Crash: Thriller (German Edition)
und nahmen Lucille und Aryeh in ihre Mitte. Mit leichter Bestürzung bemerkte David, dass die kippot srugot die Agenten zu einem anderen Wohnwagen brachten.
Die Männer mit den Uzis schoben David und Monique durch den Eingang des Verwaltungszentrums und führten sie in einen fensterlosen Raum. An dem einen Ende des Zimmers stand ein massiver stahlgrauer Schrank, der ungefähr so hoch wie ein Kühlschrank war und dreimal so breit. Am anderen Ende befand sich ein alter, abgenutzter Schreibtisch mit einem Klappstuhl dahinter und zwei Stühlen davor. Die Männer, die sie hereingebracht hatten, zeigten auf diese beiden. David und Monique nahmen nervös Platz, während die kippot srugot mit den Uzis hinter ihnen standen und sie auf ihre Köpfe gerichtet hielten. Einen Augenblick lang dachte David, sie würden hier und jetzt exekutiert werden. Aber dann marschierte Olam ben Z’man in das Zimmer, der die schwarze Hose in die Kampfstiefel gesteckt und die Ärmel seines schwarzen Hemds hochgekrempelt hatte.
Weil der Mann keine Haare auf dem Kopf hatte und eine schwarze Augenklappe trug, fühlte David sich an Mosche Dajan erinnert, den berühmten israelischen General, aber Olam war größer, mindestens sechseinhalb Fuß, und er hatte die Schultern und die Brust eines Gewichthebers. Er sah aus, als könne er Mosche Dajan hochheben und über den Jordan werfen. Sein Gesicht war dunkel und kantig und gab sein Alter zu erkennen – er war Mitte fünfzig, erinnerte sich David –, aber das auffälligste Merkmal in seinem Gesicht war sein unbedecktes Auge, dessen Iris von einem strahlenden Blau war. Dieses Auge funkelte, als er durch das Zimmer schritt. »Schön, schön! Endlich sind Sie hier!«
Die Muskeln in seinem rechten Arm traten hervor, als er ihnen die Hand entgegenstreckte. David wollte sich erheben, aber die Männer hinter ihm packten ihn an den Schultern und schoben ihn zurück auf den Stuhl. Also schüttelte er Olam im Sitzen die Hand. »Ja, ich bin ein Freund von Jacob Steele, ich heiße …«
»Ich weiß, wer Sie sind. Jacob hat mir von Ihnen erzählt. Sie sind David Swift, Professor für Geschichte an der Columbia University. Außerdem sind Sie Präsident der ›Physiker für den Frieden‹.« Er ließ Davids Hand los und wandte sich an Monique. »Und Sie sind Monique Reynolds, Professorin für Physik an der Columbia. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie auf diese Weise überrumpelt habe. Es war nicht besonders höflich, Sie von der Autobahn zu entführen, oder? Aber ich musste sicherstellen, dass uns niemand folgt.«
David war ein wenig verwirrt. Er hatte so viele Fragen, die er Olam stellen wollte, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte. »Sehen Sie, wir sind in einer schwierigen Situation. Wir sind mit dem FBI nach Israel gekommen, weil …«
»Ja, ich weiß, weil jemand Jacob umgebracht und Michael Gupta entführt hat. Ich habe Kontakte in der israelischen Regierung, wissen Sie, und die haben mir von Ihren Ermittlungen erzählt. Das Problem ist, dass unsere Feinde ebenfalls Kontaktpersonen in der Regierung haben. Sie haben die Geheimdienste sowohl in Israel als auch in Amerika infiltriert.« Er drehte sich um und ging hinter den Schreibtisch, wo er sich auf den anderen Klappstuhl setzte. »Deswegen befragen meine Männer Agent Parker vom FBI und Mr. Goldberg vom Schin Bet.«
Monique schüttelte den Kopf. »Aber sie sind nicht Ihre Feinde. Sie leiten die Ermittlungen.«
»Es tut mir leid, aber wir müssen vorsichtig sein. Wir kämpfen gegen die Qliphoth , und die haben viele Spione. Sehen Sie doch nur, wie schnell ihre Killer Sie gefunden haben, nachdem Sie in Jerusalem angekommen waren. Sie wussten bereits, dass Sie und Agent Parker nach Israel gekommen waren, um nach mir zu suchen.«
David sah ihn mit Unbehagen an. »Die Qliphoth ?«
»In der Kabbala sind die Qliphoth die zerstörerischen Kräfte des Universums, das Gegenteil der Sephirot . Wie Teufel, ja? Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Unsere Feinde sind Menschen, keine Teufel.«
Mist, dachte David. Olam servierte ihm bereits eine große Dosis Kabbala. David musste ihn zurück in die Realität bugsieren. »Sie wollen also sagen, dass jemand im FBI diese Leute gewarnt hat?«
»Entweder im FBI oder im Schin Bet, die sind beide kompromittiert. Die Qliphoth hofften, mich zu finden, und deshalb sind ihre Killer Ihnen zur Beit Schalom Jeschiwa gefolgt. Sie wollten mich töten, aber stattdessen haben sie den Rav getötet.« Sein einzelnes
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