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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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nicht unmöglich. Und ein schlauer Mensch konnte die Chancen erhöhen, indem er es absichtlich einleitete.
    Michael zog die Stirn kraus, um seine Augen noch fester zu schließen, und zwang sich, das Programm aufzurufen. Wieder einmal leuchtete es auf der schwarzen Leinwand seiner Lider auf, und er überprüfte jede Zeile des Codes. Gleichzeitig erinnerte er sich daran, was Cyrus über das Himmelreich gesagt hatte. Alle Uhren werden stehen bleiben, und die Zeit wird stillstehen. Die ganze Vergangenheit unseres Universums wird zu einem Augenblick verdichtet werden, und der Herr wird uns alle für immer in seine Arme nehmen. Und während Michael an diese Worte dachte, konzentrierte er sich auf einen Codeabschnitt, der sich vor seinem inneren Auge von dem Rest unterschied. Er sah, wie sich die Quantenvariablen und -operatoren innerhalb des Blocks auf neue Positionen verschoben und sich neu ausrichteten, sodass sie eine grundlegend andere Anweisung ergaben. Sie war so simpel, dass er überrascht war, sie nicht vorher gesehen zu haben. Er kam zu einer neuen Schlussfolgerung: Bruder Cyrus konnte das Universum tatsächlich erneuern. Eine kleine Änderung in dem Code konnte dafür sorgen.
    Michael musste aufhören, darüber nachzudenken. Er zitterte, obwohl es in der Jurte sehr heiß war. Er machte die Augen auf und starrte auf den türkischen Teppich, der den Boden der Jurte bedeckte. Der Teppich hatte ein Muster aus weißen und orangefarbenen Polygonen, das sich auf dem roten Hintergrund wiederholte. Es war eine Mosaikarbeit, ein Fliesenmuster aus Quadraten und Dreiecken und Hexagonen, die perfekt zusammenpassten, ohne Lücken und Überschneidungen. Fünfzehn Minuten lang vergaß Michael Bruder Cyrus, studierte bloß die Mosaikarbeit in dem Teppich und versuchte, alle wechselnden Symmetrien zu identifizieren. Dann atmete er tief ein.
    Er ging zu dem Abschnitt der Jurtenwand hinter dem Schreibtisch und fand das kleine Loch, das durch das Geflecht der Holzlatten gestoßen worden war. Das Elektrokabel für den Computer war durch diese Öffnung geführt worden, aber jetzt war der Computer verschwunden und das Kabel ebenfalls. Michael kniete nieder und spähte durch das Loch.
    Er sah einen großen grünen Lastwagen, der ein gutes Stück entfernt geparkt war. Es war der gleiche Lastwagen, der ihn in das Wüstenlager gebracht hatte. Zwei von Cyrus’ Soldaten waren im Laderaum des Lastwagens und zwei weitere auf dem Sandboden in der Nähe. Diese beiden Männer trugen eine rechteckige schwarze Kiste und gingen sehr langsam auf die Rückseite des Lastwagens zu. Die Kiste war klein, nur anderthalb Fuß lang, und Michael war erstaunt, dass zwei Männer benötigt wurden, um sie zu tragen. Als sie an dem Lastwagen ankamen, übergaben sie die Kiste den beiden Männern im Laderaum. Dann hoben die Männer auf dem Boden einen grauen Rohrabschnitt von etwa zehn Fuß Länge und sechs Zoll Durchmesser auf und legten ihn ebenfalls in den Lastwagen. Fünfzehn Minuten lang fuhren sie damit fort, den Frachtraum zu beladen, dann schlossen die Soldaten die Hecktür und fuhren mit dem Lastwagen weg.
    Anschließend beluden zwei andere Soldaten den Frachtraum eines zweiten Lastwagens und fuhren damit ebenfalls weg. Dasselbe geschah mit einem dritten Lastwagen. Vier Land Cruiser und drei Pick-ups verließen das Lager ebenfalls in westlicher Richtung. Um 19 Uhr standen nur noch zwei Land Cruiser und ein Pick-up da. Michael zählte sieben Soldaten, die sich noch in dem Lager aufhielten, von denen sechs zu zweit zwischen den leeren Hütten hindurchmarschierten. Der siebte war Angel, der in sein Funkgerät sprach. Er hatte eine Mullbinde über die Nase geklebt, und seine Wangen waren purpurrot verfärbt von dem Kopfstoß, den Michael ihm verpasst hatte.
    Der Anblick Angels veranlasste Michael, sich von dem Loch abzuwenden und auf den Haufen schmutziger Wäsche am unteren Ende seiner Matratze zu schauen. Dort hatte er die Splittergranate versteckt. Er hatte die Kugel in seine mit Urin befleckte Unterhose gewickelt, weil er sich dachte, dass niemand etwas so Ekelhaftes würde anfassen wollen. Er kannte sich mit der Granate M67 aus, weil sie eine Waffe in »America’s Army« war, einem Computerspiel, das die US Army entwickelt hatte, um neue Rekruten anzuwerben. Das Spiel hatte ein Trainingsprogramm, das Spielern beibrachte, wie man die Granate benutzte, und daher wusste Michael, dass sie einen Tötungsradius von sechzehn Fuß hatte. Das machte die M67 zu

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