wäre und hätte auf die Raumzeit eingedroschen und alles zum Vibrieren gebracht. Und wer weiß, was passieren wird, wenn er wieder runterkommt? Das könnte …«
    Sie wurde durch das Geräusch von Schritten auf der Wendeltreppe unterbrochen. Als sie und David sich in diese Richtung wandten, hallte eine gedämpfte Explosion durch den Treppenschacht, dem schnell eine zweite folgte. Nach dem zweiten Schuss hörten die Schritte auf, und etwas Schweres polterte die Treppe hinunter. Die Leiche eines der Jeschiwastudenten landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden des Kellers, seine Hose und sein T-Shirt waren von Blut getränkt. Dann hörte David weitere Schritte auf der Treppe, dröhnende Schritte, schnell und laut.

    Nico und seine Männer schraubten Schalldämpfer auf ihre Pistolen. Als sie den Studiensaal im ersten Stock der Jeschiwa erreichten, fächerten sich die Männer auf und schossen auf die bärtigen Studenten, die um den langen Tisch herum saßen. Nico tötete zwei der Juden, und Bashir tötete drei. Innerhalb von Sekunden waren elf Studenten tot, von denen die meisten noch auf ihren Stühlen saßen. Aber ein blasser, magerer Student am gegenüberliegenden Ende des Tischs war in dem Durcheinander nach hinten umgekippt und hatte es geschafft, durch die Tür auf der anderen Seite des Raums zu krabbeln. Nico und Bashir liefen hinter ihm her. Sie mussten diesen Juden töten, bevor er die Amerikaner durch einen Warnruf alarmieren konnte. Sie folgten ihm in ein kleines Büro, das mit Büchern übersät war, aber bevor Nico einen Schuss auf ihn abgeben konnte, schrie der Student: »Rav Kavner!« und schlüpfte durch eine andere Tür.
    »Ibnil kelb!«, rief Nico wütend. Er stürmte weiter und stand auf einmal am Beginn einer Wendeltreppe. Es war dunkel, aber als er sich über das Treppengeländer beugte, konnte er sehen, wie der Jude die Stufen hinunterrannte. Nico zielte und wartete darauf, dass der kelb in seinem Schussfeld auftauchte, bevor er zweimal schoss. Der Jude brach zusammen und purzelte die restlichen Stufen hinab. Nico lief hinter ihm her, und Bashir folgte ihm.
    Sie hielten sich nahe an dem Mittelpfeiler der Treppe, damit niemand von unten einen gezielten Schuss auf sie abgeben konnte. Obwohl die Amerikaner vorhin unbewaffnet gewesen waren, war es möglich, dass die Juden ihnen eine Faustfeuerwaffe oder eine