Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)
geschmeidige und würzige Weine mit schönen Kirsch- und Johannisbeeraromen.
BASILIKATA UND KALABRIEN
In der Basilikata gedeiht die Aglianico-Traube besonders gut: Auf vulkanischen Böden ergibt sie charaktervolle, mineralisch geprägte Rotweine, die zu den spannendsten Italiens zählen.
Kalabrien, eines der ältesten Weinbaugebiete Italiens, bringt zunehmend modern gemachte, interessante Weine aus alten lokalen Rebsorten auf den Markt. Die wichtigste davon ist die Gaglioppo, die gut ein Viertel der Rebfläche bedeckt. Die bekanntesten Herkünfte sind Ciró und Lamezia.
Die alten Griechen bezeichneten den Süden Italiens als Oenotria – Land des Weines. Und Plinius der Ältere beschrieb schon ausführlich die ersten Gewächse. Heute ist neben dem Zitrusfruchtanbau die Weinproduktion ein wichtiger landwirtschaftlicher Faktor auf Sizilien.
SIZILIEN
Das größte italienische Anbaugebiet hat eine stolze Tradition: Von hier aus exportierten einst die Griechen den Weinbau nach Europa. In den letzten Jahren sind hier viele neue, ambitionierte Weingüter aus dem Boden gestampft worden.
Interessanterweise kommen aus Sizilien, was man so weit im Süden gar nicht erwarten würde, etliche frische und rassige Weißweine. Rote Leitsorte Siziliens ist der Nero d´Avola, der tiefdunkle, konzentrierte Weine mit guter Säurestruktur und häufig sehr schöner Mineralität ergibt. In den letzten Jahren wurden in Sizilien vermehrt internationale Edelreben wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Syrah angepflanzt.
SARDINIEN
Sardische Weine haben sich in den letzten Jahren von anonymen Massenweinen zu exzellenten DOC- und DOCG-Weinen gemausert. Eine sardische Spezialität ist der feine weiße Vermentino, der lebhafte, mineralisch geprägte Weine ergibt. Die bekannteste und wertvollste Rotweinrebe Sardiniens, der Cannonau, ist ein alter Bekannter und in Südeuropa bestens vernetzt: In Frankreich heißt die Traube Grenache, in Spanien Garnacha.
Cannonau ergibt weiche, alkoholstarke Weine mit milden Tanninen und samtiger Würze. Beliebt ist auch der süffige, leicht zu verstehende rote Monica di Sardegna. Monica ist eine autochthone sardische Rebsorte, die trockene und leichte Weine ergibt.
SPANIEN
Spanien hat die größte Rebfläche aller Länder weltweit, liegt aber in der Menge hinter Italien und Frankreich. Wie kann das angehen? Die Antwort ist relativ einfach: In dem großenteils heißen und trockenen Land, in dem schon vor über 6000 Jahren Wein angebaut wurde, sind die Hektarerträge im Schnitt deutlich niedriger als in den meisten anderen Weinbaunationen. Noch vor einigen Jahren dachte man bei spanischen Qualitätsweinen ausschließlich an Rioja. Das hat sich mittlerweile gründlich gewandelt: Die letzten zwanzig Jahre haben Spanien eine wahre Qualitätsexplosion beschert. Mittlerweile kommen aus dem ganzen Land spritzige animierende Weißweine, fruchtige, kraftvolle Rosés und weiche, würzige, den Publikumsgeschmack punktgenau treffende Rotweine, hauptsächlich aus den Traubensorten Tempranillo und Garnacha (Grenache).
Das Preis-Genuss-Verhältnis spanischer Weine ist teilweise hervorragend. Schon für relativ wenig Geld finden sich oft weiche, zugängliche und runde, sehr sauber gemachte Weine, die einfach und unkompliziert gut schmecken. Das hat den Spaniern in den deutschen Verkaufscharts einen sicheren vierten Platz hinter Deutschland, Italien und Frankreich beschert. Beim Rotwein sind für die geschmackliche Orientierung die Zusatzbezeichnungen, welche die Lagerdauer im Fass und in der Flasche angeben, meist wichtiger geworden als die Angabe der Herkunft. Bei mittlerweile rund 85 Qualitätswein- und ca. 50 Landweinregionen ist es ansonsten ohnehin schwierig, den Überblick zu behalten.
Beginnen wir unseren Ausflug im katalanischen Nordosten, in der unweit Barcelonas gelegenen Hügelzone des Penedès. Hier ist Cava-Land: Das ist spanischer Qualitätsschaumwein, der nach vergleichbaren Qualitätskriterien wie der Champagner hergestellt wird, also mit dem klassischen Flaschengärverfahren, limitierten Erträgen und vorgeschriebener Reifezeit auf der Hefe und in der Flasche. Das Zentrum der Cava-Industrie, das Städtchen San Sadurni d´Anoia, ist auf Kreidefelsen gebaut und von zahlreichen in den Fels getriebenen Cava-Reifekellern untertunnelt. Die Hauptrebsorten für den Cava, die auf den hiesigen Kreideböden prächtig gedeihen, tragen die zungenbrecherischen Namen Parellada, Xarello und Macabeo. Erlaubt sind aber
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