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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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die derjenigen, in der sich Camp Cobra verbarg, sehr ähnlich war. Als Ramsey über das Plateau marschierte, ließ er seine Blicke in diese Richtung schweifen. Die Berge versperrten ihm die Sicht, aber er schaute trotzdem weiter dorthin; er fühlte sich so übermütig und begierig wie ein achtzehnjähriger Rekrut. Ramsey wurde immer von diesem Gefühl erfüllt, wenn er sich auf einen Einsatz vorbereitete, dieser gespannten Erwartung. Er war sich darüber im Klaren, dass sie frühestens in zwei Tagen mit dem Überraschungsangriff beginnen würden – der Präsident hatte der Revolutionsgarde in einer letzten diplomatischen Aktion achtundvierzig Stunden eingeräumt, in denen sie ihre Atomsprengköpfe freiwillig übergeben konnten, was sie natürlich niemals tun würden. Aber vor seinem inneren Auge konnte Ramsey bereits den Beginn des Angriffs ablaufen sehen, wie die Ospreys und die Black Hawks sich von dem Plateau erhoben und nach Süden ihrem Ziel entgegenbrausten.
    Ramsey war derart aufgekratzt, dass er die ganze Strecke über das Plateau zurücklegte, eine stramme halbe Meile. Von diesem Punkt aus konnte er durch eine Lücke zwischen den Bergen gerade nach Süden schauen. Er konnte den Iran nicht sehen – in den Niederungen war der Nebel zu dicht –, aber im Vordergrund sah er einen Bach, der sich durch den Pass wand, flankiert von Wacholderbäumen, die sich in der braunen Umgebung verschwenderisch grün ausnahmen. Außerdem hörte er das unverkennbare Geräusch eines Wasserfalls.
    Fasziniert machte er einen Vorstoß den Hang hinunter in Richtung des gewundenen Bachs. Er dachte wieder an seine Kindheit in Brewster County, an all die Morgen, die er damit verbracht hatte, die Ranch seines Vaters in den Del-Norte-Bergen zu erforschen, während er ständig den Boden nach Klapperschlangen und Pfeilspitzen absuchte. Als Ramsey die Reihe der Wacholder erreichte, begann er nach dem Wasserfall zu suchen und folgte dem Geräusch des plätschernden Bachs durch das dichte Unterholz. Und dann hörte er, wie jemand hinter ihm sagte: »Bleiben Sie stehen, Colonel.«
    Es war eine amerikanische Stimme ohne ausländischen Akzent. Ramsey vermutete, dass es einer seiner Scharfschützen war. Er hob die Hände in die Luft, drehte sich um und machte einen Scherz daraus. »Gute Arbeit, Soldat«, sagte er. »Sie haben mich erwischt, da gibt’s kein Vertun.«
    Aber als er den Soldaten sah, musste er zweimal hingucken. Zunächst mal war es kein Mann. Es war eine junge Frau, ziemlich groß, mit üppigen Brüsten und einem hübschen Gesicht. Sie trug eine normale Army-Uniform, aber auf ihrer Schulter befand sich keine Einheitsbezeichnung, und auf ihrer Brust war kein Namensschild. Und am beunruhigendsten war, dass sie eine Neun-Millimeter Heckler & Koch auf seinen Kopf richtete und auf den Lauf der Pistole ein Schalldämpfer geschraubt war. Ramsey starrte sie ungläubig an. »Was zum Teufel ist hier los?«, rief er und ließ die Hände sinken. »Nehmen Sie die Waffe runter!«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Lassen Sie die Hände oben, Colonel«, sagte sie. »Ich werde Sie nicht noch mal warnen.«
    Ramsey schüttelte den Kopf. Einer der Ranger musste seine gottverdammte Freundin mitgebracht haben. Irgendein geiler Idiot hatte dieses Miststück heimlich auf dem Konvoi von gestern Abend untergebracht und in der Nähe des Stützpunkts ein Versteck für sie gefunden. Das war die einzige Erklärung, die einen Sinn ergab. Der Colonel schritt auf sie zu. »Verdammt noch mal! Ich habe gesagt, Sie sollen die …«
    Sie veränderte ihre Zielrichtung und drückte ab. Ramsey hörte einen gedämpften Schuss und spürte, wie ein Schmerz seine rechte Hand durchfuhr. Das Geschoss drang durch seine Knöchel und trennte fast seinen Zeige- und seinen Mittelfinger ab. Mit leichter Verspätung setzte Ramseys Ranger-Ausbildung ein. Er ignorierte den Schmerz, der seinen rechten Arm hochschoss, und griff mit der linken nach der M-9-Pistole in seinem Holster. Aber die Frau korrigierte wieder die Haltung ihrer Waffe, schoss auf seine linke Hand und riss ein gezacktes Loch in seine Handfläche. Es war beschissen ERNIEDRIGEND – das Miststück hatte ihn innerhalb von weniger als zwei Sekunden kampfunfähig gemacht! Ramsey ging wütend durch das Unterholz auf sie los, wobei er durchaus damit rechnete, dass sie noch mal auf ihn schoss und ihn von seinen Qualen erlöste, aber das Miststück blieb einfach stehen und lächelte. Dann kam ein anderer Soldat aus dem Nichts

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