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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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Neutrinos und so weiter. Ein anderer Teil berechnete die Stärke der zwischen den Teilchen bestehenden Kräfte. Und noch ein anderer Teil erzeugte die Raumzeit-Mannigfaltigkeit, indem es sowohl die Krümmung und die Topologie der räumlichen Dimensionen als auch die Richtung der Zeit spezifizierte. Das Programm unterschied sich völlig von konventioneller Software, weil die Daten, die es bearbeitete, nicht binäre, sondern Quantendaten waren; anstatt auf die Werte eins oder null beschränkt zu sein, konnte jedes Bit eine Vielzahl von Werten annehmen. Aber das Programm folgte den üblichen Regeln der Logik, und das bedeutete, dass sie für Michael einen Sinn ergaben.
    Der Code auf dem Bildschirm war allerdings nicht vollständig. Die Leute, die ihn geschrieben hatten, hatten nicht alle Gleichungen der Einheitlichen Feldtheorie gekannt und waren deshalb nicht in der Lage gewesen, das Programm zu vervollständigen. Auf der anderen Seite kannte Michael die gesamte Theorie und konnte daher die Lücken ausfüllen. Er erledigte diese Arbeit nicht am Bildschirm – seine Finger berührten die Tastatur kein einziges Mal. Stattdessen ergänzte er den auswendig gelernten Code in seinem Kopf, indem er neue Zeilen von Quantenvariablen und -operatoren einfügte. Der Prozess verlangte einige heikle Umgestaltungen, aber darin war Michael gut. Das war nicht schwieriger, als ein Puzzle zusammenzusetzen, und als er jünger war, hatte er viele Stunden damit verbracht, genau das zu tun. Als der Vormittag halb vorüber war, konnte er die Umrisse der Lösung erkennen, und um die Mittagszeit hatte er die letzten Lücken ausgefüllt. Er ließ das fertige Programm im Kopf abrollen und sah die Code-Blöcke vor seinen Lidern aufblitzen. Jetzt waren sie alle in der richtigen Reihenfolge angeordnet.
    Er überprüfte das Programm zur Sicherheit ein weiteres Mal, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Michael erwartete, Angel hereinkommen zu sehen, der ihm noch eine Tüte Kartoffelchips brachte. Aber als er sich umdrehte, sah er, dass es Tamara war. Sie trug immer noch ihre Wüstentarnuniform, aber inzwischen waren feuchte Flecken unter ihren Achselhöhlen. Ihre Pistole steckte in dem Holster an ihrer Hüfte, und in ihrer rechten Hand hielt sie eine Flasche, die zur Hälfte mit einer braunen Flüssigkeit gefüllt war. »Michael!«, rief sie, als sie auf seinen Schreibtisch zukam. »Ich bin wieder da!«
    Er hielt sich die Ohren zu. Ihre Stimme war zu laut.
    »Oh, tut mir leid!« Sie hob die Hand vor den Mund und wich zurück. »Das war dumm von mir. Ich will noch mal von vorn anfangen.« Sie ging zur anderen Seite der Jurte und setzte sich auf seine Matratze. Dann stellte sie die halb volle Flasche auf den türkischen Teppich. »Ich hab mich hinreißen lassen. Ich bin einfach so glücklich, dich zu sehen.«
    Michael wartete ein paar Sekunden, bevor er die Hände senkte. »Wo warst du?«
    »In den Bergen. Südwestlich von hier.« Sie fing an, mit der Hand vor ihrem Gesicht zu wedeln, um sich abzukühlen. David Swift hatte Michael mehrfach gesagt, dass das eine Dummheit wäre. Wenn man mit der Hand so hin und her wedelte, wurde einem nur heißer. »Ich bin den ganzen Vormittag gefahren. Ich hab vier Stunden für hundertfünfzig Meilen gebraucht. Die Straßen in diesem Land sind in einem furchtbaren Zustand.«
    »Haben Sie ein Auto?«
    Sie nickte. »Es ist eins der Autos von Bruder Cyrus. Ein Land Cruiser. Der ist ziemlich gut als Geländewagen und wenn man durch den Sand fahren will. Als ich jünger war, bin ich sehr gern durchs Gelände gefahren.«
    »Falls Sie ein Auto haben, möchte ich, dass Sie mich zu David Swift zurückbringen. Ich habe Ihnen schon seine Telefonnummer genannt. Sie lautet: 212-555-3988.«
    Zunächst sagte Tamara nichts. Dann stand sie auf und näherte sich wieder Michaels Schreibtisch. Sie zeigte auf den Computerbildschirm. »Arbeitest du immer noch an dem Rätsel? Bist du weitergekommen?«
    Michael machte sich auf seinem Stuhl kleiner. Tamara beugte sich über ihn, aber er weigerte sich, sie anzuschauen.
    »Hab keine Angst, Michael.« Ihre Stimme war jetzt leise. »Du tust etwas Gutes, etwas Wundervolles. Erinnerst du dich noch daran, was ich dir erzählt habe? Über das Himmelreich?«
    Er schüttelte den Kopf. »In dem Code steht nichts über den Himmel. Es ist nur eine Simulation. Das Programm simuliert die Gesetze der Physik.«
    »Es zeigt auch den Weg zur Erlösung. Sobald wir den vollständigen Code haben, wissen wir,

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