Crash: Thriller (German Edition)
Monique gerade machte. Ihre Augen fuhren von Spiegel zu Spiegel und folgten dem Weg bis an sein Ende. Dann lächelte sie und ging um die Tischecke herum.
»Dort ist es!«, sagte sie. Sie zeigte auf ein Paar Metallklammern, die eine knapp drei Zoll lange Glasröhre hielten. »Das ist die Vakuum-Kammer.«
»Was?«, sagte David. »Diese kleine Röhre?«
Sie nickte. »Sie sieht so aus wie die Kammer, die Lucille in Jacob Steeles Büro gefunden hat. Man pumpt zunächst die Luft heraus, dann injiziert man die Ionen in das Vakuum und benutzt elektromagnetische Felder, um die aufgeladenen Partikel auszurichten. Wenn alles bereit ist, schießt man mit den Laserstrahlen auf die Ionen.«
David reckte den Hals, um einen besseren Blick auf die Röhre werfen zu können, die waagerecht zwischen den Klammern abgestützt war. Darin befanden sich zwei nadelähnliche Elektroden, eine an jedem Ende der Röhre, die so angebracht waren, dass ihre Spitzen genau in die Mitte des Zylinders zeigten. »Aber diese Kammer unterscheidet sich von der, die Lucille gefunden hat«, stellte er fest. »Die hier hat nur zwei Elektroden. Die andere hatte zwei parallele Reihen von Elektroden und eine Lücke für die Ionen dazwischen.«
Monique nickte erneut. »Ich hab nicht gesagt, sie wären genau gleich. Diese Kammer hier ist eine Falle für ein einzelnes Ion.« Sie zeigte auf die Nadelspitzen. »Wenn beide dieser Elektroden positiv geladen sind, können sie ein positives Ion durch die Kraft der Abstoßung zwischen sich in der Schwebe halten. Aber diese Falle kann jeweils nur ein Ion festhalten.«
David war immer noch irritiert. »Ich dachte, ein Quantencomputer brauchte mehr als ein Ion. Stellt der Computer nicht seine Berechnungen an, indem er die Ionen dazu bringt, sich gegenseitig zu beeinflussen? Falls diese Kammer nicht mehr als ein Ion festhalten kann, wie kann sie dann etwas berechnen?«
Sie nickte zum dritten Mal. »Du hast recht. Das ist kein Quantencomputer. Es ist etwas anderes. Aber ich bin noch nicht dahintergekommen. Lass mich noch etwas nachdenken, okay?«
Während Monique weiterhin die Ausrüstung anstarrte, trat David einen Schritt von dem Tisch zurück. Er fühlte sich beschwingt von ihrer Entdeckung, aber ihm war immer noch unwohl zumute. Er wandte sich an Rav Kavner. »Sind Sie sicher, dass dies ein Computer ist?«, fragte er. »Hat Olam das gesagt?«
Der Rabbi hob die Hände. »Ich habe keine Ahnung, was es ist! Ich hab Ihnen doch gesagt, ich habe nichts von dem verstanden, was Olam über dieses verrückte Unternehmen gesagt hat.«
»Denken Sie einen Augenblick nach. Hat er es je als Computer bezeichnet?«
»Nein, er hat es nur Caduceus-Anordnung genannt. Und manchmal hat er es seine Ionenuhr genannt, aber ich habe auch keine Ahnung, was das bedeutet.«
David starrte den alten Mann an, der immer noch wie ein Kriegsgefangener die Hände hochhielt. »Er hat Ionenuhr gesagt?«
»Ja, noch mehr Unsinn. Sieht das hier für Sie wie eine Uhr aus?«
David eilte zu dem Tisch zurück. Als er neben Monique stand, schaute er sich die Elektroden in der Glasröhre an. Er wusste natürlich, dass ein Ion viel zu klein war, um gesehen werden zu können, aber vor seinem geistigen Auge stellte er sich eines der Teilchen in dem Raum zwischen den Elektroden vor, ein aufgeladenes Atom, das in einem Strahl Laserlicht glänzte.
»Es ist tatsächlich eine Uhr«, flüsterte Monique und zeigte auf die Kammer. »Wenn der Laser auf die richtige Frequenz eingestellt ist, beginnt das Ion zu oszillieren. Es wird mehrere Hundert Billionen Mal pro Sekunde Energie absorbieren und freisetzen. Und weil das Ion sich wie ein Pendel verhält, indem es zwischen zwei Energiezuständen hin und her schwingt, kann es als Zeitmesser benutzt werden.« Ohne die Augen von der Röhre zu nehmen, packte sie Davids Schulter. »Ich hab von einem ähnlichen Experiment in der Physical Review gelesen. Ein Forschungsteam in Colorado hat eine Atomuhr gebaut, wobei ein einziges Quecksilberion benutzt wurde. Sie war sehr viel genauer als eine konventionelle Atomuhr. Selbst wenn sie eine Milliarde Jahre am Stück laufen würde, ginge die Ein-Ionen-Uhr höchstens eine Sekunde nach.«
Während sie sprach, hob David den Kopf. Oberhalb der Fülle von Geräten auf dem Tisch sah er ein schwarzes Kabel, das nach oben zur Decke lief, wo es in einem säuberlich gebohrten Loch verschwand. Das war die Glasfaserleitung, der sie durch die Altstadt gefolgt waren. Er begriff nun, warum Olam
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